Einschätzung von Ebay- und ähnlichen Angeboten

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

stilgard
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Re: Einschätzung von Ebay- und ähnlichen Angeboten

Beitrag von stilgard » Mi 05.08.20 09:59

ich meinte mal gelesen zu haben, das die Stempelschneider damals einen Opal oder anderen Edelstein, quasi als eine Art Lupe zur Vergrößerung, verwendet hatten, damit konnten die dann auch recht feine Details ausarbeiten. Bitte korrigiert mich, sollte diese Information nicht stimmen.

Gruß
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shanxi
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Re: Einschätzung von Ebay- und ähnlichen Angeboten

Beitrag von shanxi » Mi 05.08.20 10:06

Der Pantograph war in der Antike schon bekannt, und wurde in der Neuzeit regelmäßig zum Münzschneiden verwendet. In Museum der "Monnaie de Paris" könne sich Besucher auch selbst daran versuchen.
Ich weiß jetzt nicht, ob es Belege dafür gibt, dass Pantographen auch schon von den Münzschneidern der Antike verwendet wurde, aber es wäre natürlich naheliegend.

Altamura2
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Re: Einschätzung von Ebay- und ähnlichen Angeboten

Beitrag von Altamura2 » Do 06.08.20 08:20

shanxi hat geschrieben:
Mi 05.08.20 10:06
... Der Pantograph war in der Antike schon bekannt, und wurde in der Neuzeit regelmäßig zum Münzschneiden verwendet. ...
Dass man mit einem Pantografen Zeichnungen in verkleinertem Maßstab übertragen kann, ist klar. Reicht da aber der mechanische Druck, um wie auch immer in Metall (Münzstempel) oder Mineralien (Gemmen) kontrolliert schneiden zu können? Einen Dremel, den man ans gravierende Ende montieren kann, hatten die in der Antike ja wohl eher noch nicht :D .
Mir kommen da, gelinde gesagt, gewisse Zweifel :? .

Gruß

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Fortuna
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Re: Einschätzung von Ebay- und ähnlichen Angeboten

Beitrag von Fortuna » Do 06.08.20 08:30

Ich glaube auch dass eher eine Lupe aus Kristall verwendet wurde.
Ganz nebenbei möchte ich auch erwähnen dass auch die zweite gezeigte Münze (Siscia) selbstverständlich in meiner Sammlung ist.
Ich würde mich nach wie vor freuen wenn Ihr Eure Exemplare herzeigen würdet.

Gruß Fortuna
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shanxi
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Re: Einschätzung von Ebay- und ähnlichen Angeboten

Beitrag von shanxi » Do 06.08.20 10:21

Altamura2 hat geschrieben:
Do 06.08.20 08:20
Einen Dremel, den man ans gravierende Ende montieren kann, hatten die in der Antike ja wohl eher noch nicht
Dazu braucht man keinen Dremel. Das Bild zeigt eine Gravierpantographen von 1867, also vor der Dremelzeit, und rein mechanisch.
panto.JPG
Das ist natürlich schon ein fortgeschrittenes Gerät. Wie eine antiker Pantograph aussah, kann man hier, ganz am Ende der Seite sehen.

https://www.dorthonion.com/drcmcm/NATUR ... s/Hero.php

Ob so ein Gerät wirklich zum Einsatz kam weiß ich nicht, aber komplett ausschließen würde ich das nicht.
Fortuna hat geschrieben:
Do 06.08.20 08:30
Ich glaube auch dass eher eine Lupe aus Kristall verwendet wurde.
Ob die antiken Quarzlinsen tatsächlich als Vergrößerungsglas verwendet wurden ist nicht überliefert. Die Quellen erwähnen nur die Verwendung als Brenngläser. Beschrieben ist allerdings die Vergrößerung durch wassergefüllte Glaskugeln.

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Re: Einschätzung von Ebay- und ähnlichen Angeboten

Beitrag von Altamura2 » Do 06.08.20 17:38

shanxi hat geschrieben:
Do 06.08.20 10:21
... Das Bild zeigt eine Gravierpantographen von 1867, also vor der Dremelzeit, und rein mechanisch. ...
Woher hast Du das denn? In welches Material graviert dieses Gerät denn, was ist da das Endprodukt?

Antike Prägestempel waren aus Hartbronze oder Stahl. Um hier ein Bild einzugravieren reicht ein bisschen ritzen nicht aus, dazu braucht es schon einen gewissen Druck. Ob ein Pantograf den übertragen kann, wage ich zu bezweifeln.
(Antike Stempel wurden teilweise auch aus Patritzen "geprägt" und dann nachgraviert, das lass' ich hier mal außen vor.)

Gruß

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Re: Einschätzung von Ebay- und ähnlichen Angeboten

Beitrag von Altamura2 » Sa 08.08.20 10:40

Altamura2 hat geschrieben:
Do 06.08.20 17:38
... Woher hast Du das denn? In welches Material graviert dieses Gerät denn, was ist da das Endprodukt? ...
Möchtest Du uns das noch zeigen? Oder hast Du Deine Pantografentheorie aufgegeben :D ?

Gruß

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Re: Einschätzung von Ebay- und ähnlichen Angeboten

Beitrag von Amentia » Sa 08.08.20 11:03

Ich dachte, dass die Stempelschneider manchmal auch gleichzeitig Gemmenschneider (Gemmarius) waren.
Slavey schneidet auch Gemmen (Intaglio) und er benutzt dafür mehr oder weniger das gleiche Werkzeug wie zum Schneiden von Münzstempeln.
Die Details die man auf antiken Gemmen findet sind ja häufig sehr fein und klein, wie in antiken Stempeln und daher vergleichbar.
Slavey benutzt z.B. keinen Pantographen für seine Gemmen und Stempel, welche zum Teil sehr kleine und feine Details haben.

Ich denke, dass man solche feinen Details in der Antike in Stempel und Gemmen schneiden konnte und immer noch kann ohne Pantograph, ob man in der Antike trotzdem Pantographen, welche ja anscheinend bestimmte Vorteile bieten, benutzt hat zum Stempelschneiden, weiß ich nicht.

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Re: Einschätzung von Ebay- und ähnlichen Angeboten

Beitrag von Homer J. Simpson » Sa 08.08.20 13:14

Ich glaube immer noch, daß zumindest ein TEIL der Erklärung ist, daß die Stempelschneider sehr kurzsichtige Leute waren. Kann gut sein, daß Kimon und Euainetos damals aufpassen mußten, daß sie nicht gegen Türpfosten liefen, und heute Brillen wie 70er-Jahre-Glasbausteine tragen würden.

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Re: Einschätzung von Ebay- und ähnlichen Angeboten

Beitrag von dictator perpetuus » Mo 10.08.20 22:16

Den Caligula suche ich zwar nach wie vor, aber davon abgesehen, dass der mir zu schlecht erhalten ist, das ist doch Caligula und nicht Germanicus:

https://www.ebay.de/itm/LANZ-ROME-AS-CA ... Swr2RfLAAH

Wie kann das einem Händler bei einer so bekannten Münze passieren?

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Re: Einschätzung von Ebay- und ähnlichen Angeboten

Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 10.08.20 22:33

1. Du hast recht, das ist Caligula.
2. ist die Münze, wie Du schon bemerkst, so schlecht, daß man sie für einen Germanicus halten könnte, vor allem, wenn man
3. ein studentischer Hiwi von Lanz ist, der
4. wahrscheinlich 100 Münzen pro Stunde katalogisiert, so daß er sich irgendwann verständlicherweise hart tut, Hadrian und Nero auseinanderzuhalten, geschweige denn Germanicus und seinen mißratenen Filius.
5. Eine richtige Kontrolle findet da wohl kaum mehr statt, siehe auch unsere Diskussionen zum Thema Fälschungen.

Viele Grüße,

Homer
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Re: Einschätzung von Ebay- und ähnlichen Angeboten

Beitrag von Laurentius » Mo 10.08.20 23:05

Das ist doch so eine Bauchweh-Münze, wo man sich
hinterher ärgert, drauf geboten zu haben. Grosses Unbehagen quält mich bezüglich der Echtheit.
Der Rand so hoch, die Kontur so flau, erinnert sie mich
an einen Guss so genau.

vg Laurentius
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"CARPE DIEM"

Konstantinische Dynastie, Münzstätte Trier:

https://www.forumancientcoins.com/galle ... album=7436

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Re: Einschätzung von Ebay- und ähnlichen Angeboten

Beitrag von dictator perpetuus » Di 11.08.20 22:22

Was denkt ihr über den hier:

https://www.ebay.de/itm/LANZ-ROME-REPUB ... 0005.m1851

Hätte ich für echt gehalten, mal sehen wie hoch der geht.

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Re: Einschätzung von Ebay- und ähnlichen Angeboten

Beitrag von Homer J. Simpson » Di 11.08.20 22:48

Denke ich auch. Halt nichts für Erhaltungsfanatiker, aber ganz okay.
Beim Anschauen dieser Münze wurden mir gleich die nächsten Angebote gezeigt, davon war ein Stück gleich wieder eine bekannte Fälschung:
https://www.ebay.de/itm/N-631-Imperio-r ... 4442807669
Seine anderen Sachen schauen nicht vertrauenserweckender aus.

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Re: Einschätzung von Ebay- und ähnlichen Angeboten

Beitrag von dictator perpetuus » Di 11.08.20 23:24

Den Brutus finde ich eigentlich jetzt für mich genau richtig, reicht mir noch von der Erhaltung und schießt preislich vielleicht nicht zu sehr durch die Decke, vom humanen Schätzpreis gelockt hatte ich auf den vom Peus ein Auge geworfen, dann allerdings wieder abgewendet. Mal sehen, manchmal geschehen auch seltsame Dinge bei den Lanzauktionen.

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