Eure griechische Münze des Jahres 2023
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Eure griechische Münze des Jahres 2023
Hallo,
ich habe gerade bei den Römern den jährlichen "Münze-des-Jahres-Beitrag" gestartet und dachte mir, eigentlich würde der auch in einigen anderen Unterforen Sinn machen
Also, zeigt mal her, was Euer seltenstes/schönstes/bedeutendstes Stück des Jahres ist.
Schöne Grüße,
MR
ich habe gerade bei den Römern den jährlichen "Münze-des-Jahres-Beitrag" gestartet und dachte mir, eigentlich würde der auch in einigen anderen Unterforen Sinn machen
Also, zeigt mal her, was Euer seltenstes/schönstes/bedeutendstes Stück des Jahres ist.
Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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Re: Eure griechische Münze des Jahres 2023
Pantikapaion
Tetrachalkon
Satyrkopf nach rechts
Greifenprotome über Stör nach links, "P A N"
Tetrachalkon
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Re: Eure griechische Münze des Jahres 2023
Das ist bei mir in diesem Jahr nicht schwer. Es ist diese Didrachme:
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Re: Eure griechische Münze des Jahres 2023
Bei mir ist es, was die Ästhetik anbelangt, diese nette Hemidrachme von Rhodos - der ausdrucksvolle Blick des Helios hat es mir irgendwie angetan...
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Re: Eure griechische Münze des Jahres 2023
Bei mir ist es definitiv die Athener Eule, ist auch die einzige griechische Münze dieses Jahr
Grüße
Alex
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Re: Eure griechische Münze des Jahres 2023
Mein Grieche des Jahres ist Demetrios Poliorketes, der Städtebelagerer. Aus meiner kleinen Sammlung von Diadochen Alexanders.
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Gruß,
antoninus1
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Re: Eure griechische Münze des Jahres 2023
Die einzige nennenswerte griechische Münze in meiner Sammlung habe ich zwar bereits 2022 erworben (als Zufallsfang bei einer Kunstauktion), ist aber vielleicht auch noch heute sehenswert:
Phillip II. von Mazedonien, 1/12 Stater, Gewicht: 0,7 Gramm, Durchmesser: 8 mm
Phillip II. von Mazedonien, 1/12 Stater, Gewicht: 0,7 Gramm, Durchmesser: 8 mm
„Es hat alles seinen tieferen Sinn.“ ‚Joseph Schwejk‘
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Re: Eure griechische Münze des Jahres 2023
Ich traue mich kaum, hier meine Münze des Jahres zu zeigen, denn gemeuchelte Münzen kommen hier im Forum berechtigterweise nicht gut weg, und bei diesem Stück sind zumindest die Augen des Gorgoneion nachfrisiert worden, vielleicht auch ein wenig der Adlerschwanz auf dem Revers.
Dennoch konnte ich bei diesem vergleichsweise günstigen Kauf nicht wiederstehen und habe angesichts der beeindruckenden Große (knapp 95 g bei 65 mm - da geht noch mehr...) meine Freude daran.
Gussmünze Olbia, angegeben mit 437-410 v.C.
AS
Dennoch konnte ich bei diesem vergleichsweise günstigen Kauf nicht wiederstehen und habe angesichts der beeindruckenden Große (knapp 95 g bei 65 mm - da geht noch mehr...) meine Freude daran.
Gussmünze Olbia, angegeben mit 437-410 v.C.
AS
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antisto
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Re: Eure griechische Münze des Jahres 2023
Meine griechische Lieblingsmünze 2023 ist nur 14mm groß.
Kios
Asia Minor, Bithynia
345-315 BCE
Obv.: Laureate head of Apollo right.
Rev.: ΠPOΞ / ENOΣ, Prow of galley left, decorated with star and a dolphin
AR, 14mm, 2.51g
Ref.: SNG Ashmolean 360-1; HGC 7, 553.
Kios
Asia Minor, Bithynia
345-315 BCE
Obv.: Laureate head of Apollo right.
Rev.: ΠPOΞ / ENOΣ, Prow of galley left, decorated with star and a dolphin
AR, 14mm, 2.51g
Ref.: SNG Ashmolean 360-1; HGC 7, 553.
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Re: Eure griechische Münze des Jahres 2023
Tolles Porträt und (wie es scheint) hübsche glatte Oberflächliche. An so einer eher unspektakulären, aber „stimmigen“ Münze hätte ich auch meine Freude…
antisto
- kijach
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Re: Eure griechische Münze des Jahres 2023
Ich habe dieses Jahr einige Münzen von Alexander und Co erwerben können. Einige seltene Prägestätten aber auch gut erhaltene Standart Prägungen.
Eine meiner liebsten ist diese schöne Tetradrachme aus Babylon mit altem Sammlerzettel
Eine meiner liebsten ist diese schöne Tetradrachme aus Babylon mit altem Sammlerzettel
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Jetzt auch Griechen-Sammler!
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Re: Eure griechische Münze des Jahres 2023
Auch wenn in diesem Thread nur Münzen wie ein Schaukasten vorgestellt werden, eine persönliche Zwischenbemerkung;
Für manche ist dieses Sammelgebiet „Tetras von und im Namen des Alexander“ langweilig, weil die Motive immer gleich sind - ich finde es hingegen faszinierend, wie viele Charaktere des Herakles und des Zeus hier ausdrucksstark dargestellt sind; mit Besonderheiten je nach Prägeort, die eine verlässliche Bestimmung auch nach ästhetischen Gesichtspunkten ermöglichen.
Gerade die Münzen aus Babylon wie deine finde ich besonders ansprechend; sie stehen in der Ausstrahlung denen aus Memphis nur wenig nach.
Meine Sammlung zieren bislang drei dieser Stücke; Zuwachs im kommenden Jahr schließe ich nicht aus…
Für manche ist dieses Sammelgebiet „Tetras von und im Namen des Alexander“ langweilig, weil die Motive immer gleich sind - ich finde es hingegen faszinierend, wie viele Charaktere des Herakles und des Zeus hier ausdrucksstark dargestellt sind; mit Besonderheiten je nach Prägeort, die eine verlässliche Bestimmung auch nach ästhetischen Gesichtspunkten ermöglichen.
Gerade die Münzen aus Babylon wie deine finde ich besonders ansprechend; sie stehen in der Ausstrahlung denen aus Memphis nur wenig nach.
Meine Sammlung zieren bislang drei dieser Stücke; Zuwachs im kommenden Jahr schließe ich nicht aus…
antisto
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Re: Eure griechische Münze des Jahres 2023
Den einen Spitzenreiter gibt es bei mir diesmal wieder nicht (gibt es ja eigentlich nie), daher will ich diese drei vorstellen:
Am meisten gefreut habe ich mich in diesem Jahr wohl über die Vervollständigung der Elektronserie des Swastika-Typs (so werden die meist genannt) aus Ionien.
. .
Av: Swastika-Muster
Rv: viergeteiltes Quadratum Incusum
Referenzen sind Traité II-1,S. 83, 99-100, BMC 48, SNG France Delepierre 2697
Ich hab' nun von der Hekte bis zum 1/96-Stater alle Nominale, zusätzlich auch noch einen 1/12 und einen 1/48 Stater aus Silber .
Von diesen Elektronmünzen gibt es Exemplare, bei denen sich die Swastika (wenn es denn eine solche sein sollte) nach links, und welche, auf denen sie sich nach rechts dreht. Da diese Münzen insgesamt nicht sonderlich sorgfältig hergestellt wurden (und bei Licht betrachtet auch keine besonderen Schönheiten sind ), gibt es auch Exemplare, bei denen sich diese Drehrichtung gar nicht mit Sicherheit bestimmen lässt. Bei meinem 1/12 Stater (die zweitgrößte) ist das beispielsweise der Fall.
Diese Münzserie ist seit langem bekannt, bereits 1901 wurden im Traité von Ernest Babelon Münzen davon beschrieben (Band II-1, Seite 83, Nummern 99 und 100). Auch in vielen Sammlungskatalogen ist dieser Münztyp vertreten (z.B. BMC 48, SNG France Delepierre 2697, Sammlung Rosen 319, SNG Kayhan 702-703).
Die Datierungen gehen etwas auseinander, das reicht von einem allgemeinen "siebtes bis sechstes Jahrhundert" bis zu einem genaueren "600-550".
In P. T. Keyser und D. D. Clark, "Analyzing and Interpreting the Metallurgy of Early Electrum Coins", in M. S. Balmuth (Ed.), "Hacksilber to Coinage: New Insights into the Monetary History of the Near East and Greece", New York 2001, S. 105-126, wird unter anderen auch eine Münze des Swastika-Typs metallurgisch untersucht:
https://www.academia.edu/7543916/Analyz ... _D_D_Clark_
Als Zusammensetzung ergab sich, je nach Messverfahren, etwa 74% Gold, 24% Silber und 2% Kupfer sowie 61% Gold und 37% Silber. Man geht inzwischen auch davon aus, dass diese frühen Elektronmünzen in ihrer Legierung nicht dem Fundzustand von Flussgold aus dem Paktolos in Lydien entsprechen, sondern dass Kupfer absichtlich zugemischt wurde.
In Peter van Alfen und Ute Wartenberg (Hrsg.), "White Gold: Studies in Early Electrum Coinage", New York, Jerusalem 2020, wird in mehreren Artikeln der Forschungsstand zur frühen Elektronprägung dargestellt. Im Artikel von Kerschner und Konuk, "Electrum Coins and Their Archaeological Context: The Case of the Artemision of Ephesus" werden insbesondere die Funde im Artemision im Detail besprochen:
https://www.academia.edu/41653289/Elect ... of_Ephesus
Der Münztyp hier ist bei Kerschner und Konuk die Nummer 99, ein 1/48 Stater, als Legierungszusammensetzung wird Au 83.2%, Ag 15.7%, Cu 1.2% angegeben.
Da man auch an meinen Münzen leichte Unterschiede im Farbton erkennen kann, sind die unterschiedlichen Messergebnisse der Metallzusammensetzung durchaus plausibel.
Die Varianten aus Silber scheinen erst in den letzten Jahren auf dem Markt aufgetaucht zu sein, Literatur dazu hab' ich fast keine gefunden . Einzig in Wolfgang Fischer-Bossert, "Ephesus Switching from Electrum to Silver", in M. Nollé, P. M. Rothenhöfer, G. Schmied-Kowarzik, H. Schwarz, und H. Ch. von Mosch (Hrsg), "Panegyrikoi Logoi. Festschrift für Johannes Nollé zum 65. Geburtstag", Bonn 2019, S. 157-171, wird auf Seite 160 unten und in Fußnote 22 explizit auf diese hingewiesen, eine weitere Einordnung (Datierung, Metrologie) findet nicht statt:
https://www.academia.edu/39458500/Ephes ... pp_157_171
Fischer-Bossert datiert dabei die Swastika-Serie aus Elektron mit "has recently been dated to the second quarter of the sixth century", was mir die Ausführungen von Kerschner und Konuk 2020 aber nicht herzugeben scheinen .
Diese Serie ist also noch nicht "ausgeforscht" und birgt noch einige Rätsel, da kann man also noch gespannt sein ..
Eine weitere Münze, die ich dieses Jahr besonders interessant fand, ist diese aus Parlais in Pisidien:
. .
Av: Kopf der Artemis nach rechts mit Köcher und Bogen über der Schulter
Rv: Schiff mit Steuermann und zwei Ruderern nach rechts
15 mm, 2,79 g, Referenzen sind KM S. 420, 3, SNG France 1672-73
(Nichts dazugelernt scheine ich dieses Jahr beim Fotografieren zu haben . Die Münze ist nun nicht gerade exzellent erhalten, aber ganz so fleckig wie hier ist sie tatsächlich nicht.)
Die Münzen aus Parlais werden beschrieben in Hans von Aulock, "Kleinasiatische Münzstätten", JNG 23, 1973, 7-18:
https://www.bngev.de/wp-content/uploads ... o,-281,652
Es gibt aus Parlais wenige autonome Münzen aus dem ersten Jahrhundert v. Chr. und dann erst wieder im zweiten Jahrhundert n. Chr. römische Provinzialmünzen. Die Münze hier gehört in die autonome Zeit im ersten Jahrhundert v. Chr.
Zunächst hat mir einfach das Motiv mit dem Schiff gefallen, erst bei näherer Betrachtung ist mir aufgefallen, dass Pisidien ja gar keinen direkten Zugang zum Meer besitzt .
Bei van Aulock wird aber erwähnt, dass Louis Robert Parlais bei der heutigen Ortschaft Barla am Eğirdir-See liegt, von dem ich noch nie gehört hatte. Dieser See (https://de.wikipedia.org/wiki/E%C4%9Fir ... %B6l%C3%BC) ist von der Fläche her etwa in der Größenordnung des Bodensees (wenn man den Untersee weglässt sogar ziemlich genau so groß). Das Schiff mit Steuermann und zwei Ruderern wird also eher ein ziviles denn ein militärisches gewesen sein.
In Stéphane Lebreton, "Quelques remarques à propos de la navigation sur les fleuves et les lacs anatoliens", Dialogues d'histoire ancienne 38/2, 2012, S. 188-206: https://www.persee.fr/doc/dha_0755-7256 ... _38_2_3448
wird ein wenig auf die Schifffahrt auf dem Eğirdir-See eingegangen. Es wird vermutet, dass es von Parlais aus eine Art Fährverkehr ans Ostufer gab, um den Weg von Westen her nach Antiochia in Pisidien abzukürzen, das etwa nordöstlich des Sees liegt. Damit konnte man den Landweg um den See herum vermeiden und Zeit und Mühen sparen. Darauf spielt das Schiff auf der Münze hier wohl an.
Zum Typ dieses anscheinend segellosen Schiffs wird aber nichts weiter gesagt, auch für den Aufbau am Bug gibt es keine Erklärung. Mehr dazu hab' ich leider auch nicht gefunden .
Eine Art vergessenen Münztyp hatte ich mit dieser Münze vor mir:
. .
Av: Kopf ses Helios von vorn
Rv: Pferdebüste nach rechts, darunter KI
11 mm, 0,82 g, Referenz ist Monnaies Grècques S. 396, 82
Beschrieben war dieser Typ als "Asia Minor uncertain" und "Probably unpublished", Referenzen waren auch keine angegeben, was mein Interesse dann sofort angestachelt hat . Auf einem gleichzeitig versteigerten Exemplar konnte man dann unter dem Pferdekopf auch noch die Buchstaben KI ausmachen (Reste davon erkennt man auf meiner Münze bei genauer Betrachtung auch noch).
Es hat dann ein gutes Stück Sucherei erfordert, um eine Spur dieses Münztyps zu finden.
Die erste Erwähnung fand ich dann in Friedrich Imhoof-Blumer, "Choix de monnaies grecques du cabinet de F. Imhoof-Blumer", Winterthur 1871, dort wird dieser Münztyp auf Tafel V als Nummer 188 als Zeichnung abgebildet:
https://www.digitale-sammlungen.de/de/v ... 06?page=19
Das Buch ist allerdings nur eine Sammlung von Tafeln, mehr als "Cibyra Phrygiae" findet sich als Beschreibung zu dieser Münze dort nicht .
In "Monnaies Grecques", Paris Leipzig 1883, beschreibt I-B diesen Typ dann auf Seite 396 unter Nummer 82. Als Größe gibt er 14 mm an, als Gewicht 1,5 g, also deutlich größer und schwerer als die Münze hier, eventuell ein größeres Nominal:
https://archive.org/details/monnaiesgre ... 6/mode/2up
Danach gibt es noch eher summarische Erwähnungen, wie beispielsweise in Barkley F. Head, "Historia Numorum", London 1911, Seite 669. Da steht aber nur, dass es aus Kibyra auch einen Typ mit Helioskopf auf dem Avers und Pferdebüste auf dem Revers gibt, mehr nicht .
Und dann scheint dieser Münztyp vom numismatischen Radar völlig zu verschwinden , ich hab' keine weitere Erwähnung mehr gefunden (vielleicht liegt die Münze von I-B in der Sammlung in Winterthur, da hab' ich aber keine Literatur dazu). Häufig scheinen diese Münzen also nicht zu sein, aber dass man über hundert Jahre lang so gar nichts mehr davon hört, hat mich dann schon erstaunt .
Gruß
Altamura
Am meisten gefreut habe ich mich in diesem Jahr wohl über die Vervollständigung der Elektronserie des Swastika-Typs (so werden die meist genannt) aus Ionien.
. .
Av: Swastika-Muster
Rv: viergeteiltes Quadratum Incusum
Referenzen sind Traité II-1,S. 83, 99-100, BMC 48, SNG France Delepierre 2697
Ich hab' nun von der Hekte bis zum 1/96-Stater alle Nominale, zusätzlich auch noch einen 1/12 und einen 1/48 Stater aus Silber .
Von diesen Elektronmünzen gibt es Exemplare, bei denen sich die Swastika (wenn es denn eine solche sein sollte) nach links, und welche, auf denen sie sich nach rechts dreht. Da diese Münzen insgesamt nicht sonderlich sorgfältig hergestellt wurden (und bei Licht betrachtet auch keine besonderen Schönheiten sind ), gibt es auch Exemplare, bei denen sich diese Drehrichtung gar nicht mit Sicherheit bestimmen lässt. Bei meinem 1/12 Stater (die zweitgrößte) ist das beispielsweise der Fall.
Diese Münzserie ist seit langem bekannt, bereits 1901 wurden im Traité von Ernest Babelon Münzen davon beschrieben (Band II-1, Seite 83, Nummern 99 und 100). Auch in vielen Sammlungskatalogen ist dieser Münztyp vertreten (z.B. BMC 48, SNG France Delepierre 2697, Sammlung Rosen 319, SNG Kayhan 702-703).
Die Datierungen gehen etwas auseinander, das reicht von einem allgemeinen "siebtes bis sechstes Jahrhundert" bis zu einem genaueren "600-550".
In P. T. Keyser und D. D. Clark, "Analyzing and Interpreting the Metallurgy of Early Electrum Coins", in M. S. Balmuth (Ed.), "Hacksilber to Coinage: New Insights into the Monetary History of the Near East and Greece", New York 2001, S. 105-126, wird unter anderen auch eine Münze des Swastika-Typs metallurgisch untersucht:
https://www.academia.edu/7543916/Analyz ... _D_D_Clark_
Als Zusammensetzung ergab sich, je nach Messverfahren, etwa 74% Gold, 24% Silber und 2% Kupfer sowie 61% Gold und 37% Silber. Man geht inzwischen auch davon aus, dass diese frühen Elektronmünzen in ihrer Legierung nicht dem Fundzustand von Flussgold aus dem Paktolos in Lydien entsprechen, sondern dass Kupfer absichtlich zugemischt wurde.
In Peter van Alfen und Ute Wartenberg (Hrsg.), "White Gold: Studies in Early Electrum Coinage", New York, Jerusalem 2020, wird in mehreren Artikeln der Forschungsstand zur frühen Elektronprägung dargestellt. Im Artikel von Kerschner und Konuk, "Electrum Coins and Their Archaeological Context: The Case of the Artemision of Ephesus" werden insbesondere die Funde im Artemision im Detail besprochen:
https://www.academia.edu/41653289/Elect ... of_Ephesus
Der Münztyp hier ist bei Kerschner und Konuk die Nummer 99, ein 1/48 Stater, als Legierungszusammensetzung wird Au 83.2%, Ag 15.7%, Cu 1.2% angegeben.
Da man auch an meinen Münzen leichte Unterschiede im Farbton erkennen kann, sind die unterschiedlichen Messergebnisse der Metallzusammensetzung durchaus plausibel.
Die Varianten aus Silber scheinen erst in den letzten Jahren auf dem Markt aufgetaucht zu sein, Literatur dazu hab' ich fast keine gefunden . Einzig in Wolfgang Fischer-Bossert, "Ephesus Switching from Electrum to Silver", in M. Nollé, P. M. Rothenhöfer, G. Schmied-Kowarzik, H. Schwarz, und H. Ch. von Mosch (Hrsg), "Panegyrikoi Logoi. Festschrift für Johannes Nollé zum 65. Geburtstag", Bonn 2019, S. 157-171, wird auf Seite 160 unten und in Fußnote 22 explizit auf diese hingewiesen, eine weitere Einordnung (Datierung, Metrologie) findet nicht statt:
https://www.academia.edu/39458500/Ephes ... pp_157_171
Fischer-Bossert datiert dabei die Swastika-Serie aus Elektron mit "has recently been dated to the second quarter of the sixth century", was mir die Ausführungen von Kerschner und Konuk 2020 aber nicht herzugeben scheinen .
Diese Serie ist also noch nicht "ausgeforscht" und birgt noch einige Rätsel, da kann man also noch gespannt sein ..
Eine weitere Münze, die ich dieses Jahr besonders interessant fand, ist diese aus Parlais in Pisidien:
. .
Av: Kopf der Artemis nach rechts mit Köcher und Bogen über der Schulter
Rv: Schiff mit Steuermann und zwei Ruderern nach rechts
15 mm, 2,79 g, Referenzen sind KM S. 420, 3, SNG France 1672-73
(Nichts dazugelernt scheine ich dieses Jahr beim Fotografieren zu haben . Die Münze ist nun nicht gerade exzellent erhalten, aber ganz so fleckig wie hier ist sie tatsächlich nicht.)
Die Münzen aus Parlais werden beschrieben in Hans von Aulock, "Kleinasiatische Münzstätten", JNG 23, 1973, 7-18:
https://www.bngev.de/wp-content/uploads ... o,-281,652
Es gibt aus Parlais wenige autonome Münzen aus dem ersten Jahrhundert v. Chr. und dann erst wieder im zweiten Jahrhundert n. Chr. römische Provinzialmünzen. Die Münze hier gehört in die autonome Zeit im ersten Jahrhundert v. Chr.
Zunächst hat mir einfach das Motiv mit dem Schiff gefallen, erst bei näherer Betrachtung ist mir aufgefallen, dass Pisidien ja gar keinen direkten Zugang zum Meer besitzt .
Bei van Aulock wird aber erwähnt, dass Louis Robert Parlais bei der heutigen Ortschaft Barla am Eğirdir-See liegt, von dem ich noch nie gehört hatte. Dieser See (https://de.wikipedia.org/wiki/E%C4%9Fir ... %B6l%C3%BC) ist von der Fläche her etwa in der Größenordnung des Bodensees (wenn man den Untersee weglässt sogar ziemlich genau so groß). Das Schiff mit Steuermann und zwei Ruderern wird also eher ein ziviles denn ein militärisches gewesen sein.
In Stéphane Lebreton, "Quelques remarques à propos de la navigation sur les fleuves et les lacs anatoliens", Dialogues d'histoire ancienne 38/2, 2012, S. 188-206: https://www.persee.fr/doc/dha_0755-7256 ... _38_2_3448
wird ein wenig auf die Schifffahrt auf dem Eğirdir-See eingegangen. Es wird vermutet, dass es von Parlais aus eine Art Fährverkehr ans Ostufer gab, um den Weg von Westen her nach Antiochia in Pisidien abzukürzen, das etwa nordöstlich des Sees liegt. Damit konnte man den Landweg um den See herum vermeiden und Zeit und Mühen sparen. Darauf spielt das Schiff auf der Münze hier wohl an.
Zum Typ dieses anscheinend segellosen Schiffs wird aber nichts weiter gesagt, auch für den Aufbau am Bug gibt es keine Erklärung. Mehr dazu hab' ich leider auch nicht gefunden .
Eine Art vergessenen Münztyp hatte ich mit dieser Münze vor mir:
. .
Av: Kopf ses Helios von vorn
Rv: Pferdebüste nach rechts, darunter KI
11 mm, 0,82 g, Referenz ist Monnaies Grècques S. 396, 82
Beschrieben war dieser Typ als "Asia Minor uncertain" und "Probably unpublished", Referenzen waren auch keine angegeben, was mein Interesse dann sofort angestachelt hat . Auf einem gleichzeitig versteigerten Exemplar konnte man dann unter dem Pferdekopf auch noch die Buchstaben KI ausmachen (Reste davon erkennt man auf meiner Münze bei genauer Betrachtung auch noch).
Es hat dann ein gutes Stück Sucherei erfordert, um eine Spur dieses Münztyps zu finden.
Die erste Erwähnung fand ich dann in Friedrich Imhoof-Blumer, "Choix de monnaies grecques du cabinet de F. Imhoof-Blumer", Winterthur 1871, dort wird dieser Münztyp auf Tafel V als Nummer 188 als Zeichnung abgebildet:
https://www.digitale-sammlungen.de/de/v ... 06?page=19
Das Buch ist allerdings nur eine Sammlung von Tafeln, mehr als "Cibyra Phrygiae" findet sich als Beschreibung zu dieser Münze dort nicht .
In "Monnaies Grecques", Paris Leipzig 1883, beschreibt I-B diesen Typ dann auf Seite 396 unter Nummer 82. Als Größe gibt er 14 mm an, als Gewicht 1,5 g, also deutlich größer und schwerer als die Münze hier, eventuell ein größeres Nominal:
https://archive.org/details/monnaiesgre ... 6/mode/2up
Danach gibt es noch eher summarische Erwähnungen, wie beispielsweise in Barkley F. Head, "Historia Numorum", London 1911, Seite 669. Da steht aber nur, dass es aus Kibyra auch einen Typ mit Helioskopf auf dem Avers und Pferdebüste auf dem Revers gibt, mehr nicht .
Und dann scheint dieser Münztyp vom numismatischen Radar völlig zu verschwinden , ich hab' keine weitere Erwähnung mehr gefunden (vielleicht liegt die Münze von I-B in der Sammlung in Winterthur, da hab' ich aber keine Literatur dazu). Häufig scheinen diese Münzen also nicht zu sein, aber dass man über hundert Jahre lang so gar nichts mehr davon hört, hat mich dann schon erstaunt .
Gruß
Altamura
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Re: Eure griechische Münze des Jahres 2023
Interessante Münzen! Da ich den Head von 1887 besitze, habe ich mal dort unter Kibyra (Cibyra) geschaut und dort ist der Typ noch nicht erwähnt.
Gruß Chippi
Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.
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