Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Moderator: Homer J. Simpson
- Chandragupta
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In normalen Wohnungen sollten 50-60% sein, 35% sind zu wenig und erzeugen ein schlechtes Raumklima.
Gruß Chippi
Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.
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Bei 35% Luftfeuchtigkeit macht sich die statische Elektrizität - entstanden durch tragen von Kleidung aus nicht natürlichen Geweben - schon sehr unangenehm bemerkbar.
In Elektronik-Räumem (Großkomputer etc.) wird wegen der stischen Überschläge die Luftfeuchtigkeit mit der Klimatisierung um - oder über 50% gehalten (zusätzlich zu anderen Maßnahmen).
Gruß diwidat
In Elektronik-Räumem (Großkomputer etc.) wird wegen der stischen Überschläge die Luftfeuchtigkeit mit der Klimatisierung um - oder über 50% gehalten (zusätzlich zu anderen Maßnahmen).
Gruß diwidat
- richard55-47
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- tilos
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Mal ein paar Anmerkungen:
sogen. Bronzepest o. Bronzekrebs: Hier hilft in der Tat nur eine säureinhibierende Behandlung (EDTA u. BTA), Trocknung und Wachsung sowie trockene Lagerung. Die entstandenen sichtbaren Salze müssen natürlich auch entfernt werden.
Wachsung: Standard als abschließender Arbeitsgang der Konservierung von Metallen (incl. Münzen!) mit speziellen microkristallinen Wachsen oder Paraffinen. Trägt nicht sichtbar auf und klebt nicht, aber idealer Schutz der Stücke vor Umwelteinflüssen (Luftfeuchte, Sauerstoff, Säuren incl. Schweiß ...) Geeignet und preiswert ist AERO 46 - nehme ich z.Zt. Am Besten nicht als Lösung sondern als Schmelze auf vorgewärmtes Stück auftragen, ideal im Unterdruck.
Einfach mal im Internet recherchieren oder einen professionellen Metallrestaurator im Museum Eures Verrauens befragen. Oder Stichwortsuche in der Bibliothek.
Trockene Lagerung: Möglichst deutlich unter 40% r.L.
U.A. Chandras Ausführungen fand ich fachlich am Zutreffendsten (seine Prosa ist eh nicht zu toppen)
Gruß in die Runde
Tilos
sogen. Bronzepest o. Bronzekrebs: Hier hilft in der Tat nur eine säureinhibierende Behandlung (EDTA u. BTA), Trocknung und Wachsung sowie trockene Lagerung. Die entstandenen sichtbaren Salze müssen natürlich auch entfernt werden.
Wachsung: Standard als abschließender Arbeitsgang der Konservierung von Metallen (incl. Münzen!) mit speziellen microkristallinen Wachsen oder Paraffinen. Trägt nicht sichtbar auf und klebt nicht, aber idealer Schutz der Stücke vor Umwelteinflüssen (Luftfeuchte, Sauerstoff, Säuren incl. Schweiß ...) Geeignet und preiswert ist AERO 46 - nehme ich z.Zt. Am Besten nicht als Lösung sondern als Schmelze auf vorgewärmtes Stück auftragen, ideal im Unterdruck.
Einfach mal im Internet recherchieren oder einen professionellen Metallrestaurator im Museum Eures Verrauens befragen. Oder Stichwortsuche in der Bibliothek.
Trockene Lagerung: Möglichst deutlich unter 40% r.L.
U.A. Chandras Ausführungen fand ich fachlich am Zutreffendsten (seine Prosa ist eh nicht zu toppen)
Gruß in die Runde
Tilos
- Chandragupta
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Abgesehen von dem, was hier sonst noch so zum Thema Raumklima gesagt wurde: Lies bitte nochmal, was ich oben schrieb: hier sind DERZEIT ca. 70% rH. Ich muß ja nicht jeden Raum bis zum Geht-nicht-mehr heizen (statt exzessive Heizkosten zu tragen, kaufe ich mir lieber mal 'ne schicke Münzepontifex72 hat geschrieben:Hallo Chandra,
warum lagerst Du Deine Münzen bei 70-80% rel. Luftfeuchtigkeit? Das sind ja Werte, wie sie in feuchten Kellern vorkommen.
In einem beheizten Wohnraum sollten es doch normalerweise nie mehr als 30-35% sein.
MfG

BTW: Ideales Raumklima ist m.W. immer in Banktresorräumen - nur lagere ich dort eher gerade nicht die "typischen Kandidaten" für Bronzepest (wie meine "billigen" indischen AEs), sondern mehr so Gelbmetall, dem die Luftfeuchtigkeit eh nix ausmacht; obwohl ich Kidariten-Blaßgold-Dinare habe, die "lustig" vor sich hin "bronze"pesteten - nämlich an den Stellen, wo die Legierung (ca. 35% Au; ca. 25% Ag; ca. 40% Cu) besonders ungleichmäßig war; allerdings kann die Pest da nicht die GANZE Münze zerbröseln und man kann sie sicherer stoppen als auf AE-Münzen...
Numismatische Grüße,
Euer Chandra
Euer Chandra
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Hallo,
professionelle Metallrestauratoren vertreten aber auch manchmal so Ansichten, dass Patina nur Details verdeckt, und deswegen alle Bronzegegenstände, einschliesslich Münzen, komplett von Patina befreit werden müssen...
Schöne Grüße,
MR
professionelle Metallrestauratoren vertreten aber auch manchmal so Ansichten, dass Patina nur Details verdeckt, und deswegen alle Bronzegegenstände, einschliesslich Münzen, komplett von Patina befreit werden müssen...
Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
- tilos
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Ich bin ja eigentlich GEGEN Berufsverbote ...Numis-Student hat geschrieben:Hallo,
professionelle Metallrestauratoren vertreten aber auch manchmal so Ansichten, dass Patina nur Details verdeckt, und deswegen alle Bronzegegenstände, einschliesslich Münzen, komplett von Patina befreit werden müssen...
Schöne Grüße,
MR
Sozusagen als Thread(mit)initiator freut es mich besonders, dass diese wichtige Diskussion um den bestmöglichen Erhalt unserer Schätze fortgeführt wird.
Ich möchte auch nur eines anmerken:
Ich habe keine Kenntnis darüber, ob nun das BM seine Münzen mit Renaissancewax behandelt oder nicht. Aber ich denke, man darf nicht ausser Acht lassen, dass dieses Museum im allgemeinen nur absolut hochwertigste und besterhaltenste Stücke erwirbt, die keiner oder nur einer sehr geringen "Aufarbeitung" bedürfen. Und solche Münzen - gerade mit einer geschlossenen und intakten Patina, die die Münze seit Jahrhunderten vor dem Verfall schützt und noch schützen wird, bedürfen IMHO nun wirklich keiner Konservierung mit Wax o.ä.
Der normal sterbliche aber wird in der Regel Münzen erwerben, deren Zustand eine Konservierung erfordert. Und hier erscheint mir zumindest Renaissance-Wax die best mögliche und zugleich schonenste Konservierung zu sein.
Hardcorepuristen werden natürlich jegliche Behandlung bzw. Konservierung mit irgendwelchen Mitteln weiterhin ablehnen. Genau aus diesem Grunde wurde auch der bewährte Zaponlack ins Abseits gedrängt, der natürlich auf antiken Münzen nichts zu suchen hat. Aber beispielsweise für Notmünzen aus Zink und Eisen war er - richtig angewandt, ein Segen, nur leider haben das einige mittlerweile madig geredet.
Unedle Metalle, wenn sie denn nicht durch eine natürliche Schutzschicht bedeckt werden, sollten bzw. müssen vor Umwelteinflüssen geschützt werden, und dies gleichermassen schonend wie unauffällig.
Auch wenn man bei ungeschützen nackten Bronzen scheinbar keine Veränderung feststellt... IMHO wird sie irgendwann eintreten, und dann ist es wahrscheinlich schon zu spät.
Dies nur mal so angedacht
Ich möchte auch nur eines anmerken:
Ich habe keine Kenntnis darüber, ob nun das BM seine Münzen mit Renaissancewax behandelt oder nicht. Aber ich denke, man darf nicht ausser Acht lassen, dass dieses Museum im allgemeinen nur absolut hochwertigste und besterhaltenste Stücke erwirbt, die keiner oder nur einer sehr geringen "Aufarbeitung" bedürfen. Und solche Münzen - gerade mit einer geschlossenen und intakten Patina, die die Münze seit Jahrhunderten vor dem Verfall schützt und noch schützen wird, bedürfen IMHO nun wirklich keiner Konservierung mit Wax o.ä.
Der normal sterbliche aber wird in der Regel Münzen erwerben, deren Zustand eine Konservierung erfordert. Und hier erscheint mir zumindest Renaissance-Wax die best mögliche und zugleich schonenste Konservierung zu sein.
Hardcorepuristen werden natürlich jegliche Behandlung bzw. Konservierung mit irgendwelchen Mitteln weiterhin ablehnen. Genau aus diesem Grunde wurde auch der bewährte Zaponlack ins Abseits gedrängt, der natürlich auf antiken Münzen nichts zu suchen hat. Aber beispielsweise für Notmünzen aus Zink und Eisen war er - richtig angewandt, ein Segen, nur leider haben das einige mittlerweile madig geredet.
Unedle Metalle, wenn sie denn nicht durch eine natürliche Schutzschicht bedeckt werden, sollten bzw. müssen vor Umwelteinflüssen geschützt werden, und dies gleichermassen schonend wie unauffällig.
Auch wenn man bei ungeschützen nackten Bronzen scheinbar keine Veränderung feststellt... IMHO wird sie irgendwann eintreten, und dann ist es wahrscheinlich schon zu spät.
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Jetzt weiß ich endlich, warum ich auch zu den "Normalsterblichen" gehöre!nummis durensis hat geschrieben:Der normal sterbliche aber wird in der Regel Münzen erwerben, deren Zustand eine Konservierung erfordert. Und hier erscheint mir zumindest Renaissance-Wax die best mögliche und zugleich schonenste Konservierung zu sein.

mit freundlichem Gruß
IVSTVS
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https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Elmer
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areich, da ich mir die postings der letzten Monate nun wirklich intensiv reingezogen habe, ist mir dies auch nicht entgangen... ich hätte schreiben müssen: "Ich hatte BISHER keine Kenntnis darüber, ob nun das BM ..."
Ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Münzen des BM dies auch im allgemeinen nicht wirklich brauchen!
Ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Münzen des BM dies auch im allgemeinen nicht wirklich brauchen!
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