Heute kann ich euch eine sehr seltene und interessante Provinzprägung des Antoninus zeigen.
Eine Münze aus der Kolonie Olbasa in Pisidien.
Augustus gründete 6 v.Chr. mehrere Kolonien in Pisidien (Antiochia, Olbasa, Cremna und Comama) um Veteranen anzusiedeln.
Olbasa hieß Colonia Iulia Augusta Olbasenorum.
Diese Münze zeigt auf dem Avers Antoninus Pius mit der Umschrift IMPE ANTONINVS und auf dem Revers den Gründer Augustus mit der Umschrift AVGVSTVS OLBASENORVM.
Gewicht 8,30 g, Durchmesser 25mm.
Was könnte die Kolonie veranlasst haben, diese Münze zu prägen? Ein Jubiläum, da 144 n.Chr. 150 Jahre seit Gründung vergangen waren?
Ungewöhnlich finde auch, dass hier ein Kaiser einen Vorgänger abbilden lässt (bzw. es erlaubt), mit dem er eigentlich nichts direkt zu tun hat. Ich meine, es ist nicht sein direkter Vorgänger, als dessen legitimer Nachfolger er sich präsentieren muss und es ist auch kein Dynastiegründer, auf den sich der Herrscher berufen wollte.
Aber sicherlich war die Kolonie stolz auf ihren Gründer (andere Städte hatten immerhin Herakles und andere Kaliber als Gründer) und der Kaiser erlaubte ihr, das auch kundzutun.
Von Aulock (Die römische Kolonie Olbasa, Jahrbuch f. Numismatik und Geldgeschichte XXI, 1971, S. 181, Abb. 18) kannte nur 3 Münzen, alle auf Avers und Revers stempelgleich, genau so wie dieses. Das zeigt noch einmal die Seltenheit und sicher sehr kurze Prägedauer dieser Münze.
Was ich nebenbei sehr interessant finde: laut Sammlungszettelchen des Vorbesitzers stammt die Münze "Aus der Türkeifahrt 1962".
Tja, das waren noch Fahrten
