Schwierig, ich habe mich dann für eine in nur wenigen Exemplaren erhaltene Einlassmarke aus dem Jahre 1602 der Festung Ehrenbreitstein entschieden:
Bronzeguss, 45,26 mm, 46,44 g, Neumann 6097, Schneider/Forneck 14.
Auf der Rückseite ist das Wappen des Festungskommandanten aus der Familie Scharfenstein (Gold durch einen Balken geteilt, darüber und darunter 6 Kugeln) zu sehen mit den Buchstaben
Friedrich
Von
Scharfenstein
Obrist.
Die Festung Ehrenbreitstein ist eine seit dem 16. Jahrhundert bestehende, ursprünglich kurtrierische, Befestigungsanlage gegenüber der Moselmündung in Koblenz. Erzbischof Richard von Greiffenklau zu Vollrads begann im frühen 16. Jahrhundert wegen der voranschreitenden Kriegstechnik mit dem Ausbau der Burg zu einer Festung (Wikipedia).
Nach Hans Riggauer, Mitteilung der Bayrischen Numismatischen Gesellschaft, 1882, S.119-120 hatte "Kurfürst (und Erzbischof) Lothar von Metternich 1601 das Schloss Ehrenbreitstein befestigen und mit der nötigen Besatzung versehen lassen. In den unruhigen Zeiten war Vorsicht nöthig und deshalb wurde niemand ohne Einlasszeichen, die mit Nummern versehen waren, der Eintritt in die Festung gestattet.“ In älterer Literatur war es auch schon als Präsenzzeichen des Domkapitels gedeutet worden. Es gibt eine zweite Einlassmarke aus dem Jahr 1609 von dem damaligen Festungskommandanten Philip Anton von Stein.
Warum dieses Zeichen 2 Nummern eingeschlagen hat, ist mir nicht bekannt.
Dieses Exemplar war Bestandteil der Slg. Pieper (Lempertz 1927, L445, 105 RM!, dort als Grundsteinlegungsmarke 1903 bezeichnet), wurde auf der KMK Auktion 4, Dezember 1969, L564 (dort als 1603 bezeichnet) versteigert und ich habe es schliesslich aus der Trier-Sammlung von Prof. Dr. Alois Memmesheimer ersteigert.