Bei dem Anblick dieser beiden abgegriffenen Vespasiane stellte sich mir die Frage, wie lange solche Münzen eigentlich im Umlauf waren.
Gab es einen Zeitpunkt zu dem alle alten Denare ausgemustert wurden?
Oder wurden sie noch bei den spätrömern als Zahlungsmittel verwendet?
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Wäre super wenn mir jemand helfen könnte.
Zuletzt geändert von Ptolemaeus am So 25.10.20 22:01, insgesamt 1-mal geändert.
Gute Frage.
Ich habe mal gelesen, dass im Frankreich des 19. Jahrhunderts noch Bronzemünzen des römischen Reiches im Umlauf waren als Kleingeldersatz. Dies nur zur Darstellung der Dimension der Frage.
Ob spätere Kaiser die im Verhältnis gesehen superguthaltigen Silbermünzen Vespasians im Umlauf ließen, wage ich zu bezweifeln. Da konnte man doch aus zwei drei machen, wenn man sie einschmolz und neu ausprägte.
Ob sie systematisch gesucht und einkassiert wurden, weiß ich nicht. Dass sie "vereinzelt" (bitte nicht wörtlich nehmen) bis zum bitteren Ende in Umlauf waren, kann auch nicht bezweifelt werden. Manch weiche Silbermünze erscheint heute als gehobene Unterlegscheibe. Das kommt nicht vom Herumliegen.
Viele dieser "Guthaltigen Silbermünzen" wurden natürlich von den Besitzern gehortet, denn lieber einen guten Denaren als 10 Kupfer Antoniniane haben
Ich nehme mal an, dass die Silbermünzen immer noch als Zahlungsmittel gebraucht worden sind, jedoch gegen aufwiegen des Silbergewichtes.
Auch bin ich sicher, dass Die Kaiser wenn immer möglich versuchen sich diese Silbermünzen zurück zu holen. um wie Richard sagt mehrere Münzen daraus herzustellen.
Bei dem Anblick dieser beiden abgegriffenen Vespasiane stellte sich mir die Frage, wie lange solche Münzen eigentlich im Umlauf waren.
Gab es einen Zeitpunkt zu dem alle alten Denare ausgemustert wurden?
Oder wurden sie noch bei den spätrömern als Zahlungsmittel verwendet?
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Wäre super wenn mir jemand helfen könnte.
Gruß Sam
Ich denke frühe Denare, wie dein Vespasian waren locker bis ins 3.Jhr.anzutreffen, nur eben je älter desto seltener ....- siehe Greshamsches Gesetz, was vereinfacht besagt, dass das schlechte Geld das Gute verdrängt.
In den vielen Hortfunden der Krisenzeit sind auch sehr frühe Prägungen in geringer Anzahl vertreten.
Bei dem berühmten Fund von Cunetio z.B. reicht die Spanne von Domitian bis Tetricus.
gruß gallienvs
Die Denare von Nero bis ans Ende des 2. Jh. (also die frühe Severerzeit) hatten weitgehend(!) das gleiche Rauhgewicht - auch wenn WIR heute wissen, daß deren FEINGEHALT permanent sank: das konnte "Titus Romanus" (heute "Otto Normalverbraucher" genannt...) jedoch nicht erkennen.
D.h. die Neronischen/Flavischen Denare liefen ca. 150 Jahre(!) lang durchgängig um - erst dann wurden sie als besonders echtwerthaltige "Repräsentanten der Guten Alten Zeit[tm]" auch von Privatleuten gezielt aus dem Verkehr gefischt und gehortet (Greshamsches Gesetz). Und weißt Du, wie eine Silbermünze aussieht, die 150 Jahre in Geldsäckchen - meist wohl sogar zusammen mit harten Bronzemünzen ... - verbracht hat?!? Und dieses Säckchen dann auf galloppierenden Pferden oder ruckelnden Wagen auf Kopfsteinpflasterstraßen durch die römischen Lande zog? Eben: GENAU so wie die vom Threadstarter vorgestellten Exemplare. Q.e.d.
Klar, jahrzehntelange Zirkulation schließt natürlich nicht aus, dass diese Münzen letztendlich doch gehortet wurden, sobald sie deutlich guthaltiger als die aktuellen Prägungen waren.
Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
Eines bleibt aber festzustellen: Die Gültigkeit von Denaren eines Kaisers endete nicht mit dem Regierungsantritt seines Nachfolgers. Silber bleibt schließlich Silber, und solange Gewicht und Guthaltigkeit der Legierung nicht deutlich spürbar ein Minimum unterschritten, dürften sie auch im Zahlungsverkehr allgemein akzeptiert worden sein. Abgesehen davon aber wirkten die Marktgesetze (Gresham) und die anderen Einflüsse, wie sie hier bereits angeführt wurden, auf ihre Zirkulationsdauer.
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
Für mich stellt sich vor dem von Chinamul geäußertem Hintergrund aber auch die Frage, weshalb Denare von Kaisern über die "damnatio memoriae" verhängt wurde, oft nicht in dem Maße eingeschmolzen wurden wie ich es erwartet habe. Domitian kriege ich noch an jeder Ecke. Oder vielleicht wurde auch nur auf die Gefühlslage in Volk und Armee Rücksicht genommen, bei denen der Kaiser relativ beliebt war.
"Töte mir den letzten Nerv. Mit ihm alleine will ich auch nicht mehr leben." (Walter Moers)
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Die Welt ist ein unerschöpfliches Deppenlager.
Solche Einschmelzaktionen von Münzen vorhergehender Kaiser hat es wohl öfter gegeben. Es wurde aber halt sehr viel geprägt mit entsprechend vielen Münzen im Umlauf und das Reichsgebiet war dermaßen groß, dass diese Aktionen dann wohl letztendlich nicht so effektiv waren.
Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
Ich denke, der Aufwand, im ganzen Reich zirkulierende Gold, - Silber- und Bronzemünzen (nicht nur die Silbermünzen zeigen das Bildnis des Kaisers) zu verrufen und gegen neue auszutauschen wäre zu groß gewesen. Außerdem wäre es ja kein Problem für Anhänger des gestürzten Kaisers gewesen, ein Stück zu behalten, so dass sie noch Memorabilien gehabt hätten.
Wichtiger bei der Damnatio Memoriae war wohl, die überall (Foren, Bäder, öffentliche Gebäude, ...) vorhandenen Büsten des Kaisers zu beseitigen und ihn so aus dem täglichen Leben verschwinden zu lassen.
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