Barbarischer Julia-Soaemias-Denar

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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kc
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar

Beitrag von kc » Sa 17.04.10 18:50

Das wäre für die "alten" Sammler kein Problem, da diese wissen sollten, welche Kaiser es gegeben hat. Für Einsteiger wäre sowas natürlich fatal. Das sieht man ja bei einigen gefälschten Münzen, die bei ebay für einige hundert Euro weggehen. Die können praktisch nur von Leuten gekauft werden, die nicht ganz den Durchblick haben.
Vielleicht solltest du deine eigene Münzserie bei cepasaccus in Auftrag geben. 1 Homer = 1 Unze.

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klausklage
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar

Beitrag von klausklage » Sa 17.04.10 18:59

kc hat geschrieben:Ist es in diesem Fall nicht eigentlich egal? Wenn eine Fälschung so gut ist, dass sie nicht einmal von Experten erkannt wird, dann stört sie auch niemanden.
Willst Du damit sagen, dass Dich als Eigentümer es nicht stört, dass Deine Münze mit einem unausräumbaren Verdacht behaftet ist? Also mich würde das jedesmal wurmen, wenn ich diese Münze sehe. Hilfreich wäre es, etwas über die Quelle dieses Fundes einer "Fälscherwerkstatt" zu erfahren. Hat jemand einen guten Draht zu Lanz?

Mich stört übrigens unabhängig von der Fälschungsfrage noch etwas an diesen Soemias/Elagabal-Dingern: Das Reizvolle an barbarisierten Porträts ist doch gerade ihre Einzigartigkeit, die aus dem Rahmen fallende Karrikatur des Kaiserporträts. Für einen witzigen Barbaren bin ich deswegen auch bereit, gutes Geld zu zahlen. Aber diesen Typ hat ja anscheinend jeder :? Das macht ihn irgendwie uninteressant für mich.
Olaf
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emieg1
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar

Beitrag von emieg1 » Sa 17.04.10 19:20

klausklage hat geschrieben: Aber diesen Typ hat ja anscheinend jeder :? Das macht ihn irgendwie uninteressant für mich.
Olaf
Nö, ich hab ihn nicht, hätte ihn aber gerne 8)

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kc
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar

Beitrag von kc » Sa 17.04.10 19:53

@klausklage

Doch klar habe ich nun immer bei Betrachten den Fälschungsverdacht im Kopf.

@nummis

:)

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cepasaccus
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar

Beitrag von cepasaccus » Sa 17.04.10 20:34

Homer J. Simpson hat geschrieben:Zu Deiner Metallfrage: Man kann natürlich - ich glaube, inzwischen auch oft zerstörungsfrei, aber da wissen sicher andere mehr als ich - das Münzmetall analysieren, aber die Zusammensetzung kann natürlich auch ein Fälscher nachahmen, oder er kann echte Schrottmünzen einprägen oder umschmelzen.
Ich habe noch nichts gehört in der Art, daß man Münzen daraufhin untersuchen kann, wann die letzte Umformung oder Metallschmelze stattgefunden hat. Die Frage muß ich weitergeben. Aber wüßten wir das nicht, wenn es so was gäbe??
Modernes und antikes Material unterscheidet sich dadurch, dass modernes viel reiner ist. In antikem Material ist fast das gesamte Periodensystem vertreten.

Unterschiede zwischen antik geschmolzenem und neu geschmolzenem antiken Metall gibt es. Z. B. altert die Kristallstruktur, so dass Muenzen zerbrechlich werden. Besonders bei duennen Mittelaltermuenzen kann man das auf unerwuenschte Weise bemerken. Dann veraendern sich die Gaseinschluesse und auch die Zusammensetzung. Um das festzustellen braucht es natuerlich eine entsprechende Ausruestung.

vale
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar

Beitrag von richard55-47 » Sa 17.04.10 22:46

kc hat geschrieben:Vermutlich wäre so ein Analyseverfahren ziemlich bekannt. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass sowas relativ teuer wäre, da aufwendig.

Ist es in diesem Fall nicht eigentlich egal? Wenn eine Fälschung so gut ist, dass sie nicht einmal von Experten erkannt wird, dann stört sie auch niemanden.

Grüße

kc
Klar, man weiß da von nichts. Aber eine Fälschung bleibt eine Fälschung, auch wenn sie als solche nicht erkannt/erkennbar ist.
Ich hatte einen Dozenten, der als Maxime verbreitete: "Verstehen Sie den Fall nicht, setzen Sie ihn ins Extreme, dann wird Ihnen manches klarer".
Auf antike Münzen übersetzt: Stell dir vor, du hast für teures Geld einen "echten" Aureus in "Superzustand", also 1a mit Sternchen, von 7,8 gr. Gewicht für verdammt viele € aufwärts erworben. Gibt es da nicht einen gewissen "haut goût", nur weil man nicht weiß, dass man beschissen worden ist?
do ut des.

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Homer J. Simpson
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar

Beitrag von Homer J. Simpson » So 18.04.10 00:32

Hier gilt eben *nicht* der Satz "What I know not, makes me not hot". Ich will's wissen.

Homer
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar

Beitrag von richard55-47 » So 18.04.10 11:28

Genau!
do ut des.

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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar

Beitrag von kc » Mo 13.12.10 19:51

Slavey hat mir heute noch u.a. zwei Links mit stempelgleichen Exemplaren gesendet:
The coin sold on eBay comes from a small horde that has been divided and sold around Munich; a strategy dealers use to get better prices (as you would imagine they would get a much lower price if they were to sell 5 of the same kind at once). Here are some good examples of coins from the same die:

http://www.sixbid.com/nav.php?p=viewlot&sid=260&lot=20

http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 86bdd0fc82
Es klingt eigentlich überzeugend oder wäre es möglich, dass das kleine Hord aus einer Fälscherwerkstatt stammte?


Grüße

kc

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Homer J. Simpson
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar

Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 13.12.10 20:02

Sehr gut möglich - die Frage (die ich nicht beantworten kann!) ist nur, ob aus einer antiken oder einer modernen?

Homer
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar

Beitrag von Pscipio » Mo 13.12.10 20:37

Ich habe die Münze momentan zur Begutachtung bei mir und halte sie für wahrscheinlich modern, zum einen wegen dem Stil, zum anderen aber aufgrund der völlig unnatürlich aussehenden Oberflächen. Die sehen wie mit einer Sprühdose angesprayt aus und gleichen keiner normalen Silberplattierung, die mir bisher in die Hände geraten ist. Ich vermute, die Münze ist gepresst und wurde dann versilbert (wie auch immer) und mit künstlichen Auflagen unverdächtig gemacht.

Gruss, Pscipiop
Nata vimpi curmi da.

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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar

Beitrag von kc » Mo 13.12.10 21:10

@Pscipio

Ja genau, das merkwürdige Glänzen des Silbers erinnerte mich an irgendwas, ich wusste aber nicht was.

@Homer

Ich dachte an eine moderne Fälscherwerkstatt. Merkwürdig nur, dass mehrere Auktionshäuser die Stücke für echt halten (Helios, Slavey, Lanz,..). :roll:

Grüße

kc

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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar

Beitrag von beachcomber » Mo 13.12.10 21:50

kc hat geschrieben: Merkwürdig nur, dass mehrere Auktionshäuser die Stücke für echt halten (Helios, Slavey, Lanz,..). :roll:

Grüße

kc
tja, vielleicht hat's sich bei diesen herren noch nicht rumgesprochen, dass die fälscher jetzt auch schon subaerate fälschen. :(
allerdings finde ich es ziemlich schwach, wenn so ein stilistisch (für mich) ziemlich offensichtlich modernes produkt nicht erkannt wird!
grüsse
frank

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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar

Beitrag von justus » Mo 13.12.10 22:07

Aus meinem Archiv die drei "barbarisierten" aus der damaligen Ebay-Auktion. Interessanter Vergleich, der mich schon damals vom Mitbieten abgehalten hat.

Photos gelöscht (Urheberrrechte).
Zuletzt geändert von justus am Di 14.12.10 08:32, insgesamt 1-mal geändert.
mit freundlichem Gruß

IVSTVS
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Re: Barbarischer Julia-Soaemias-Denar

Beitrag von antinovs » Mo 13.12.10 22:15

hi zusammen,

interessanter thread, den ich noch garnicht bemerkt hatte.

ich denke, ich würde Pscipio und Frank recht geben wollen. der hort ist eine fälschung.
es könnte so gemacht worden sein, wie Pcsipio sagt: unedleres metall wurde mit modernen stempel gepresst,
galvanisch mir einer dicken schicht silber überzogen, teilweise wieder weggeätzt und an den stellen des freiliegenden
kupfers chemisch mit einer patina überzogen.
das ist technisch möglich.
man müsste jetzt die echtheitsfrage mit einer untersuchung der kristallstruktur der mineralischen auflagen klären.
antike patina hat eine andere kristallstruktur und andere physikalische eigenschaften als künstlich aufgebrachte.
mit dem blossen auge oder standard-mikroskop gibt es keinen unterschied, wohl aber unter dem
rasterelektronenmikroskop. das ist natürlich ziemlich aufwendig, könnte aber die echtheitsfrage entscheiden.

gruss udo
LXXIIII

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