ein Randthema der Numismatik ist bisher hier im Forum noch überhaupt nicht besprochen worden. Es geht um den Versuch der Esperanto-Bewegung eine einheitliche, weltumspannende Währung zu schaffen. Anlass für diesen kleinen Beitrag ist, dass ich zufällig in den kunterbunten Nebenbeständen meiner Sammlung

1. Die Bewegung
Der Ursprung entstand aus der von Ludwik Lejzer Zamenhof im Jahr 1887 veröffentlichten Universalsprache Esperanto. Die Anhänger des Esperanto bildeten sehr schnell eine Gemeinschaft, nannten sich Esperantisten und veröffentlichten bereits ab 1889 eine eigene Esperanto-Zeitschrift La Esperantisto (Der Esperantist).
Aus der „Erklärung von Boulogne“ dem Papier des 1. Esperanto-Weltkongress von 1905 stammt dieses einleitende Zitat:
„Der Esperantismus ist das Bemühen, auf der ganzen Welt die Verwendung einer neutralen menschlichen Sprache zu verbreiten, die, ‚ohne sich in das innere Leben der Völker hineinzudrängen und in keiner Weise mit dem Ziel, die bestehenden nationalen Sprache herauszudrängen‘, den Menschen verschiedener Nationen die Möglichkeit gäbe, sich untereinander zu verständigen.“
Zamenhof sagt in seiner Ansprache auf dem 8. Esperanto-Weltkongress 1912 in Krakau:
„Die innere Idee von Esperanto – die für den einzelnen Esperantisten in keiner Weise verpflichtend ist, die aber, wie Sie wissen, auf Esperanto-Kongressen herrscht und immer herrschen muss – ist: auf neutraler sprachlicher Basis die Mauern zwischen den Völkern niederzureißen und die Menschen daran zu gewöhnen, dass jeder von ihnen seinen Nächsten als Menschen und Bruder ansehen möge.“
Diese grundlegenden Zitate mögen als Erklärung für die auch heute noch bestehende Faszination des Esperanto bei seiner Anhängerschaft dienen. Der Esperanto-Weltbund (Universala Esperanto-Asocio (UEA)), ist die Größte Dachorganisation der Esperanto-Sprecher und es findet noch heute ein jährlicher Weltkongress statt. (weitere Informationen unter https://uea.org/)
2. Die Währung „Speso“ und „Stelo“
Die Währung Speso wurde 1907 von René de Saussure zur Vereinfachung der Kommunikation in der Esperanto-Gemeinschaft konzipiert. Der nach London ausgewanderte deutsche Bankier und Esperantist Herbert Hoveler (1859–1918) gründete zur Durchsetzung der Währung 1907 eine eigene Bank, die Ĉekbanko Esperantista. Die Bank gab Schecks auf den Speso aus und diese Währung wurde in kleinem Umfang durch britische und schweizerische Banken genutzt. Insgesamt wurden scheinbar 730 Bankkunden in 43 Ländern gezählt. Wie sehr die ganze Idee wohl an der Person Hoveler hing erklärt, dass mit dessen Tod 1918 auch die Währung endete, wobei der 1. Weltkrieg sein Übriges getan hat.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Idee der universellen Währung mit der Gründung der Universala Ligo im Jahre 1942 wiederbelebt. Der Name der neuen universellen Währung war der Stelo und diente der Esperanto-Gemeinschaft ebenfalls dem vereinfachten und einheitlichen Geschäftsverkehr. Ab 1945 wurde konkret an der Idee weitergearbeitet, in einer separaten Arbeitsgruppe Regeln erarbeitet, und es sollte versucht werden auf der Basis der relativen Kaufkraft der verschiedenen Nationen die entsprechenden Wechselkurse zu definieren. Im Jahre 1959 wurde die Währung dann offiziell mit der Ausgabe der ersten Münzen eingeführt.
Ab den 1980er Jahren stagnierten die Aktivitäten der Universala Ligo und mit deren Auslösung im Jahre 1993 endete auch die Währung.
3. Die Münzen (und Geldscheine)
Der Speso, bzw. Spesmilo
Im Jahr 1912 wurden zum 25ten Jahrestag von Esperanto erstmalig Gedenk-„Münzen“ der Währung Speso durch die International Esperanto Association ausgegeben. Um die Konvertierbarkeit in andere Währungen zu ermöglichen, wurde ein fester Gold-Wechselkurs festgelegt:
1 Spesmilo = 1000 Spesoj = 0,733 g Gold (0.0259 oz) = 0.8 g von 22 Karat Gold
Daraus ergaben sich folgende Wertverhältnisse:
1 Spesmilo (Sm) = 2 Britische Schillinge = 1 Russischer Rubel = 0,5 US-Dollar = 2,5 Schweizer Franken = 2,5 Französische Franc = 2,5 Spanische Peseten.
Die Speso-Münzen wurden bei der Schweizer Firma “Holy Frères“ geprägt. Es sollen Ausgaben in den Nominalen 10 Spesos (spesdeko), 100 Spesos (spescento), 1000 Spesos (1 Spesmilo), 2000 Spesos (2 Spesmilo’s) und 10000 Spesos (Spesdekmilo) geprägt worden sein, wobei alle Prägungen außer 1 & 2 Spesmilo bisher nicht bestätigt werden konnten (C.D. Schiboleth, 2005).
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