hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Interessante Auktionen zum Thema Münzen gesichtet?
guardsman
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hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von guardsman » Sa 04.01.25 17:23

Hatte letztens einen dt. Auktionskatalog von 1970 in der Hand. Aufgeld war damals 10%. Heute dürfte kaum ein Münz-Auktionshaus in ganz Europa unter 20% liegen. Kennt jemand den aktuellen Spitzenreiter?
Du weißt nicht, welchen Wert das Geld hat und wozu es dient? Brot soll man dafür kaufen und Gemüse und einen Schoppen Wein. Horaz (65 - 8 v. Chr.), eigentlich Quintus Horatius Flaccus, römischer Satiriker und Dichter

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olricus
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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von olricus » Sa 04.01.25 18:54

Hallo guardsman,
ich kenne nur aktuelle Angaben von Künker, Osnabrück, und Münzhandlung Höhn, Leipzig,
von 25 % Aufgeld, beim Münzzentrum Rheinland waren es 2022 noch 23 %.
Gruß olricus

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Pfennig 47,5
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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von Pfennig 47,5 » Sa 04.01.25 19:24

guardsman hat geschrieben:
Sa 04.01.25 17:23
Kennt jemand den aktuellen Spitzenreiter?
Hallo guardsman!
1970 kostete ein 4 Pfund Brot (2kg) 1,04 Mark, die vergleiche bringen nichts, entscheidend ist das Münz/Medaillen Angebot und wenn das gesuchte Stück in gewünschter Erhaltung angeboten wird, verzichtet kein Sammler, nur weil das Auktionshaus (auf Grund hoher Energie, Lohnkosten, Steuern usw.) 3% mehr Aufgeld verlangt, auf das gesuchte Stück!

Altamura2
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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von Altamura2 » Sa 04.01.25 19:27

guardsman hat geschrieben:
Sa 04.01.25 17:23
... Kennt jemand den aktuellen Spitzenreiter? ...
Auf biddr.com stehen bei jeder Auktion die Auktionsbedingungen, in denen meist auch das Aufgeld vermerkt ist (tatsächlich aber manchmal auch nicht 8O ). Da kannst Du Dich ja mal durchklicken :D .

Bei Rhenumis sind es beispielsweise schon 26,2%.
Es geht aber auch weniger gierig, beispielsweise sind es bei Pashiz Coins nur 15%, bei Eid Mar 18%.

Gruß

Altamura

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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von KarlAntonMartini » Sa 04.01.25 20:41

Gestiegen ist seit 1970 die Mehrwertsteuersatz von 11 % auf heute 19 %. Die Personalkosten sind seither erheblich gestiegen etc.- Auch vom Einlieferer nehmen Auktionshäuser Geld und kommen damit auf etwa 30% Gesamtprovision. Der Käufer erwirbt die Münze rechtssicher und im Regelfall ordentlich bestimmt und geprüft. Bei einem Händler bekommt man Münzen oft günstiger, aber das Angebot ist meist eingeschränkt. - Aber die Sammlereinkommen sind heute auch höher als 1970. Eine Halbe Bier kostete nur 80 Pfennig, heute wird oft bis zu 5 € verlangt etc. Trost: Manche Münzen sind auch billiger als damals. Etwa die DM-Gedenkmünzen. Grüße KarlAntonMartini
Münzsammler seit 60 Jahren. Mitglied im Numismatischen Verein zu Dresden und der Oriental Numismatic Society.

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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von Hessen62 » Sa 04.01.25 21:51

Mein Spitzenreiter ist die Münzhandlung Stefan Sonntag
27,5 % Aufgeld da ich mein Gebot online abgegeben habe.

Fazit ... bzw meine Erkenntnis mit Schwaben
Schaffe schaffe zwei Häusle bauen

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kijach
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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von kijach » So 05.01.25 04:41

Vielleicht wird das Aufgeld auch in wenigen Jahren bei 29% liegen aber da fragt man sich dann irgendwann wie repräsentativ ein Zuschlagspreis ist wenn mal das Aufgeld in 10 Jahren bei 50% liegen sollte :D
Jetzt auch Griechen-Sammler!

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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von Altamura2 » So 05.01.25 08:33

kijach hat geschrieben:
So 05.01.25 04:41
... aber da fragt man sich dann irgendwann wie repräsentativ ein Zuschlagspreis ist ...
Und ich frage mich gleich wieder, warum es bei Auktionen diese Sondernummer überhaupt gibt. Jeder Bäcker oder Würstchenverkäufer muss dem Konsumenten gegenüber Endpreise nennen, nur bei Auktionen wird aus unerfindlichen Gründen diese Intransparenz noch zugelassen 8O . Aber ich glaube, das hatten wir irgendwo schonmal :D .

Gruß

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guardsman
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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von guardsman » So 05.01.25 11:55

olricus hat geschrieben:
Sa 04.01.25 18:54
Hallo guardsman,
ich kenne nur aktuelle Angaben von Künker, Osnabrück, und Münzhandlung Höhn, Leipzig,
von 25 % Aufgeld, beim Münzzentrum Rheinland waren es 2022 noch 23 %.
Gruß olricus
Von 10% auf 25% sind satte 15% Steigerung des Aufgeldes? Und das in Zeiten von Internet, E-Mail, Online-Auktionen und Software die speziell auf den Münzhandel zugeschnitten ist? Der "Aufwand" dürfte sich für Münzhändler speziell seit der Einführung von Online-Auktionen wohl eher erheblich reduziert haben, so dass weniger Personal, Zeit und Sachaufwand für die Versteigerung von Münzen notwendig ist. Für mich hört sich das eher nach Wucher im Sinne des § 138 BGB an (Missverhältnis zur Leistung).
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kijach
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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von kijach » So 05.01.25 12:10

guardsman hat geschrieben:
So 05.01.25 11:55


Von 10% auf 25% sind satte 15% Steigerung des Aufgeldes?
eigentlich sind es 150% Steigerung
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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von Andechser » So 05.01.25 13:30

Also von Wucher sind wir da meilenweit weg. Die Münzauktionen zählen rechtlich zu den Kunstauktionen und hier gibt es eine knappe Zusammenfasung zu dem Thema Aufgeld bei Kunstauktionen: https://artvise.me/auktionskosten-im-ku ... h/#Aufgeld
Warum sollten Kosten für Auktionen allgemein gesunken sein? Früher wurde für eine Auktion nur eine kleine Auswahl der Lose fotografiert, während jetzt fast alles fotografiert wird. Die angesprochene Software kostet Geld, die Auktionsplattformen nehmen Gebühren von den Auktionshäusern. Einzig bei reinen E-Auktionen sparen sich die Auktionshäuser Katalogdruckkosten, dafür sind Mieten, Nebenkosten und Gehälter massiv angestiegen und das vom Einlieferer zu zahlende Abgeld ist wegen der größeren Konkurrenz gesunken. Manche Auktionshäuser nehmen bei besonders wertvollen Einlieferungen kaum noch ein Abgeld, damit der Einlieferer nicht zu einem anderen Auktionshaus geht.

Beste Grüße
Andechser
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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von edsc » So 05.01.25 19:07

Hessen62 hat geschrieben:
Sa 04.01.25 21:51
...
Fazit ... bzw meine Erkenntnis mit Schwaben
Schaffe schaffe zwei Häusle bauen
:lol: :lol: :lol:

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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von edsc » So 05.01.25 19:42

Mein Spitzenreiter ist TimeLine Auctions. 2024 lag das Aufgeld bei 30%. Wenn man sein Gebot online über die Plattform eines Drittanbieters einreicht, kommen noch 6% hinzu. Also insg. 36%.

Für mich ist der Hauptgrund für den stetigen Anstieg von Aufgeld, trotz aller hier genannten Argumente, die Unersättlichkeit und Gier der Auktionshäuser. Praktisch nach jeder durchgeführten Auktion prahlen die Veranstalter mit rekordverdächtigen Ergebnissen (trotz 25% Aufgeld). Warum dann nicht noch mehr davon profitieren? Auch bei weit höheren Sätzen wird es genug Sammler geben, für die das (Auf-)Geld keine Rolle spielt.
Sammlermünzen sind nun mal ein Luxusgut. Anders als Lebensmittel, Bekleidung, Treibstoff u.s.w. MUSS kein Mensch Sammlermünzen kaufen. Deswegen gibt es hierfür auch keine Zumutbarkeitsgrenzen was den Preis betrifft. Höchstens moralische Gründe, die aber den meisten inzwischen egal sein dürften.
Sammler, die eines Tages mit solchen Provisionen nicht mehr mithalten können (mich eingeschlossen) müssen sich halt umorientieren und z.B. Bananenaufkleber statt Münzen sammeln...
(das klingt jetzt zynisch ist aber nicht böse gemeint. Ich werde nur ziemlich aufgebracht, je länger ich darüber nachdenke...)
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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von Lackland » So 05.01.25 19:52

edsc hat geschrieben:
So 05.01.25 19:42
(das klingt jetzt zynisch ist aber nicht böse gemeint. Ich werde nur ziemlich aufgebracht, je länger ich darüber nachdenke...)
Ich verstehe Dich absolut - und mir geht es genauso wie Dir! Das ist allerdings keine Grund für mich, das Münzen sammeln aufzugeben. Lediglich umorientieren müssen wir uns!

Während ich früher mindestens 50 % meiner Münzen über Auktionen bezog, sind es mittlerweile keine 5 % mehr!
Ich schaue mir die Auktionskataloge nach wie vor durch, biete aber nur noch auf absolute MUST HAVES - die ich meist eh nicht bekomme.
Die meisten Münzen kaufe ich mir mittlerweile über private Kanäle. Auch (und nicht zuletzt) über Kontakte, die ich hier im Forum knüpf(t)e.
„Es hat alles seinen tieferen Sinn.“ ‚Joseph Schwejk‘

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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von Numis-Student » So 05.01.25 20:12

guardsman hat geschrieben:
So 05.01.25 11:55

Von 10% auf 25% sind satte 15% Steigerung des Aufgeldes? Und das in Zeiten von Internet, E-Mail, Online-Auktionen und Software die speziell auf den Münzhandel zugeschnitten ist? Der "Aufwand" dürfte sich für Münzhändler speziell seit der Einführung von Online-Auktionen wohl eher erheblich reduziert haben, so dass weniger Personal, Zeit und Sachaufwand für die Versteigerung von Münzen notwendig ist. Für mich hört sich das eher nach Wucher im Sinne des § 138 BGB an (Missverhältnis zur Leistung).
Ich habe bei manchen Äusserungen hier aber auch ein wenig den Eindruck, dass manche Sammler nicht unbedingt einen Eindruck haben, was an Personal, Aufwand für ein echtes Auktionshaus nötig ist (ich rede hier jetzt nicht von den kleineren Händlern, die als Ein-Mann-Betrieb oder mit einigen wenigen Leuten Online-Auktionen abwickeln): Das geht los mit einer Rechtsabteilung, über Kundendienst, eine Versandabteilung, bis hin zu Sicherheitsdienst, Reinigungsdienst etc.

Wir halten so lange es geht an den 22% in unserer Abteilung fest, obwohl andere Abteilungen teilweise schon deutlich darüber liegen. Es ist also nicht "unsere Gier" ;-) Und doch, ich gebe es freimütig zu: Ich freue mich ehrlich, dass mein Gehalt dieses Jahr um 3,3% steigt :-) Und auch 2026 0,5% über die Inflationsrate hinaus, zumindest wenn diese nicht über 2,4 % steigen sollte...
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Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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