Gedanken zum Sammeln auf Vollständigkeit

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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chinamul
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Gedanken zum Sammeln auf Vollständigkeit

Beitrag von chinamul » Mi 27.03.13 13:15

Es gibt etliche Münzen, die offensichtlich Teile einer Serie sind und damit einen starken Aufforderungscharakter für den Sammler haben, eine solche Serie möglichst zu vervollständigen.
Ich füge hier eine kleine Aufstellung derjenigen Münzserien bei, die jedenfalls mich persönlich zum Weitersammeln veranlaßt haben:
1. Die Münzmeisterausgaben unter Augustus
2. Die Legionsdenare des Marcus Antonius (Seeschlacht vor Actium)
3. Die sog. codierten Antoniniane des Diocletianus und des Maximianus Herculius
Des weiteren versuche ich, eine möglichst umfangreiche Sammlung von Münzen Alexandrias zusammenzutragen, die sich bezüglich ihrer Varianten an den Vorgaben in den anerkannten Katalogen orientiert.
Ich habe die Beobachtung gemacht, daß einige Forumsfreunde beispielsweise bemüht sind, den Ausgaben eines speziellen Kaisers (etwa des Gallienus) bis in die feinsten Verästelungen zu folgen. Beschleicht diese Spezialisten - wie übrigens gelegentlich mich selbst – nicht gelegentlich die leise Befürchtung, bei der Jagd auch noch nach der letzten Variante die ganze wunderbare Vielfalt und Schönheit der römischen Münzen aus dem Blick zu verlieren? Seltene Varianten sind in aller Regel wenig ansehnlich, und deshalb müssen bei ihnen häufig ästhetische Gesichtspunkte denen der Rarität geopfert werden. Als Folge finden sich in der Sammlung plötzlich Münzen, die man ursprünglich ohne die selbstauferlegten Vervollständigungszwänge niemals irgendeiner Beachtung gewürdigt, geschweige denn gar gekauft hätte.
Es würde mich wirklich sehr interessieren, Eure Gedanken zu meinen Ausführungen kennenzulernen.

Gruß

chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

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Re: Gedanken zum Sammeln auf Vollständigkeit

Beitrag von beachcomber » Mi 27.03.13 14:38

die schönheit der römischen münzen verliere ich zum glück nicht aus den augen, habe ich doch mit einer spezialisierung recht spät angefangen!
da ich nie der 'anhäufer' von münzen war, sondern immer bemüht war (und bin) meine sammlung durch an-und verkäufe zu verbesseren, kann mich dieses gefühl also nicht beschleichen. :)
was mich allerdings manchmal beschleicht ist der frustrierende gedanke, dass ich es wohl nie schaffen werde meine antoniniansammlung des gallienus zu komplettieren. zum glück allerdings nicht soo oft! :mrgreen:
grüsse
frank

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Re: Gedanken zum Sammeln auf Vollständigkeit

Beitrag von antoninus1 » Mi 27.03.13 14:53

Interessante Frage, die ich mir auch schon gestellt habe.

Ich antworte ersteinmal mit Kommentaren zu Deinen 3 Beispielen:

1. Münzmeisterausgaben: finde ich reizvoll, da man damit die Existenz historischer, wenn auch nicht berühmter, Personen dokumentieren kann.
2. Legionsdenare: das geht mir zu sehr in Richtung "Nummern abhaken". Da würden mir ein oder zwei gut Denare erhaltene als Belegexemplare für die ganze Serie genügen. Bevorzugt einen mit einer Legionsnummer und einen mit einer durch Text bezeichneten Legion (Lybica, z.B.).
3. Codierte Antoniniane: das sind mir für eine Serie zu wenige Stücke

Deine Meinung zum Sammeln der Münzen eines Kaiser bis in die kleinsten Varianten teile ich. Das ist mir dann schon wieder zu akademisch. Ich halte es prinzipiell für sinnvoll, wenn man daraus Erkenntnisse über die Organisation der Prägungen gewinnen kann.

Dabei sprichst Du einen Punkt an, an den ich auch die letzten Tage dachte. Ich denke schon daran, bei einem Wiederverkauf meiner Münzen möglichst wenig Verlust zu machen (von Gewinn rede ich gar nicht). Wenn man so spezialisiert sammelt, kauft man zwangsläufig schlecht erhaltene Münzen zu zu hohen Preisen.
Wenn man die wieder verkaufen will, wird man schwer einen Käufer finden, der die gleiche Leidenschaft für die Verästelungen teilt.
Aber mir ist auch klar, dass für Spezialsammler das monetäre sehr im Hintergrund steht.

Ich sammle eigentlich 4 Serien, die sich zufällig ergaben, als ich mich auf Antoninus Pius verlegte:

1. Die Provinzen-Darstellungen auf stadtrömischen Bronzemünzen (kann man mit viiieeeel Glück komplett bekommen, wahrscheinlich wird aber eine Darstellung immer fehlen)
2. Die alexandrinischen Drachmen mit den Heraklestaten (hoffnungslos, alle zu bekommen)
3. Die alexandrinischen Drachmen mit den Darstellungen der Tierkreise (auch eher hoffnungslos)
4. Provinzprägungen des Antoninus: ein weites Feld, Komplettheit gibt´s nicht, man findet immer mal wieder etwas Neues und es befriedigt meine auch vorhandene Neigung zum Abhaken und zum möglichst viel haben (...noch ne Stadt, die ich noch nicht habe...)

Eine Serie, die mich sehr anspricht, wären die alexandrinischen Gauprägungen. Aber da haben wir ja schon festgestellt, wie schwierig und langwierig das wäre.

Weil´s mit den Serien nicht so schnell vorangeht, sammle ich daneben auch querbeet und schaue z.B, dass ich mir langsam eine schöne Kaiser(-innen)reihe zulege.
Gruß,
antoninus1

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Re: Gedanken zum Sammeln auf Vollständigkeit

Beitrag von klunch » Mi 27.03.13 15:56

Interessantes Thema!

Die Ambivalenz von ästhetischem Anspruch und der Bemühung um Vollständigkeit ist mir auch schon mehrfach durch den Kopf gegangen. Für diesen Widerspruch gibt es m.E. keine echte Lösung, für viele gibt es eher ein "sowohl als auch". In einem bestimmten Bereich der Sammlung zählt dann plötzlich Vollständigkeit mehr als Ästhetik. Und das ist meist der Bereich, den man einem Laien am schwersten vermitteln kann, da dieser nur einen Haufen verkrustetes Blech vor sich sieht, und darüberhinaus noch in ganz vielen ähnlichen Varianten: "Die sehen ja alle gleich aus!".

Der Versuchung, in einem Gebiet so richtig in die Tiefe zu gehen und Vollständigkeit zu erlangen, habe ich noch nicht nachgegeben. Das endet sonst in einem Anhäufen von sehr vielen Münzen, wie Frank richtig bemerkt. Aber manchmal kribbelt es schon :) Der Wunsch nach Vielfalt ist jedoch bislang stärker als der Drang nach Vollständigkeit - denn echte Vollständigkeit im Bereich der Römer gibt es für mich nicht und genau das macht sie wiederum so interessant. Man ist weg von diesem Vollständigkeitszwang und kann sich vielmehr der Ästhetik widmen.

@ Frank: stell Dir mal vor, Du hättest Deine Galienii alle vollständig, dazu noch eine Handvoll unedierte Exemplare - also sozusagen ALLE wären bei Dir. Und dann? Wäre das nicht langweilig? Sammlung vollständig - auf zum nächsten Hobby! Oder geht es dann mit Maximinius weiter? :wink:

Gruß klunch
Lernen, lernen und nochmals lernen.

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Re: Gedanken zum Sammeln auf Vollständigkeit

Beitrag von beachcomber » Mi 27.03.13 16:44

keine sorge, bei antoninianen des galienus wird es nie 'vollständigkeit' geben! :)
grüsse
frank

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Re: Gedanken zum Sammeln auf Vollständigkeit

Beitrag von Numis-Student » Mi 27.03.13 19:37

Hallo,
ich halte meine Sammlung streng getrennt in einen Teil, der ästhetischen Gesichtspunkten genügen soll und in erster Linie dem Genuss dient (meine "Kaiserreihe" - wobei ich auch mehrere Stücke eines Kaisers in meine Sammlung aufnehme) und in einen Teil, der wissenschaftlichen Zwecken und Fragestellungen dient (Probus). Für Probus kaufe ich auch "wissenschaftliche" Stücke, also Erhaltungen zweiter und dritter Wahl. Denn nur so ist es mir finanziell möglich, überhaupt größere Mengen an Münzen zu erwerben. Allerdings habe ich mit Dublettenkäufen inzwischen festgestellt, dass auch billigere, schlecht erhaltene Münzen ohne Verlust (und selten mit etwas Gewinn) verkäuflich sind.

Gästen zeigt man dann natürlich auch eher etwas aus der Kaiserreihe als aus der Probussammlung... ;)

Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Gedanken zum Sammeln auf Vollständigkeit

Beitrag von richard55-47 » Mi 27.03.13 19:57

tja, Horst, kluge Frage.

Ich habe nach meinem Verständnis keine Sammlung, sondern ein Sammlüngchen, ca. 570 Römer, davon ca. 180 Gallienus-Antoniniane.
Ich habe mehrmals gepostet, dass ich lange Zeit "Bildchen" sammelte. D. h., dass ich das, was mir gefiel, im Rahmen meiner finanziellen Möglichkeiten zu kaufen versuchte. Seit ca. 1 Jahr habe ich mich auf Gallienus spezialisiert, nebenbei habe ich auch nichts gegen Münzen des Valerianus, der Salonina und der früh verschiedenen Kinder des Gallienus.

In irgendeinem Beitrag wurde konstatiert, dass man sich früher oder später spezialisiere. Ich habe dieser Aussage nicht geglaubt, bis mich Gallienus und beachcomber auf den Geschmack gebracht haben, was mich zum Kauf des Göbl brachte.
Der Göbl ist "sortiert" nach Rückseiten. Es sind ohne die Nachträge 1707 Sortiernummern vergeben. Unter den Sortiernummern gibt es jede Menge "Unterabteilungen", mit Buchstaben geordnet, z. B. für die Bändchen, für die Münzzeichen oder noch schöner: die Lanzen ("RLvabSchda"). Manchmal reicht das Alphabet hierfür nicht aus, da müssen Doppelbuchstaben ("qq" ) oder Mischungen ("q1") ran. Allein für jede dieses 1707 Nummern ein einziges Belegexemplar zusammenzukriegen, wird mir als Römer-Späteinsteiger nicht mehr gelingen, erst recht nicht werde ich alle 1707a bis 1707z-Münzen in meinen Schatullen finden können. Auch Frank mit seinen 800 Exemplaren muss da noch einiges dran tun.
Du siehst, allein Gallienus ist reichhaltig genug, um einen voll zu beschäftigen.

Ich habe auch schon mal mitgeteilt, dass ich keine Provinzmünzen (gezielt) sammele, weil mir schon das reichsrömische Münzgebiet zu groß ist. Peter43 hat das augenzwinkernd kommentiert, so in etwa "Schön, ein Konkurrent weniger". Klar, ich habe einige Provinzler, aber nur erworben aus dem Aspekt des "Bildchens".

Ich habe mich ehrlich gesagt auch nach und nach von "Reichsrom" in toto überfordert gesehen und habe das Lager gewechselt. Lieber ein bißchen Ahnung von einem Kaiser als keine Ahnung von allen. Und ich freue mich über einen Gallienus, von dem Göbl nur ein Exemplar kannte, so, als fielen Weihnachten und Ostern nebst meinem Geburtstag auf einen Tag.
do ut des.

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Priscus
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Re: Gedanken zum Sammeln auf Vollständigkeit

Beitrag von Priscus » Mi 27.03.13 20:22

salve,

ein sehr schönes thema! ich sammel auch nur die philippus münzen + familie ( vielleicht hat das schon jemand mitbekommen :) ), leider macht mich das etwas zum fachidioten was die themen bei anderen kaisern betrifft. allerdings lege ich schon auf die qualität, auch bei seltenen stücken wert. mir fehlen auch noch einige besonders häufige stücke, weil mir meistens die stücke in der qualität nicht gefallen haben. jedoch macht es immer noch spass ein seltenes stück zu bekommen. jedoch kommt im moment mein sammlungswachstum etwas ins stocken, da mir keine schönen stücke mehr vor die flinte kommen. ich finde das spezialisieren für mich besser, richard-55-47 hat das schön gesagt. lieber ein bißchen ahnung von einen kaiser, als keine ahnung von allen (der satz hat mit sehr gefallen, danke).

allerdings habe ich auch mal mit den breiten sammeln angefangen, jedoch habe ich schnell gemerkt das mir das zu breit ist und ich lieber mit system etwas aufbaue , was auch zusammen passt. aber so hat jeder seins.

grüsse priscus

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Re: Gedanken zum Sammeln auf Vollständigkeit

Beitrag von Julianus v. Pannonien » Mi 27.03.13 20:57

Wirklich ein interessantes Thema, zu dem es viele verschiedene Ansichten gibt.

Wie man bei mir wohl nicht übersehen kann, ist Probus mein Sammlungsschwerpunkt. :)

Dort versuche ich die Büstentypen von Probus auf komplett zu sammeln, ( was aber alleine schon ein grosses Gebiet darstellt, auch wenn hier keine Bandschleifen oder ähnliches mitgezählt werden. )
Nebst den Büstentypen versuche ich ausserdem die Antoninian-Rückseitentypen zu komplettieren ( soweit möglich )

Dabei versuche ich im Gegensatz zu unseren Gallienussammlern, das Gebiet durch strikte Massnahmen etwas einzuschränken.
Beispielsweise achte ich nicht auf Kombinationsvarianten, Legendentrennungen, Münz- / oder Beizeichen

Grüsse
Simon
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Re: Gedanken zum Sammeln auf Vollständigkeit

Beitrag von klausklage » Mi 27.03.13 21:13

Ich glaube, so viele Serien, die man realistisch auf Vollständigkeit sammeln kann, gibt es gar nicht. Mir fällt zB kein Kaiser ein, den man komplett bekommen würde; entweder gibt es zu viele Varianten oder die Stücke sind selten oder es gibt eine größere Zahl von Aurei ...

Hmmm, vielleicht die Reisemünzen Hadrians oder die Gedenkprägungen unter Trajanus Decius?

Ich brauche mir wohl um eine drohende Vollständigkeit keine Sorgen zu machen:
- Mein Hauptgebiet ist Trajan. Der Woytek listet über 900 Typen auf, die dann noch weiter in rund zwei Dutzend Büstentypen unterteilt werden können. Zwei nicht ganz so häufige Denare sind derzeit auf dem Weg zu mir :wink: Hier träume ich zwar von Vollständigkeit, weiß aber, dass ich diese nie erreichen kann.
- Zu meinem Sammelgebiet zähle ich daneben alles weitere von Nerva bis Commodus. Hier strebe ich aber die Vollständigkeit nicht einmal an, sondern kaufe nur, was mir wirklich gefällt und was das Budget neben Trajan noch hergibt.
- Weitere Münzen versuche ich eher zu vermeiden, auch wenn ich sie schön finde. Allerdings habe ich ein paar Stücke auf meiner Wunschliste, die ich doch irgendwann mal haben möchte. ZB den Geta mit Castor-Rückseite oder die Prägung von Maxentius für seinen verstorbenen Sohn Romulus mit Tempel-Rückseite.

Eine kleine Spezialsammlung habe ich dann doch, wo ich es hoffe, möglichst viele Stücke zu erwischen, nämlich Justitia-Darstellungen. Aber davon gibt es angeblich einen Aureus von Pescennius Niger, und auch den Carausius habe ich im Handel noch nie gesehen :roll:

Olaf
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Re: Gedanken zum Sammeln auf Vollständigkeit

Beitrag von DerTommi » Mi 27.03.13 21:42

Tatsächlich sehr interessantes Thema, was das Sammeln allgemein angeht. Da gibt es immer ein Streben nach Vollständigkeit. Sei es die Serien in Überraschungseiern, Panini-Bilder, Euro Kursmünzensätze.
Die Leute, die speziell hier im Bereich der Antiken unterwegs sind, werden sich sehr schnell von diesem Streben verabschieden. Meine Erfahrung ist die, daß es sicher sinnvoll erscheint, sich ein eingegrenztes Gebiet, eine bestimmte Epoche oder Münztypen auszusuchen und da spezialisiert zu sammeln. Je tiefer man aber in sein "Spezialgebiet" eintaucht, umso mehr stellt man fest, daß es doch unmöglich ist, Vollständigkeiten zu erlangen, weil man erst dann die vielen Verzweigungen und Varianten erkennt. Das ist aber genau das, was mich an den Antiken fasziniert und das werde ich mir auch so erhalten.
Mein Motto daher: Nichts ist langweiliger, als eine vollständige Sammlung.
In diesem Sinne: Einen schönen Abend und immer viel Freude beim weiteren Erschließen von Neuigkeiten :D

Thomas

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Re: Gedanken zum Sammeln auf Vollständigkeit

Beitrag von Peter43 » Mi 27.03.13 21:53

Das Problem mit der Vollständigkeit ist mir bekannt. Wir ihr wißt, arbeite ich seit einigen Jahren zusammen mit Hristova/Jekov an einer Darstellung möglichst aller Münzen aus Nikopolis ad Istrum. Da kommt es nicht auf Schönheit an, sondern wenn die Legenden lesbar sind, ist die Münze ein geeigneter Kandidat für die Sammlung. Das hat leider die Schönheit meiner Sammlung erheblich beeinträchtigt. Es sind eben "wissenschaftliche Münzen". Um nicht ästhetisch völlig unterzugehen, leiste ich mir deswegen ab und zu eine schöne Münze.

Jochen
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Re: Gedanken zum Sammeln auf Vollständigkeit

Beitrag von chinamul » Do 28.03.13 11:03

Es war mal im Handel üblich, Sammlungen mit sehr unterschiedlichen Qualitäten als "Gelehrtensammlungen" zu bezeichnen, um sie dadurch etwas aufzuwerten, vor allem, wenn sie tatsächlich von Wissenschaftlern stammten.
Bei Dir, Jochen, kann man angesichts Deiner Zielsetzung endlich einmal mit Fug und Recht diese Bezeichnung verwenden. Und in aller gebotenen Bescheidenheit und mit einigen Einschränkungen möchte ich diesen Terminus auch für meine Alexandrinersammlung in Anspruch nehmen, obwohl ich meine Beschäftigung mit diesem Gebiet noch lange nicht als wissenschaftlich bezeichnen möchte.
Allen Forumsfreunden, die sich bisher mit sehr fundierten Stellungnahmen zu meinem Thema geäußert haben, sage ich meinen herzlichen Dank! Sie helfen mir damit, meinen eigenen diesbezüglichen Standpunkt auf seine Sinnhaftigkeit hin zu hinterfragen.

Gruß

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