Numismatik und Zoologie, - der Pfau
Moderator: Homer J. Simpson
- drakenumi1
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Numismatik und Zoologie, - der Pfau
Gar nicht einmal selten trifft man auf römischen Münzen als Attribut vom Götterdarstellungen auf den Pfau.
Ich habe mal eine Weile gesucht, um die beschreibbaren Eigenschaften, die diesem Tier seinerzeit zugeschrieben wurden, zu ermitteln. Aber das Ergebnis ist derart weit gefächert und die Eigenschaften sind auch für mich nur wenig gewissen Zeiträumen zuzuordnen, daß ich hoffe, Ihr könnt ein wenig Ordnung schaffen.
Der Pfau soll u.a. Sinnbild sein für:
- Unsterblichkeit;
- die Auferstehung (Apotheose);
- einen "Regenbringer", als Opfertier wegen seines rastlosen Verhaltens vor einem Sturm;
- Schönheit, Reichtum, Liebe, Leidenschaft.
Wohingegen trotz dieser seiner höchst ehrenhaften Eigenschaften er auf der Speisetafel der obersten Gesellschaftsschicht (auch in Rom?) stand. Ein Widerspruch?
Unten habe ich mal mein "Belegstück" für einen Pfau als Attribut für die Juno auf einem Denar der Faustina II. angehängt, und das ist der 2. Grund für diesen thread: Dieser Pfau trägt offenbar ein geometrisch ganz konkret umrissenes Objekt im Schnabel, wie ich es auf noch keinem anderen Münzbild aus dieser Zeit gesehen habe. Was könnte es sein? Ein erjagtes Kleintier? Welches? Und was soll das (sicherlich sinnbildlich) ausdrücken? Pfauen sollen wohl mit Vorliebe Schlangen verzehren, sind in Gefangenschaft gut mit Körnernahrung zu halten, nehmen aber auch Kleintiere ..... Ich habe die Münze unter mehreren Lichtrichtungen betrachtet, und kann z.B. den Zufall einer abgelösten Metallschichtung o.Ä. ausschließen. Habt Ihr einen Einfall oder Ähnliches schon einmal gesehen?
Abgesehen davon möchte ich Euch den Titel dieses threads ans Herz legen, evtl. finden sich in Euren Sammlungen anderweitige allgemein interessierende Tierdarstellungen in uns fremden Posen oder Darstellungsweisen, die der Durchschnittsmensch seinerzeit noch nie oder selten gesehen hat.
Grüße von
drake
Ich habe mal eine Weile gesucht, um die beschreibbaren Eigenschaften, die diesem Tier seinerzeit zugeschrieben wurden, zu ermitteln. Aber das Ergebnis ist derart weit gefächert und die Eigenschaften sind auch für mich nur wenig gewissen Zeiträumen zuzuordnen, daß ich hoffe, Ihr könnt ein wenig Ordnung schaffen.
Der Pfau soll u.a. Sinnbild sein für:
- Unsterblichkeit;
- die Auferstehung (Apotheose);
- einen "Regenbringer", als Opfertier wegen seines rastlosen Verhaltens vor einem Sturm;
- Schönheit, Reichtum, Liebe, Leidenschaft.
Wohingegen trotz dieser seiner höchst ehrenhaften Eigenschaften er auf der Speisetafel der obersten Gesellschaftsschicht (auch in Rom?) stand. Ein Widerspruch?
Unten habe ich mal mein "Belegstück" für einen Pfau als Attribut für die Juno auf einem Denar der Faustina II. angehängt, und das ist der 2. Grund für diesen thread: Dieser Pfau trägt offenbar ein geometrisch ganz konkret umrissenes Objekt im Schnabel, wie ich es auf noch keinem anderen Münzbild aus dieser Zeit gesehen habe. Was könnte es sein? Ein erjagtes Kleintier? Welches? Und was soll das (sicherlich sinnbildlich) ausdrücken? Pfauen sollen wohl mit Vorliebe Schlangen verzehren, sind in Gefangenschaft gut mit Körnernahrung zu halten, nehmen aber auch Kleintiere ..... Ich habe die Münze unter mehreren Lichtrichtungen betrachtet, und kann z.B. den Zufall einer abgelösten Metallschichtung o.Ä. ausschließen. Habt Ihr einen Einfall oder Ähnliches schon einmal gesehen?
Abgesehen davon möchte ich Euch den Titel dieses threads ans Herz legen, evtl. finden sich in Euren Sammlungen anderweitige allgemein interessierende Tierdarstellungen in uns fremden Posen oder Darstellungsweisen, die der Durchschnittsmensch seinerzeit noch nie oder selten gesehen hat.
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Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
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- drakenumi1
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Re: Numismatik und Zoologie, - der Pfau
Ja, sicher, das war mal ein echter Brüller, auf meine Kosten. Trotzdem Dank für die unverdiente Ver"herrlich"ung
.
Das passiert, wenn man seine Umwelt, - und sei es die in Zoos eingesperrte nur ungenügend kennt. Denn das Bild, gib es ruhig zu, weist schon sehr in meine gedachte Richtung, wenn man nicht berücksichtigt, daß das Viech, egal ob Hahn oder Henne (und hier ist ja wohl eine Henne dargestellt), einen kleinen Federbusch auf dem Kopfe trägt. Und logischerweise hat es den Kopf noch so gedreht, daß es auf die patera oder in Junos Gesicht schaut. Hier mal 2 Beispiele aus acsearch, die mich zu meiner Meinung verführten (haben Pfäue
denn auch weder Schnabel noch Federbusch?)
Ich werd's nicht mehr vergessen .....
und Ihr bitte auch nicht die mythologischen Hintergründe zm Thema Pfau auf Münsen ....
Grüße von
drake

Das passiert, wenn man seine Umwelt, - und sei es die in Zoos eingesperrte nur ungenügend kennt. Denn das Bild, gib es ruhig zu, weist schon sehr in meine gedachte Richtung, wenn man nicht berücksichtigt, daß das Viech, egal ob Hahn oder Henne (und hier ist ja wohl eine Henne dargestellt), einen kleinen Federbusch auf dem Kopfe trägt. Und logischerweise hat es den Kopf noch so gedreht, daß es auf die patera oder in Junos Gesicht schaut. Hier mal 2 Beispiele aus acsearch, die mich zu meiner Meinung verführten (haben Pfäue

Ich werd's nicht mehr vergessen .....
und Ihr bitte auch nicht die mythologischen Hintergründe zm Thema Pfau auf Münsen ....
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Re: Numismatik und Zoologie, - der Pfau
In der griechischen Mythologie kenne ich nur die Geschichte vom Argos Panoptes, dem "Allesseher", der von Hera mit der Bewachung der Io beauftragt war. Er wurde von Hermes getötet, wofür dieser sich verantworten mußte. Die zahlreichen Augen des Argos wurden von Hera auf die Federn des Pfau gesetzt, und der Pfau wurde deshalb zu ihrem Symboltier, so wie der Adler das Symbol des Zeus war. Bei der Consecration wurde der Kaiser vom Adler des Zeus zum Himmel getragen, die Kaiserin vom Pfau der Hera. Aber ein Symbol der Unsterblichkeit war der Pfau damit noch lange nicht, ebensowenig wie Adler. Ich glaube alle anderen Attribute, die dem Pfau zugeschrieben wurden, und die Du in Deiner Liste aufgeführt hast, stammen aus anderen Kulturkreisen, vielleicht auch einige aus dem Christentum.
Mit freundlichem Gruß
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Re: Numismatik und Zoologie, - der Pfau
Zufälligerweise hab ich am Sonntag auch einen Pfau aus Konz mitgebracht:
Hier kann man sehr schön den zurückgewandten Kopf erkennen
Martin
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Re: Numismatik und Zoologie, - der Pfau
drakenumi1 hat geschrieben:Hier mal 2 Beispiele aus acsearch, die mich zu meiner Meinung verführten (haben Pfäuedenn auch weder Schnabel noch Federbusch?)

Hier noch ein Pfau mit gut sichtbarem Kopf Federbusch. Die wirklich schönen Pfaudarstellungen sind aber meines Erachtens die mit fliegenden oder radschlagender Pfau.
Grüsse Juan

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Re: Numismatik und Zoologie, - der Pfau
Das sind ja wirklich sehr hübsche Pfauen. Meiner ist nicht so hübsch, aber dafür fliegt er
Gruß ischbierra
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Re: Numismatik und Zoologie, - der Pfau
Völlig unbelastet von irgendwelchem Fachwissen möchte ich mal was in den Raum stellen:
Kann es sein, das nur die Damen das Vergnügen haben, von Pfauen in den Himmel getragen zu werden,
während die Herren allesamt von Adlern transportiert werden?
Martin
Kann es sein, das nur die Damen das Vergnügen haben, von Pfauen in den Himmel getragen zu werden,
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Re: Numismatik und Zoologie, - der Pfau
Und ist auf eine hübsche Mariniana Münzeischbierra hat geschrieben:Das sind ja wirklich sehr hübsche Pfauen. Meiner ist nicht so hübsch, aber dafür fliegt er
Gruß ischbierra


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Re: Numismatik und Zoologie, - der Pfau
stimmtmike h hat geschrieben: Kann es sein, das nur die Damen das Vergnügen haben, von Pfauen in den Himmel getragen zu werden,
während die Herren allesamt von Adlern transportiert werden?

Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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Re: Numismatik und Zoologie, - der Pfau
Numis-Student hat geschrieben:stimmtmike h hat geschrieben: Kann es sein, das nur die Damen das Vergnügen haben, von Pfauen in den Himmel getragen zu werden,
während die Herren allesamt von Adlern transportiert werden?
Siehe die Erklärung von peter 43 oben
Re: Numismatik und Zoologie, - der Pfau
Diese Theorie setzt allerdings voraus dass man den Pfau damals irrtümlich als Raubvogel angesehen hat.drakenumi1 hat geschrieben:Dieser Pfau trägt offenbar ein geometrisch ganz konkret umrissenes Objekt im Schnabel, wie ich es auf noch keinem anderen Münzbild aus dieser Zeit gesehen habe. Was könnte es sein? Ein erjagtes Kleintier? Welches?
drake
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Re: Numismatik und Zoologie, - der Pfau
Das muss nicht sein. Störche genehmigen sich ja auch gerne Frösche, ohne Raubvögel zu sein.
Gruß,
antoninus1
antoninus1
Re: Numismatik und Zoologie, - der Pfau
nun ist vom Storch hingegen bekannt dass dieser sich ausschließlich von Säugetieren, Fischen und Amphibien ernährt, während der gemeine Pfau sich von Sämereien ernährtantoninus1 hat geschrieben:Das muss nicht sein. Störche genehmigen sich ja auch gerne Frösche, ohne Raubvögel zu sein.
- Peter43
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Re: Numismatik und Zoologie, - der Pfau
Ein Beispiel für einen Pfau, der ein Rad schlägt:
Moesia inferior, Nikopolis ad Istrum, Septimius Severus, 193-211
AE 16, 2.15g, 15.44mm, 30°
Av.: AV KAI CEP - CEVHROC
Büste, drapiert und cürassiert, belorbeert, n.r.
Rv.: NIKOPOLIT PROC ICTR
Pfau nach vorn stehend und nach re. blickend, den Schweif zum Rad ausgebreitet
Ref.: a) AMNG I/1, 1415 (1 Ex., Sofia)
b) Varbanov (engl.) 2424 var. (hat AVT KAI CEP)
c) Hristova/Hoeft/Jekov (2013) No. 8.14.3.18 (diese Münze)
sehr selten, schwarz-grüne, glänzende Patina, wunderschöne Rs.
Pick schreibt: Eine ungewöhnliche Type
Üblicherweise hat der Pfau eine Beziehung zur Consecration. Hier jedoch nicht. Pat Lawrence: Der Pfau gehört zu Hera und Hera gehört zur Hochzeit. Damit ist sie auch Beschützerin der Familie. Diese Münze gehört zu einer Familienserie des Septimius mit Löwe, Pfau und Domna.
Mit freundlichem Gruß
Moesia inferior, Nikopolis ad Istrum, Septimius Severus, 193-211
AE 16, 2.15g, 15.44mm, 30°
Av.: AV KAI CEP - CEVHROC
Büste, drapiert und cürassiert, belorbeert, n.r.
Rv.: NIKOPOLIT PROC ICTR
Pfau nach vorn stehend und nach re. blickend, den Schweif zum Rad ausgebreitet
Ref.: a) AMNG I/1, 1415 (1 Ex., Sofia)
b) Varbanov (engl.) 2424 var. (hat AVT KAI CEP)
c) Hristova/Hoeft/Jekov (2013) No. 8.14.3.18 (diese Münze)
sehr selten, schwarz-grüne, glänzende Patina, wunderschöne Rs.
Pick schreibt: Eine ungewöhnliche Type
Üblicherweise hat der Pfau eine Beziehung zur Consecration. Hier jedoch nicht. Pat Lawrence: Der Pfau gehört zu Hera und Hera gehört zur Hochzeit. Damit ist sie auch Beschützerin der Familie. Diese Münze gehört zu einer Familienserie des Septimius mit Löwe, Pfau und Domna.
Mit freundlichem Gruß
Zuletzt geändert von Peter43 am Mi 19.02.14 13:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Numismatik und Zoologie, - der Pfau
Klar, mir ging´s darum, dass man den Pfau nicht als Raubvogel ansehen muss, um ihm (fälschlicher Weise) ein Kleintier in den Schnabel zu schieben. Auch Nicht-Raubvögel fressen Tiere, w.z.B. der Storch.
Gruß,
antoninus1
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