So, jetzt gibt es ein erstes vorzeigbarer Ergebnis. Nach unzähligen Versuchen mit heißer und sehr basischer EDTA-Lösung ist diese mehr für die leichten Fälle geeignet oder man hat sehr sehr viel Zeit. Die Verkrustung hat sich davon nicht lösen lassen bzw. die Veränderung war derart minimal, daß es noch wochenlanger Arbeit bedurft hätte, um erfolgreich zu sein. Also habe ich dann doch die AluSalzsäureMethode benutzt und das Silber scheint von recht hoher Reinheit zu sein, denn die Oberfläche ist so gut wie gar nicht rauh geworden, lediglich die von der Kruste ehemals bedeckten Stellen sind leicht angerauht. Es gibt allerdings noch einen interessanten Effekt: je nachdem wie man die Münze hält, zeigen sich mal sehr sehr feine Linien so wie Kratzspuren aus der einen Richtung, mal aus der anderen Richtung, das hängt davon ab, wie man die Münze neigt und da machen minimale Veränderungen der Lage sehr viel aus. Daher war es gar nicht so einfach, ein vernünftiges Foto hinzubekommen. Bevor jetzt alle schreien: Du hast die Münze völlig zerkratzt - die Spuren sind so minimal, daß es bei geringster Änderung des Blickwinkels anders aussieht. Und wenn ich die Bilder genau anschaue, gab es diese Strukturen auch schon vor der Reinigung, sie wurden durch diese nur freigelegt. Aber schaut selbst, was nun heraus gekommen ist:

- AV nach Reinigung
Der RV war beim Foto etwas widerspenstig:
Alles in allem bin ich recht zufrieden.

Jetzt muß ich nur noch ein paar Jahre warten bis eine schöne graue Patina von ganz allein kommt oder doch zu den Zündhölzern greifen, aber davor graut es mir irgendwie.
Hier kann ich auch gern einmal die Originalbilder aus der Auktion zeigen(ja, die sind so klein), so ganz klar war die Sache vorher nicht aber irgendwie habe ich geahnt, daß da noch etwas rauszuholen ist:

- 0232 original AV.jpg (9.11 KiB) 1158 mal betrachtet

- 0232 original RV.jpg (8.61 KiB) 1158 mal betrachtet
Grüße klunch
Nachtrag: Die Anwendung der SäureAluMethode habe ich dabei mehrfach wiederholt, ca. 10 Mal, bis die Verkrustungen sich mit einem Zahnstocher bzw. einer frischen Kanüle vorsichtig lösen ließen, wobei die Kanüle nur ganz am Ende zum Einsatz kam um den letzten, sehr erhabenen Bereich einer Verkrustung abzusprengen. Das ist in etwa der Bereich vor dem linken vorangestellten Vorderlauf in der Mitte des Laufes, wo die Verkrustung auch ein klein wenig in das Metall hineinging und nun eine kleine Narbe hinterlassen hat. Die größere Narbe davor, die in den Rand hineingeht, darauf saß nicht die hartnäckigste Kruste, sondern diese Kruste ging halbwegs gut ab bzw. wurde mit jedem Bad etwas weniger. Beim Tauchbad in die Säure habe ich den Bereich vor der Ziege mit einem umlaufenden Streifen Alufolie bedeckt und dann die Münze in etwa zur knappen Hälfte in die Säure getaucht unter massiver Entwicklung von Blasen. Nachdem der Streifen sich fast vollständig aufgelöst hat, habe ich die Münze gespült, und den verkrusteten Bereich mit einem, ach was ,vielen Zahnstochern berieben und versucht, mit dem Zahnstocher den Randbereich der Verkrustung zu zerbröseln, was jeweils ein ganz kleines Stück gelang, daher auch die vielen Tauchbäder, jedes hat jeweils insgesamt nur ein kleines Stück der Verkrustung destabilisiert, so daß ich es absprengen konne, aber steter Tropfen höhlt den Stein. Das Ergebnis zeit eine ausgezogene Münze, die nun gleichmäßig nachdunkeln kann, und die Prägedetails sind nun wieder gut sichtbar im Vergleich zum Aussehen vor der Reinigung. In meinen Augen hat die Münze ästhetisch dazugewonnen, obwohl ich sonst kein Freund der blankgreinigten Exemplare bin, sofern die Prägung nur schön bis maximal sehr schön erhalten ist.
Lernen, lernen und nochmals lernen.