Der griechische Schaukasten
Moderator: Numis-Student
Re: Der griechische Schaukasten
Hübsch, Tarent hatte schon feine Münzen rausgebracht. Es lag bestimmt auch an der großen Konkurrenz zwischen den Nachbarn der Region und die Prägungen dienten der eigenen PR.
Gruß
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Re: Der griechische Schaukasten
AR-Trihemiobol von Rhodos
AV: Kopf des Helios mit Strahlenkrone nach rechts
RV: P - O - Zwei Rosenknospen, darüber ein Helm
gepr.: 275 - 250
Durchmesser: 10,5 - 11 mm Gewicht: 0,97 g Stempelstellung: 6 h
Ashton 78, SNG Copenhagen 744.
Damit hier mal wieder etwas vorgestellt wird, zeige ich euch dieses kleine Münzlein.
Eigentlich erfreue ich mich mehr an silberfarbenen Silbermünzen, aber bei dieser mag ich die grau-schwarzen Auflagen doch sehr, sodass sie vorerst drauf bleiben.
Beste Grüße
Andreas
AV: Kopf des Helios mit Strahlenkrone nach rechts
RV: P - O - Zwei Rosenknospen, darüber ein Helm
gepr.: 275 - 250
Durchmesser: 10,5 - 11 mm Gewicht: 0,97 g Stempelstellung: 6 h
Ashton 78, SNG Copenhagen 744.
Damit hier mal wieder etwas vorgestellt wird, zeige ich euch dieses kleine Münzlein.
Eigentlich erfreue ich mich mehr an silberfarbenen Silbermünzen, aber bei dieser mag ich die grau-schwarzen Auflagen doch sehr, sodass sie vorerst drauf bleiben.
Beste Grüße
Andreas
"...nam idem velle atque idem nolle, ea demum perniciosa amicitia est." (frei nach C. Sallustius Crispus)
Re: Der griechische Schaukasten
Sehr schönes und interessantes Stück. Wenn der Farbton oder die Patina gleichmäßig verteilt ist finde ich das sogar schöner als blankes Silber.
Gruß
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Re: Der griechische Schaukasten
So, nicht unbedingt etwas Besonderes, irgendwo aber doch, weil meine erste Münze 2023 und mein erster Grieche (und mein erster Zuschlag bei Naumann):
Ich wollte eine attische Eule und die Tetradrachmen sind mir zu teuer, da ich eigentlich ja gar kein Griechensammler bin (und dennoch langfristig ein paar wenige Griechen zu meinen Römern legen wollte).
Da kommt so ein nicht zu teurer Winzling gerade recht.
Ich wollte eine attische Eule und die Tetradrachmen sind mir zu teuer, da ich eigentlich ja gar kein Griechensammler bin (und dennoch langfristig ein paar wenige Griechen zu meinen Römern legen wollte).
Da kommt so ein nicht zu teurer Winzling gerade recht.
- Pinneberg
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Re: Der griechische Schaukasten
Die erste Münze, die mich dieses Jahr erreichte, ist eine Tetradrachme aus Sizilien mit interessantem Schrötling auf dem Revers. Ich vermute, dies ist auf den Stempel zurückzuführen. Andere Beispiele findet man in der ein oder anderen Form auf vielen Tetradrachmen aus Sizilien unterschiedlichster Herkunft.
Diese Prägung steht im Zusammenhang mit Soldzahlungen für die Söldner Karthagos auf Sizilien, und damit ganz in der Tradition karthagischer Münzprägung, die tatsächlich erst um 410 v.Chr. -ebenfalls auf Grund von Soldzahlungen an Söldner- auf Sizilien aufkommt.
Als Sold wurde gutes Silber im attischen Münzfuß verlangt. Auch wurde gezielt mit griechischen Motiven - teilweise auf beiden Seiten der Münze- gearbeitet, um die Akzeptanz der Münzen zu erhöhen. In diesem Fall bedient sich das Avers an einem zu der Zeit massenhaft ausgeprägten Motiv der Makedonier. Der Stil ist genauso heterogen wie der der griechischen Vorbilder, und orientiert sich in abwechselndem Maße an jenem. Dieses Stück weist schon einen gewissen eigenen Stil auf, wie man beispielsweise an der Nase gut erkennen kann. Tatsächlich bietet diese Serie einen unfassbar großen Variantenreichtum bezüglich des Stils (was im Angesicht einiger Menschen- wie Pferdekarrikaturen schon fast euphemistisch formuliert erscheint). Auch wurden in einigen Phasen vermehrt unterschiedliche Beizeichen verwendet. Den Stil meiner Münze empfinde ich als angenehm. Besonders der Kopf auf dem Avers ist mit viel Details versehen worden; der Stempelfehler neben dem Auge verdeckt indes die von mir gern betrachtete, fein herausgearbeitete Pupille nicht, und könnte gar als Narbe gesehen werden
Die Münzstätte ist unsicher, aber in der jüngeren Forschung wurde Entella, ein gutes Stück südlich von Palermo gelegen, vorgeschlagen.
Tetradrachme (16,96 g), unbekannte Münzstätte (Entella?), ca. 300-289 v. Chr.
Av.: Kopf des Melqart-Herakles mit Löwenhaube n.r.
Rv.: Pferdekopf n.l., leicht v.v., rechts Palme, im Abschnitt punische Legende 𐤌𐤇𐤑𐤁𐤌 ( "MHSBM", punische Abkürzung für "Quaestor" oder "Zahlmeister"). Jenkins IV, Serie 5b, 391 (O120/R319).
Diese Prägung steht im Zusammenhang mit Soldzahlungen für die Söldner Karthagos auf Sizilien, und damit ganz in der Tradition karthagischer Münzprägung, die tatsächlich erst um 410 v.Chr. -ebenfalls auf Grund von Soldzahlungen an Söldner- auf Sizilien aufkommt.
Als Sold wurde gutes Silber im attischen Münzfuß verlangt. Auch wurde gezielt mit griechischen Motiven - teilweise auf beiden Seiten der Münze- gearbeitet, um die Akzeptanz der Münzen zu erhöhen. In diesem Fall bedient sich das Avers an einem zu der Zeit massenhaft ausgeprägten Motiv der Makedonier. Der Stil ist genauso heterogen wie der der griechischen Vorbilder, und orientiert sich in abwechselndem Maße an jenem. Dieses Stück weist schon einen gewissen eigenen Stil auf, wie man beispielsweise an der Nase gut erkennen kann. Tatsächlich bietet diese Serie einen unfassbar großen Variantenreichtum bezüglich des Stils (was im Angesicht einiger Menschen- wie Pferdekarrikaturen schon fast euphemistisch formuliert erscheint). Auch wurden in einigen Phasen vermehrt unterschiedliche Beizeichen verwendet. Den Stil meiner Münze empfinde ich als angenehm. Besonders der Kopf auf dem Avers ist mit viel Details versehen worden; der Stempelfehler neben dem Auge verdeckt indes die von mir gern betrachtete, fein herausgearbeitete Pupille nicht, und könnte gar als Narbe gesehen werden

Die Münzstätte ist unsicher, aber in der jüngeren Forschung wurde Entella, ein gutes Stück südlich von Palermo gelegen, vorgeschlagen.
Tetradrachme (16,96 g), unbekannte Münzstätte (Entella?), ca. 300-289 v. Chr.
Av.: Kopf des Melqart-Herakles mit Löwenhaube n.r.
Rv.: Pferdekopf n.l., leicht v.v., rechts Palme, im Abschnitt punische Legende 𐤌𐤇𐤑𐤁𐤌 ( "MHSBM", punische Abkürzung für "Quaestor" oder "Zahlmeister"). Jenkins IV, Serie 5b, 391 (O120/R319).
Grüße, Pinneberg
Re: Der griechische Schaukasten
Die gefällt mir sehr gut, tolles Stück und tolle Erhaltung. 
Gruß
Stater
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Re: Der griechische Schaukasten
Die ist wirklich sehr schön

So ganz klar ersichtlich ist mir die Ursache dafür nicht, sieht schon etwas seltsam aus

Bei Jenkins wird unter der Nummer 391 ein Exemplar aus Den Haag abgebildet, das genau denselben seltsamen Randeffekt zeigt, aber auf dem Avers:
https://nnc.dnb.nl/dnb-nnc-ontsluiting- ... t/RE-25106 (ich hoffe mal, der Link funktioniert auch).
Das geht wohl zurück auf I. Lee, “Entella: the Silver Coinage of the Campanian Mercenaries and the Site of the first Carthaginian Mint 410-409 BC”, NC 2000, S. 1-66 (den man mit Zugang zu JSTOR findet). Paolo Visonà relativiert das aber sehr stark in "Rethinking early Carthaginian coinage", Journal of Roman Archaeology 31, 2018, S. 9-29 (auch nicht frei verfügbar


Gruß
Altamura
- Homer J. Simpson
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Re: Der griechische Schaukasten
Die Schrötlinge waren so ufo-förmig, bikonvex mit seitlich vorstehendem Randwulst. Je nachdem, wie die unter dem Stempel zu liegen kamen, wurden sie dann sehr verschiedenartig deformiert.
Homer
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Re: Der griechische Schaukasten
Danke Dir für Deine Ergänzungen! Jo, sieht schon etwas merkwürdig aus. Wenn ich jetzt Zeit hätte, könnte ich dir noch viele andere Beispiele zeigen, aber bei Acsearch gibt es unzählige (bei den karthagischen Tetradrachmen gefühlt mehr als bei den Anderen) Beispiele, mit unterschiedlich starker Ausprägung.
Grüße, Pinneberg
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Re: Der griechische Schaukasten
Tolle Münze, so eine steht auch noch auf meiner wunschliste aber für ein Stück dieser Erhaltung bekommt man im dreistelligen meist nix mehr
Jetzt auch Griechen-Sammler!
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Re: Der griechische Schaukasten
Ich bekam mein Stück als Restant aus einer australischen Auktion. Ein weiteres Stück kann man dort noch kaufen! https://www.statusint.com/result_coins.php?id=215
Versand im Übrigen sehr schnell und unkompliziert (musste keine EU-St. zahlen und das Paket war in unter 2 Wochen bei mir).
Versand im Übrigen sehr schnell und unkompliziert (musste keine EU-St. zahlen und das Paket war in unter 2 Wochen bei mir).
Grüße, Pinneberg
- cmetzner
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Re: Der griechische Schaukasten
meine hat diesen Schrötling nicht - hat am Revers entweder eine Keule oder eine Ähre links vor dem Pferdehals, etwa wie hier http://www.magnagraecia.nl/coins/Punic_ ... l_564.html - schwer zu sagen:
22 x 24 mm; 16,874 g
ca. 300 - 290 v. Chr.;
Jenkins (SNR 57) 117 (O 377, R 307); Müller 9, 18-9, 34;
Grüße,
Christiane
22 x 24 mm; 16,874 g
ca. 300 - 290 v. Chr.;
Jenkins (SNR 57) 117 (O 377, R 307); Müller 9, 18-9, 34;
Grüße,
Christiane
Zuletzt geändert von cmetzner am So 22.01.23 01:47, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Der griechische Schaukasten
Von diesen Schrötlingen stammen die zwei gegenüberliegenden Zipfel am Rand dieser Münzen, die man da oft sieht, beispielsweise hier:Homer J. Simpson hat geschrieben: ↑Mi 18.01.23 19:03... Die Schrötlinge waren so ufo-förmig, bikonvex mit seitlich vorstehendem Randwulst. Je nachdem, wie die unter dem Stempel zu liegen kamen, wurden sie dann sehr verschiedenartig deformiert. ...
https://www.acsearch.info/search.html?id=10203342
https://www.acsearch.info/search.html?id=10197583
Erklärt und bebildert wird das schon in George F. Hill, "Ancient Methods of Coining", NC V/2, 1922, S. 1-42:
https://archive.org/details/in.gov.ignc ... 7/mode/2up
Was ich aber oben meinte, ist diese Rinne oder abgesetzte Stufe, die auf der Münze von Pinneberg auf dem Revers oben um den Pferdekopf herum läuft (und auf dem Exemplar aus Den Haag rechts unten um den Herakleskopf). Da kann ich mir noch nicht so richtig vorstellen, wie das alleine aus dieser Schrötlingsform entstanden sein soll


Gruß
Altamura
Re: Der griechische Schaukasten
Eine hübsche Tetradrachme das Antiochos Euergetes möchte ich hier zeigen. Geprägt ist sie in Tyros. Sie ist keine Seltenheit aber in diesem Fall von gute Qualität.
Gruß
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- Pinneberg
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Re: Der griechische Schaukasten
In der Tat eine Wohltat für meine Augen, diese Tetradrachme, und mit Tyros als Münzstätte ja auch thematisch mit Christianes und meinem Beitrag verwandt.
Dass dann auf Christianes Münze auch diese bestimmten Prägefehler zu erkennen sind, lässt die letzten Beiträge schön organisch in Beziehung zueinander erscheinen. Dieses beständige Weiterführen von Gedanken und Bildern kommt in dieser Form in einem Forum wie unserem auf unterschiedlichstem Wege zum Ausdruck und ist für mich immer wieder ein Ausdruck dafür, wie viel man gemeinsam mit seiner Leidenschaft zu bewegen vermag (dies gilt natürlich auch für all das gespeicherte, "alte" Wissen, hier in vergangenen Diskussionen konserviert, und beständig bereit, neuen Input zu liefern).
Dass dann auf Christianes Münze auch diese bestimmten Prägefehler zu erkennen sind, lässt die letzten Beiträge schön organisch in Beziehung zueinander erscheinen. Dieses beständige Weiterführen von Gedanken und Bildern kommt in dieser Form in einem Forum wie unserem auf unterschiedlichstem Wege zum Ausdruck und ist für mich immer wieder ein Ausdruck dafür, wie viel man gemeinsam mit seiner Leidenschaft zu bewegen vermag (dies gilt natürlich auch für all das gespeicherte, "alte" Wissen, hier in vergangenen Diskussionen konserviert, und beständig bereit, neuen Input zu liefern).
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