Datierte Brakteaten und Hohlpfennige

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Uezmuez
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Datierte Brakteaten und Hohlpfennige

Beitrag von Uezmuez » Di 14.03.23 19:45

Liebe Numismatiker,
mich beschäftigt schon länger die Datierung von mittelalterlichen Münzen. Dazu gibt es die Werke von Levinson.
In diesem Werk habe ich jedoch keine datierten Brakteaten gesehen.
Für mich stellt sich daher die Frage, ob es auch datierte Brakteaten gibt?
Bei den Hohlpfennigen habe ich bei Levinson einen Erfurter Hohlpfennige von 1474 gefunden. Ich meine jedoch nicht die anderen einseitigen Erfurt Pfennige.
Über entsprechende Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.

Uezmuez
Zuletzt geändert von Uezmuez am Di 14.03.23 20:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Brakti1
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Re: Datierte Brakteaten und Hohlpfennige

Beitrag von Brakti1 » Di 14.03.23 19:59

Hallo Uezmuez,

es gibt eine Reihe von Hohlpfennige der Stadt Braunschweig, die datiert sind. Dies sind jedoch keine mittelalterlichen Münzen.

Bei Jesse 254-265 lassen sich die Jahrgänge 1627, 1632, 1635, 1637, 1638, 1641, 1644, 1649?, 1650, 1653, 1655? und 1657 nachweisen.

Bei den Brakteaten ist mir keine datierte Münze bekannt.

Ich weiß nur, dass sich der letzte Braunschweiger Brakteaten mit dem Beizeichen der Faulen Mette aufgrund von schriftlichen Quellen auf eine genaues Prägejahr datieren lässt. Er wurde um Jahr 1412 geprägt, ab dem 1. September 1412 ausgegeben und am 31. August 1413 außer Kurs gesetzt. Leider wird dies in der meisten Literatur und auch im Handel immer noch falsch angegeben. :mad:

Viele Grüße

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Re: Datierte Brakteaten und Hohlpfennige

Beitrag von Wynrich » Fr 21.04.23 21:14

Ziffern oder andere Datierungen gibt es auf den klassischen Brakteaten nicht. Allerdings lassen sich meines Wissens in äußerst seltenen Fällen Eingrenzungen auf wenige Jahre vornehmen. Entweder durch Beizeichen mit heraldischem Charakter oder durch Vogtsnennungen bei gesitlichen Prägungen.

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Re: Datierte Brakteaten und Hohlpfennige

Beitrag von QVINTVS » Sa 22.04.23 11:05

So manch angeblich datierter (jahrsgenau) Brakteat ist es nur theoretisch. Einer genaueren Überprüfung halten sie nicht Stand. Selbst bei den sog. Krönugsbrakteaten ist es schwierig, wenn nicht gerade der Name des Paares vermerkt ist - mir keiner bekannt.
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Re: Datierte Brakteaten und Hohlpfennige

Beitrag von Wynrich » Do 27.04.23 15:05

Hallo Quintus,

hier ein Beispiel, natürlich nicht Jahresgenau aber zumindest sehr eng eingrenzbar:
https://smb.museum-digital.de/object/145869

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Re: Datierte Brakteaten und Hohlpfennige

Beitrag von Rollentöter » Do 27.04.23 16:56

Wynrich hat geschrieben:
Do 27.04.23 15:05
Hallo Quintus,

hier ein Beispiel, natürlich nicht Jahresgenau aber zumindest sehr eng eingrenzbar:
https://smb.museum-digital.de/object/145869
Ist die Zuordnung "Fridericus Rex" = "Friedrich I Barbarossa" gesichert?
Gruß

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Re: Datierte Brakteaten und Hohlpfennige

Beitrag von QVINTVS » Fr 28.04.23 07:23

Mit Brakteaten aus diesem Gebiet habe ich mich noch nicht näher beschäftigt. Ob es jetzt tatsächlich Friedrich I. sein kann? Das sollte durch ein paar Funde gesichert sein und sicherheitshalber überprüft werden.

Der Prägestempel könnte auch über die Königszeit hinaus verwendet worden sein, was schwer nachzuweisen ist.
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Re: Datierte Brakteaten und Hohlpfennige

Beitrag von Rollentöter » Fr 28.04.23 10:16

Ich kenne mich mit Brakteaten nicht besonders aus.

Was mich halt wundert.
Man schreibt die Münze Friedrich i zu, kann aber die neben dem König dargestellten Personen nur mit Verwunderung (Königin) bzw. gar nicht (weder Funtion noch Person des Schwertträgers) deuten.

Irgendwo klemmt es. Bei der Zuordniung? Bei der Deutung der Datstellung? Oder einfach bei unserem Wissen über die Ereignisse dieser Zeit?
Gruß

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Re: Datierte Brakteaten und Hohlpfennige

Beitrag von QVINTVS » Fr 28.04.23 12:25

Grundsätzlich ist in den letzten 100 Jahren in der mittelalterlichen numismatischen Forschung nicht so sehr viel passiert. Es beschäftigen sich zu wenig Forschende mit dieser Zeit. Antike ist höher im Kurs. Leider.
Viele Grüße

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Re: Datierte Brakteaten und Hohlpfennige

Beitrag von didius » Fr 28.04.23 13:00

QVINTVS hat geschrieben:
Fr 28.04.23 12:25
Grundsätzlich ist in den letzten 100 Jahren in der mittelalterlichen numismatischen Forschung nicht so sehr viel passiert. Es beschäftigen sich zu wenig Forschende mit dieser Zeit. Antike ist höher im Kurs. Leider.
Darüber hinaus muss man wohl auch festhalten, daß es insgesamt nur noch wenige Forschende gibt, weil man dafür kein Geld mehr bereit stellt. Die, die das Glück haben noch eine Stelle zu haben, werden dann gerne mit den anfallenden Verwaltungsaufgaben zugeschüttet und müssen sich ihre Zeit für die Forschung mühsam erkämpfen.

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Re: Datierte Brakteaten und Hohlpfennige

Beitrag von QVINTVS » Sa 29.04.23 18:08

didius hat geschrieben:
Fr 28.04.23 13:00
QVINTVS hat geschrieben:
Fr 28.04.23 12:25
Grundsätzlich ist in den letzten 100 Jahren in der mittelalterlichen numismatischen Forschung nicht so sehr viel passiert. Es beschäftigen sich zu wenig Forschende mit dieser Zeit. Antike ist höher im Kurs. Leider.
Darüber hinaus muss man wohl auch festhalten, daß es insgesamt nur noch wenige Forschende gibt, weil man dafür kein Geld mehr bereit stellt. Die, die das Glück haben noch eine Stelle zu haben, werden dann gerne mit den anfallenden Verwaltungsaufgaben zugeschüttet und müssen sich ihre Zeit für die Forschung mühsam erkämpfen.
Ja, das dürfte vollkommen richtig sein. Gerade in Deutschland sieht es dazu schlecht aus, auch wenn ich bei weitem noch nicht alle kenne. Die Staatliche Münzsammlung in München kann komplett abgeschrieben werden und die meisten anderen Beiträge stammen von Menschen die sich nicht ausschließlich mit dem Mittelalter beschäftigen oder es in ihrer Freizeit machen. Einzige Ausnahme, die ich weiß, ist Wien.

Eine "Plattform" für die Forschenden zur mittelalterlichen Numismatik wäre gut.
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Andechser (Sa 29.04.23 18:45)
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Re: Datierte Brakteaten und Hohlpfennige

Beitrag von Andechser » Sa 29.04.23 18:45

Da kann ich nur zustimmen. Aber das Problem der wenigen Forschenden beginnt schon an den Universitäten. Es werden kaum noch Numismatiker mit einem Mittelalterschwerpunkt ausgebildet. Wenn Numismatikveranstaltungen angeboten werden, dann geht es meist ausschließlich oder fast ausschließlich um die Antike, während man Numismatikseminare für das Mittelalter suchen muss. Das liegt auch daran, dass selbst viele Professoren, egal ob für mittelalterliche Geschichte oder Archäologie, wenig Ahnung von Numismatik haben und ihren Wert als wichtige Wissenschaft im Kanon der Grundwissenschaften erkennen. Hinzu kommt aber auch, dass im Gegensatz zur antiken oder modernen Wirtschafgeschichte, die Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters ebenso stiefmütterlich behandelt wird. Das hat zur Folge, dass man teilweise abenteuerliche Schlussfolgerungen in Aufsätzen und sogar in Dissertationen liest, die sich nur darauch erklären lassen, dass der Autor oder die Autorin zu wenig Kenntnisse in Numismatik, Geldgeschichte und Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters haben.

Beste Grüße
Andechser

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Re: Datierte Brakteaten und Hohlpfennige

Beitrag von Wynrich » So 30.04.23 11:20

Es gibt durchaus Nachwuchs in der Brakteatenforschung. Aber natürlich in keinem Verhältnis zur Antike, das stimmt ohne Frage.
Zu Fulda wurde erst kürzlich von einem jüngeren Kunsthistoriker eine gute Arbeit publiziert und zur Brakteatenprägung Mitteldeutschlands soll nächstes Jahr eine Überblicksarbeit veröffentlicht werden. Hinzu kommen die ganzen "alten Hasen" die nicht untätig sind. Ein Korpuswerk zu Erfurt steht wohl vor dem Abschluss und die Freiberger Münzfreunde sollen noch dieses Jahr einen neuen Überblicksband zu den Brakteaten Ottos des Reichen veröffentlichen.
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edsc (So 30.04.23 22:23)

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