
Ziemlich mau, weshalb Deine konjunktivischen Betrachtungen darüber angesischts der Realität nicht sonderlich hilfreich sind

In Jean-Claude Richard Ralite, "Une tessère érotique (spintria) découverte dans les ateliers de potiers de Sálleles (Aude) près de Narbonne (France, Aude)", NC 169, 2009, S. 193-197, leider nicht online verfügbar

"Les points de découverte actuellement connus sont réduits, sous bénéfice d'inventaire, à moins de dix: un provenant de la Tamise à Chelsea, un à Mutina (Modena), un à Argenton- sur-Creuze (Indre, France), un à Saalburg (Allemagne), deux en Croatie, une en Palestine, et celle de Sallèles (Aude, France). Une telle carte de répartition ne permet aucune conclusion d'autant plus que, paradoxalement, l'Italie dont semble provenir le plus grand nombre d'exemplaires n'a pas livré de lieux précis et, surtout, parce que, à ce jour, aucune tessère n'a été signalée à Pompei ou Herculanum."
Heißt: Weniger als zehn gesicherte Fundorte in ganz Europa, kein einziger davon in Pompeji oder Herculaneum

Da Prostitition im Römischen Reich weder staatlich organisiert war noch die Bordelle zu einem global agierenden Konzern gehörten, wäre auch nicht zu erklären, warum die alle dieselben Marken benutzt haben sollten

Dann zeigt der von mir oben verlinkte Artikel von Alexa Küter auch schön auf, dass man die Spintriae im Zusammenhang mit den anderen Tesserae sehen muss, die ebenfalls auf der Rückseite Zahlen zeigen, sich auf dem Avers aber weniger sensationell präsentieren.
Dabei erwähnt Küter, dass es Stempelkopplungen zwischen den erotischen und den anderen Darstellungen gibt. Genauer aufgezeigt hat das schon 1973 Theodore Buttrey in "The "Spintriae" as a Historical Source", NC 13, 1973, S. 52-63 (leider auch nicht online verfügbar).
Schön dargestellt sind solche Stempelkopplungen in Alberto Campana, "Le spintriae: Tessere romane con raffigurazioni erotiche", in "La Donna Romana. Immagini e vita quotidiana. Atti del Convegno, Atina, 7 marzo 2009", Cassino 2009, S. 43-96: https://www.archaeometry.org/spintriae.pdf
Da stellt sich natürlich die Frage, waren die Exemplare mit z.B. kaiserlichen Porträts vorne drauf auch Bordellmarken? Hat das dem Kaiser gefallen?
Wo denn? Das steht jetzt im Widerspruch zu dem Artikel von Richard Ralite. Auch in keinem der anderen zu diesem Thema war von einem solchen Fund die Rede.
Dann hätte Dir aber wenigstens auffallen müssen, dass die hier diskutierten Teile im Singular Spintria und im Plural Spintriae heißen, "Spintra" gibt es nicht

Du aber anscheinend auch nicht, siehe oben.
Nein, es gibt keine Spintriae aus Pompeji und damit auch keinen Fundkontext, siehe oben.
Da frag' ich mich jetzt: Wofür eigentlich

Gruß
Altamura