Gallisches Sonderreich - Münzen und anderes

[Perinawa]

Sag' ich immer: 'Ne ordentliche römische Münze für weniger als 1 Döner - was willste da falsch machen?

[Perinawa]

Sag' ich immer: 'Ne ordentliche römische Münze für weniger als 1 Döner - was willste da falsch machen?

Ich muss da immer schmunzeln, weil sich der Dönerpreis nicht adäquat zum Münzpreis entwickelt. Mein Dönermann würde sagen: Für den Preis aber ohne alles.

Aber bekanntlich ist nur eines besser als ein Döner...

zwei Döner

[Lucius Aelius]

Ich habe mehrere Jahre gesucht, bis ich jetzt endlich einen Postumus-Sesterz gefunden, der preislich okay (140 €) und von der Erhaltung ansprechend ist. Teuer waren die Grossbronzen von ihm ja eigentlich schon immer.
Ich bin noch nicht dahintergestiegen, warum die Dinger mal mit Strahlenkrone, mal mit Lorbeerkranz auftreten. Die Strahlenkranzmünzen darf man ja wohl kaum als Doppelsesterzen ansprechen, wenn sie nicht selten leichter sind wie die mit Lorbeerkranz (meine Strahlenkrone wiegt 16,5 g). Ebenso rätselhaft ist, warum manche SC tragen manche nicht.
Von diesem Typus - PM TR P COS II P P - gibt es Kaiser mit Strahlenkrone, langer Averslegende und rückseitigen SC, Kaiser mit Lorbeerkranz, kurzer Averselegende und rückseitigen SC, Kaiser mit Lorbeerkranz, kurzer Averselegende und ohne SC, Kaiser mit Lorbeerkranz, Sonder-Averselegende und rückseitigen SC u.s.f.
Die lange Legende zieht sich von Anfang bis Ende der Sesterzenprägung hin, die kurze aber ebenso. Bei Trajanus Decius bspw. kann man anhand der Averslegende sofort sehen, ob der Sesterz 249 oder Ende 249-251 geprägt wurde - bei Postumus anscheinend nicht.

Achja, gekauft bei

• ebay

Da gibt's ja auch eine interessante laufende Beitragsreihe seit gestern

[Lackland]

Ich suche ebenfalls seit langer Zeit einen bezahlbaren und gleichzeitig ansehnlichen Postumus-Sesterz!

Bei Deinem passt meiner Meinung nach tatsächlich das Preis-Leistungs-Verhältnis! Den hätte ich um das Geld auch genommen.
Glückwunsch!

Viele Grüße

Lackland

[paul81]

Ah ich sehe, ich bin nicht alleine mit dem Problem, wie findet man einen schönen Postumus (Doppel-) Sesterz.

Habe diesen Doppelsesterz (RIC 114, 30mm, 20.19 g) von ihm bei CNG ersteigert, werde ihn aber nicht behalten. Die Oberfläche ist mir zu rau und die Erhaltung etwas zu schlecht, obwohl mir das Portrait wiederum zu gut erhalten (künstlich) erscheint im Vergleich zum Rest der Münze, weshalb ich hier eine bisschen stärkere Bearbeitung vermute, was mir überhaupt nicht passt.

[Tiziana]

Hier ein Stempelgleiches Stück, was eher gegen einer Nachbearbeitung spricht?

2016 Jean Elsen & ses Fils Auktion 128 Los 383

[paul81]

Hier ein Stempelgleiches Stück, was eher gegen einer Nachbearbeitung spricht?

2016 Jean Elsen & ses Fils Auktion 128 Los 383
4172628.jpg

Ohh nice, danke Tiziana.
Ich hätte aber lieber das stempelgleiche Stück.

[paul81]

Da hast Du aber ein Luxusproblem, mein Gutester! Sind doch beides tolle Münzen!

Homer

[Tinapatina]

Eine besonders imposante Neuheit ist dieser Brocken:

Postumus Doppelsesterz
Av.: IMP C M CASS LAT POSTVMVS P F AVG, Büste mit Strahlenkrone, Panzer und Paludamentum nach rechts.
Rev.: VICTORIAE AVG (S C fehlt!), Zwei Victorien hängen Schild an Palmbaum, darunter zwei Gefangene.
Münzstätte: Lugdunum, 260-269 n.Chr.

34mm 42,79g

RIC 166 (var.); Elmer 263 (var.)

Es scheint eine besondere Prägung zu sein, da zum einen das außergewöhnlich hohe Gewicht und zum anderen das fehlende S C auffallen.

Hallo,
uii, welch ein Klopper. Dagegen kann mein Exemplar nicht mithalten, dafür ist er aus Orichalcum.

Av.: IMP C M CASS LAT POSTVMVS P F AVG, Büste mit Strahlenkrone, Panzer und Paludamentum nach rechts.
Rev.: VICTORIAE AVG, Zwei Victorien hängen Schild an Palmbaum, darunter zwei Gefangene.

Gewicht: 27,95 Gramm, Durchmesser: 32 mm

Literaturzitat ?

Beste Grüße
Udo

[Lucius Aelius]

Literaturzitat ?

Bastien Seite 166, Nr. 152 / RIC V 166

[Zwerg]

Die Gewichte spielen fast keine Rolle. Es gibt bei Postumus Sesterze, die schwerer sind als Doppelsesterze.

Grüße
Klaus

[Lucius Aelius]

Die Revolte des Postumus 260 n.Chr. spiegelt sich mehr oder weniger in diesem Antoninian wider, denn wie an der unteren Donau oder im Osten des Reiches führte das Fehlen kaiserlicher Präsens bei gleichzeitiger Bedrohung der lokalen Grenze durch die Reichsfeinde zu Usurpationen. Die propagierte salus provinciarum auf der Rückseite dieser Münze sollte zeigen, dass Postumus fortan für den Schutz der Römer zuständig war und nicht mehr der rechtmäßige Kaiser Gallienus. Rhenus bicornus zeigt hierbei den Schwerpunkt, nämlich die Rheingrenze, die zeitnah von mehreren grossen germanischen Völkerschaften überquert worden war. Man erkennt trotz des müden Reversstempels noch schön die beiden Hörner des Flussgottes. Ei­ne er­gän­zen­de Deu­tung bie­tet der spät­an­ti­ke Ver­gil-Kom­men­tar des Ser­vi­us. Die­ser be­zieht sich auf die bei­den gro­ßen Mün­dungs­ar­me des Rheins, die auch Ta­ci­tus er­wähnte, und lei­tet aus die­ser Be­son­der­heit die Be­zeich­nung des Rheins als „dop­pelt ge­hörn­t“ ab. Das Reversbild zeigt alle typischen Motive: Die Linke des Rhenus mit dem Schilfrohr stützt sich auf die Flussurne, die Rechte liegt auf einem Schiffsbug. Das Schiff lässt sich aufgrund der Reverslegende und den Vergleich zu anderen "Flussmünzen" (der Tiber bei Antoninus I. und Marc Aurel) recht gut spezifizieren: es steht bei der Postumusmünze nicht für Grenzsicherung durch römische Flussschiffe oder für eine durch Handelsschiffe begründete "Wohlfahrt der Provinzen", sondern ganz simpel nur für die Beschiffbarkeit des Rheins.

[kiko217]

Danke für die ganzen Erklärungen, wieder was gelernt!

Kiko