Schaukasten Weltmünzen

Europa (ohne Euros) und Afrika - ab etwa 1500.
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Atalaya
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Re: Schaukasten Weltmünzen

Beitrag von Atalaya » Mo 22.03.21 14:15

klaupo hat geschrieben:
So 21.03.21 20:21
den chilenischen Kondor
Dieser Kondor ist gerade im Begriff abzuheben, so scheint es. Er wirkt viel bedrohlicher, als der heraldische.
Grüße,
Atalaya
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Re: Schaukasten Weltmünzen

Beitrag von klaupo » Mo 22.03.21 17:40

Natürlich gibt es reichlich rein ornamentale Sonnen oder auch Landschaften, etwa in Lateinamerika, aber für die Kombination von Figuren im Vordergrund und Sonne fallen mir eigentlich sonst hauptsächlich nur die russischen Rubel von 1924 ... und der Tscherwonetz ein. Das sind aber nunmal hoch programmatische Darstellungen, bei denen die symbolische Botschaft einfach verstanden werden sollte (Aufgehende Sonne --> neues Zeitalter bricht an.). ... Kennt jemand noch andere derartige Darstellungen und wie sind dort die Lösungen?
Zum Motiv "Sonne und Figuren" fallen mir zwei Beispiele ein. Beide stehen vor dem Hintergrund "Aufbruch" wie auch die russischen Beispiele. Da wäre zunächst der "Caballito / Pferdchen" genannte Peso aus Mexico, geprägt ab 1910 über vier Jahre auf die 100. Jährung des Beginns des mexikanischen Unabhängigkeitskrieges.
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1910_Un_Peso_Caballito.jpg
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Das folgende Stück, den Half Dollar 1926 zum "Oregon Trail". bei dem das Motiv mit dem Conestoga Wagon ebenfalls für "Aufbruch" steht, habe ich bereits vor Jahren schon einmal vorgestellt und ausführlich beschrieben.
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1926_Halfdollar_Oregon_Trail.jpg
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Gruß klaupo
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Re: Schaukasten Weltmünzen

Beitrag von Mynter » Mo 22.03.21 17:58

Noch einmal zurück nach Frankreich. 1914 als die Deutschen auf Paris vorstiessen, wurde die Pariser Münze ausgelagert. In Castelsarrasin wurden für einen kurzen Zeitraum 1914 1 und 2 Francstücke mit dem Münzzeichen C geprägt.
Die Auflage war nicht besonders hoch. Neben 43.421 1 Franc- Stücken wurden 461.647 Stücke zu 2 Francs geprägt.
Sehr interessant , dass man vorausschauend einen ganzen Industriebertrieb versetzt hat, nur um dann im Endefekt nur eine verhältnismässig geringe Auflage zu prägen. Das Produktionsende muss mit dem sogenannten " Wunder von der Marne " zusammenfallen.
Ich vermute, dass die Prägemaschienen anschliessend wieder nach Paris zurückgebracht wurden ?
P1090553 – Kopi.JPG
P1090554 – Kopi.JPG
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Re: Schaukasten Weltmünzen

Beitrag von Basti aus Berlin » Mo 22.03.21 18:25

klaupo hat geschrieben:
Mo 22.03.21 17:40
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Das folgende Stück, den Half Dollar 1926 zum "Oregon Trail". bei dem das Motiv mit dem Conestoga Wagon ebenfalls für "Aufbruch" steht, habe ich bereits vor Jahren schon einmal vorgestellt und ausführlich beschrieben.
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1926_Halfdollar_Oregon_Trail.jpg
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Gruß klaupo
Die aus den USA so ca 1900–1950 sehen toll aus. Egal welches Thema.

Steuere auch mal was zu bei. Ist stark oxidiert und aus meiner Anfangszeit. Ich habe damals schon mehr Fokus auf Oxidiert als Poliert gelegt. Verrückt, oder? :P Für mich eine der schönsten Gedenkmünzen. Denn die tiefe Thematik und die geschichtlichen Hintergründe faszinieren mich sehr.

Schweden
Gustav V. (1907–1950)
»300 Jahre Gründung von Neu-Schweden«
2 Kronen (Ag) 1938 G Stockholm
KM# 807

Hier mal was außer Wikipedia:

https://www.youtube.com/watch?v=xxza6oL_E1Q

Tolle Bilder statt viel Getexte:

https://www.alamy.de/fotos-bilder/new-s ... aware.html

Ach ja ... finde es toll von euch, dass ihr alle in so kurzer Zeit so viel Schwung in den Thread bringt. Jeder Beitrag ist Klasse!

Einen soften Abend euch allen :D
Dateianhänge
2021-03-22 17.47.49-2 2-min.jpg
2021-03-22 17.47.21-min.jpg
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Re: Schaukasten Weltmünzen

Beitrag von Atalaya » Di 23.03.21 09:27

Mynter hat geschrieben:
Mo 22.03.21 17:58
Sehr interessant , dass man vorausschauend einen ganzen Industriebertrieb versetzt hat, nur um dann im Endefekt nur eine verhältnismässig geringe Auflage zu prägen. Das Produktionsende muss mit dem sogenannten " Wunder von der Marne " zusammenfallen.
Ich vermute, dass die Prägemaschienen anschliessend wieder nach Paris zurückgebracht wurden ?
Es gab sicher schon vor dem Krieg entsprechende Evakuationspläne, die Verwaltung musste doch auch im Ernstfall handlungsfähig bleiben und diese Pläne berücksichtigten dann natürlich auch die Münze. Die zeitlich nahen numismatischen Quellen:

Un nouvel atelier temporaire français, Castelsarrasin, Schweizerische numismatische Rundschau 20, 1915, 158.
https://www.e-periodica.ch/digbib/view? ... 5%3A20#168

Dazu die Originalnachricht aus den Sitzungsprotokollen: La revue numismatique, 1914, CIII (pdf-Seite: 659):
http://bibnum.enc.sorbonne.fr/files/ori ... 4f2d91.PDF

Ein moderner Artikel von 2018:
https://www.monnaie-magazine.com/pourqu ... lsarrasin/



Also, ich glaube ja, dass jedem Medailleur spontan die Gesichtszüge entlgeisen, wenn ein ahnungsloser Auftrageber zu ihm sagt: "Ich hab da eine gute Idee, da fehlt noch 'ne Sonne, machen Sie doch noch 'ne Sonne drauf."

Es geht einfach nicht gut zusammen, ein Relief, das idealerweise unter den verschiedensten Lichtverhältnissen einigermaßen funktionieren muss und die Angabe unserer größten Lichtquelle, weil dann der Betrachter unwillkürlich auch ein passend gerichtetes Licht erwartet.

Bei der Oregon Trail-Gedenkmünze funktioniert die Komposition in diesem Sinne sehr gut, Sonne und die übrigen Bildebestandteile sind passend aufeinander bezogen, und Du hattest es in Deiner tollen Vorstellung seinerzeit ja auch geschrieben:
klaupo hat geschrieben:
Sa 15.12.07 00:10
Die Federal Commission of Fine Arts war auf Anhieb vom Design der Frasers überzeugt,
Dieses Münzbild kann man gut aus Richtung der Sonne beleuchten und alle Details sind stimmg.

Nur, unser westlicher Kulturkreis liest von links nach rechts und unsere Landkarten sind genordet, d. h. Westen assoziieren wir mit Links. Dann passt es so aber mit dem Motiv nicht. Der Trail ging doch nach Westen und wenn man sich in dieser Richtung auf die Sonne zubewegt, dann ist es eine _unter_gehende Sonne :(. Das Motiv einfach spiegeln geht auch nicht, denn dann rollt der Conestoga Waggon plötzlich nach Osten, das passt nun inhaltlich überhaupt nicht und wäre bestimmt auch nicht als gelungen angesehen worden.

Wie man es dreht und wendet, die Integration der Sonne in ein Münzbild macht immer Kompromisse notwendig. Oscar Roty, stilisierte die Sonne und schob sie diskret in den Hintergrund, damit es nicht so auffällt und bei dem mexikanischen Peso wurde gar nicht erst versucht, das Problem zu kaschieren:

Einerseits der Vordergrund mit der berittenen Freiheit. Ihr Pferd reitet auf einem Boden, der in Richtung Sonne nicht in eine gerade Horizontlinie übergeht, sondern die Linie weist noch Andeutungen von Hügeln auf. Andererseits ein Roty'sches Kreisegement als Sonne, aber hier in die Mittelachse gerückt und mit überbetonten, eckigen Sonnenstrahlen versehen. Da wird gar nicht der Versuch gemacht, Vordergrund und Hintergrund miteinander zu harmonisieren, der Kontrast der beiden macht klar, dass diese Sonne gar kein Teil der Landschaft sein soll, sondern lediglich einen emblematischen Hintergund für das Hauptmotiv bildet. Oder einfacher ausgedrückt, die Sonnenstrahlen werden zu einem Glorienschein für die Figur umgedeutet.

Grüße,
Atalaya
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Re: Schaukasten Weltmünzen

Beitrag von Basti aus Berlin » Mo 05.04.21 12:35

Basti aus Berlin hat geschrieben:
Sa 13.02.21 19:35
Zu Bulgarien habe ich noch einen Tip. Orientiere mich immer noch an einem tollen kleinen Handbuch. Kurze Daten:

Monev, Dimitr: Bulgarian Coins Catalog 1881–2007.
Sofia 2007. (7. Auflage)

Damals auf der WMF bei Priese & Mehlhausen gekauft, das weiß ich noch =) Natürlich gibt es auch neue. Tolle Orientierungshilfe :D

www.ma-shops.com/mehlhausen/item.php?id=15774&lang=de
Hallo Freunde :D

Habe neulich zwei Erinnerungsstücke aus Bulgarien gezeigt. Dazu eine für mich wichtige Orientierungshilfe. Guckt mal hier, gibt es auch neuer for free.

https://www.bnb.bg/bnbweb/groups/public ... ins_en.pdf

Eins schönes WE euch ... und Regen hin oder her ... gebt euch Mühe beim Eiersuchen :D
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Re: Schaukasten Weltmünzen

Beitrag von Atalaya » Di 06.04.21 10:42

Dann wollen wir hier mal weiter machen :)
PL1935AV.jpg
Dieses Portrait hatten wir schon, als es um Percy Metcalfe ging. Drehen wir die Münze doch einmal um:
PL1935RV.jpg
Kanada, Georg V., 1 Dollar, 1935, 23,3 g, 36,1 mm, KM 30, Schön 29.

Der Voyageur Dollar wurde 1935 als Gedenkmünze auf das 25. Thronjubiläum Georgs V. ausgegeben. Ab 1936 wurde der Dollar mit wechselnden Herrscherportraits als reguläre Umlaufmünze bis 1966 in Silber geprägt, ab 1968 bis 1986/7 in Nickel.

Das namengebende Revers wurde von Emanuel Otto Hahn (1881-1957) gestaltet. Der Grund, warum ich auf diese Münze zurückkomme, sind natürlich die Nordlichter :).

Ansonsten ist das Bild mit den zwei Personen im Kanu ein wunderbares Beispiel für die klaren Münzdesigns der 30er-Jahre. Es hat ja fast erzählenden Charakter, jedenfalls tun die beiden dargestellten Figuren mal etwas mehr: sie paddeln in einem Boot. Und durch die Beschriftung eines der Pakete zwischen ihnen - "HB" für Hudson Bay Company - ist auch klar, wann und wo wir uns befinden, nämlich in der kanadischen Wildnis im 19. Jahrhundert, auf einem Fluß. Schön auch, dass die extrem weitläufige Wildnis hier nur durch zwei windzerzauste Bäumchen auf einer kleinen Insel dargestellt wird. Das gesamte Revers ist wunderbar ausgewogen. Es ist kein Wunder, dass dieser Entwurf so lange Verwendung fand.

Ähnlich wie bei den weiter oben genannten Münzen, ist auch hier eine der auf Münzen seltenen Lichtquellen angegeben. Aber eben keine, die eine Richtung vorgibt, sondern körperlose Polarlichter. Dargestellt werden sie durch unregelmäßige, gruppierte Linien, die im Feld verteilt sind. Eine Tiefenstaffelung ergibt sich bei den Bäumchen, wo die Linien der Nordlichter scheinbar teilweise von den Ästen verdeckt werden.
PL1965RV.jpg
PL1965ausschnitt.jpg
Kanada, Elizabeth II., 1 Dollar, 1965, 23,3 g, 36,1 mm, KM 64.1, Schön 64. Ausschnitt.

Diese Strahlen treten nicht aus dem Reliefgrund heraus, wie bei den Sonnenstrahlen weiter oben, sondern sind in das Feld eingetieft. Diese Kehlungen rufen einen subtilen Funkeleffekt hervor, der die Körperlosigkeit der Nordlichter wunderbar zur Darstellung bringt. Bei den späten, kleineren Nickel-Dollars ab 1977 sind die Strahlen dann nicht mehr eingetieft, sondern erhaben ausgeprägt. Damit ging der subtile Lichteffekt verloren und das Münzbild verlor deutlich an Lebendigkeit.

Das Motiv tauchte bis heute immer wieder auch auf Sammlermünzen auf, zB hier in 54 mm Übergröße, aber scheinbar stets mit erhabenen Strahlen. Dieses kleine gestalterische Detail, das der Bildkomposition Leben verlieh, ist offenbar im Lauf der Zeit verloren gegangen.

Viele Grüße,
Atalaya
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Re: Schaukasten Weltmünzen

Beitrag von Basti aus Berlin » Mi 07.04.21 22:57

Hallo Freunde :) Wir hatten einen tollen Fluss. Los ... weitermachen. Finde den Kanal toll. Hintergrund: Ein Nachbar meiner Großeltern war viel auf Reisen und hat immer was mitgebracht. Auch solch exotische Sachen. Habe alles neu sortiert und beschriftet. Listung in Schön, Krause-Mishler und Yeoman. Los geht's:

Nepal
Prithvi Bir Bikram Shah (1881–1911)
1 Paisa (Cu) VS 1955 = 1898 AD
KM# 628

Tribhuvan Bir Bikram Shah (1911–1950/1951–1955)
5 Paise (Cu) VS 1976 = 1919 AD
KM# 690.1

1 Paisa (Me) VS 2001 = 1944 AD
KM# 707a

2 Paise (Me) VS 2002 = 1948 AD
KM# 710a

4 Paise (Me) VS 2012 = 1955 AD
KM# 754

5 Paise (Me) VS 2012 = 1955 AD
KM# 736

Teilt Sachen hier ... die Hintergründe sind immer toll. Seit Industrialisierung ist alles verständlich: Maschinenprägung, Landessprache und Dezimalsystem. Fernost ist da irgendwie anders. Die Vielfalt in Indien und China ist für mich schwer verständlich, obwohl ich mir Mühe gebe. So richtig verständlich wird das erst ab 1945. Denkt ihr auch so? Euch allen noch einen schönen Abend :)
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20210409_213405_compress69.jpg
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Re: Schaukasten Weltmünzen

Beitrag von Basti aus Berlin » Fr 09.04.21 13:07

Zeige mal wieder ein paar schöne Münzen. Aus Kramkiste für je 1 €

Niederländisch Ostindien
1 Duit (Cu) 1748 Holland
KM# 70

1 Duit (Cu) 1751 Holland
KM# 97

1 Duit (Cu) 1746 Westfriesland
KM# 131

1 Duit (Cu) 1788 Zeeland
KM# 152.2

Dazu ein tolles Büchlein. Endlich habe ich mal was, wo die Zeit vor Napoleon Thema ist. Und 1,95 € dürften ein Schnäppchen sein.

Van Gelder, Dr. H. Enno: De Nederlandse Munter.
Antwerpen 1965.
Dateianhänge
2021-04-09 12.33.55-min.jpg
2021-04-09 12.36.01-min.jpg
2021-04-09 12.36.36-min.jpg
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Re: Schaukasten Weltmünzen

Beitrag von Basti aus Berlin » So 11.04.21 11:41

Das Thema muss am leben bleiben. Alle Nicht-Antike-Themen sind genauso toll. Willkürliches Beispiel aus meinem Leben:

Frankreich, Republik
5 Céntimes (Cu) RK 8 = 1799/1800 AD AA (Metz)
KM# 640.2

Als ich angefangen habe zu Sammeln, habe ich die von einem Händler auf der Numismata geschenkt bekommen. Natürlich ist der Zustand furchtbar. Das große Aber: Warum sind die Münzen aus dieser Zeit immer mies erhalten? Warum steht da als Jahr eine 8? Warum steht da AA? In Deutschland lässt sich die Prägestätte immer an einem Buchstaben ablesen. Aber warum sind da zwei? Und was haben immer diese kleinen Bilder zu bedeuten? Und wen fragst du da? Den Opa? Ausländische Freunde? Nein ... es gibt weit und breit keinen, der mir das erklären kann. Ich muss es mir alles selbst beibringen.

Frankreich, Königreich
Ludwig XVI. (1774–1792)
2 Sols (Me) RK 4 = 1792 AD A (Paris)
KM# 603.1

Die hier habe ich in einer Kramkiste für 50 Cent gefunden. Führt euch das mal vor Augen: Revolutionskalender war eingeführt, im nächsten Jahr wurde er hingerichtet. Frankreich war von allen Seiten umzingelt und stand mit dem Rücken zur Wand. Das Land war so stark verschuldet und die Leute so bitterarm, dass um Münzen zu prägen alles mögliche eingeschmolzen wurde: Kirchenglocken, Denkmäler, Türschlösser ... Von daher weiß man gar nicht mehr aus welchem Metall die Münze ist. Und Paradox: Durch die Zeit der Jakobiner und das Ermorden von tausenden von Führungskräften musste sich Napoleon zähneknirrschend eingestehen, dass ohne die alten Kader kein Blumentopf zu gewinnen ist.

Prieur, Michel / Desrousseaux, Stéphane / Schmitt, Laurent: Le Franc. Les monnaies.
Paris 2013 (10. Auflage).

Und um das überhaupt alles zu verstehen habe ich mir dieses Buch zugelegt. Erst so versteht man die wahnsinniger Hintergründe. So etwas macht das, was man in Händen hält überhaupt greifbar udn verständlich. Nicht Numista & co.
Dateianhänge
20210411_094938-min.jpg
20210411_112955-min.jpg
20210411_093939-min.jpg
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Zuletzt geändert von Basti aus Berlin am Sa 26.11.22 10:27, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Schaukasten Weltmünzen

Beitrag von Chippi » So 11.04.21 13:08

Der Zustand ist doch normal, sie liefen lange und viel um.

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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Re: Schaukasten Weltmünzen

Beitrag von klaupo » So 11.04.21 20:44

Hier mal eine vollständige Kupfer-Typenserie aus der Zeit des Direktoriums (1795-1799).
---
1795-1799_Set_Directoire.jpg
---
Das 5 Centimes Stück wurde in zwei Größen geprägt (oben rechts bzw. Mitte links). Am interessantesten sind die beiden Stücke unten. Der 2 Decimes Typ wurde nur im Jahr 4 (1795/96) geprägt, alsbald wieder eingezogen, ein Teil der Prägung ins Zuchthaus von Toulon geschafft, wo die Strafgefangenen die Wertseiten der Münzen in Handarbeit mit einem "UN" überprägen, das "S" von Decimes entfernen und damit zu Un Decime umwerten mußten, bis man dazu überging das gesamte Münzbild maschinell zu überprägen. Beide Versionen sind also selten.

Gruß klaupo
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Re: Schaukasten Weltmünzen

Beitrag von Basti aus Berlin » So 11.04.21 20:51

Alter Schalter. Die hast du? Ist ja echt hochpreisig. Der 2er unten links hat ja musealen Charakter. Krasse Sache ^^
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Re: Schaukasten Weltmünzen

Beitrag von klaupo » So 11.04.21 21:08

Die hat damals (vor Internet-Zeiten) 40,- DM gekostet. War auch nicht billig, aber trotzdem ein Schnäppchen.

Gruß klaupo

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Re: Schaukasten Weltmünzen

Beitrag von Numis-Student » So 11.04.21 21:14

Hallo Klaupo,

tolle Sache, vor allem die Erläuterung zu den im Zuchthaus umgearbeiteten UN Decime.
Hast Du zufällig auch eines der maschinell umgeprägten Stücke oder zumindest ein Bild ?

Schöne Grüße
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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