Geta Bronze - Griechische Bestimmungshilfe

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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antoninus1
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Re: Geta Bronze - Griechische Bestimmungshilfe

Beitrag von antoninus1 » Di 01.02.22 14:01

Welches griechische Wort soll KOM dann sein, wenn es Nobilissimus bedeuten soll?

Laut Sear "Greek Imperial Coins" heißt Nobilissimus auf griechisch ΕΠΙΦΑΝΗC; ich habe auch ΕΠΙΦΑΝΗCΤΑΤΟς gefunden.
Gruß,
antoninus1

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Perinawa
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Re: Geta Bronze - Griechische Bestimmungshilfe

Beitrag von Perinawa » Di 01.02.22 14:02

Aus dem Stehgreif...

Geta wurde als Publius geboren, also unter dem Namen von Septimius' Vater.

Den Namen Lucius kann er logischerweise erst mit der Adoption des Septimius in die Familie der Antoninen - sagen wir mal 1. Jahreshälfte 195 n.Chr. erhalten haben.

Für näheres fehlen mir hier meine Unterlagen. Vielleicht steht aber etwas genaueres noch im Hasebroek.
Unanfechtbare Wahrheiten gibt es überhaupt nicht, und wenn es welche gibt, so sind sie langweilig

T........s
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Re: Geta Bronze - Griechische Bestimmungshilfe

Beitrag von T........s » Di 01.02.22 14:13

antoninus1 hat geschrieben:
Di 01.02.22 14:01
Welches griechische Wort soll KOM dann sein, wenn es Nobilissimus bedeuten soll?
Laut Sear "Greek Imperial Coins" heißt Nobilissimus auf griechisch ΕΠΙΦΑΝΗC; ich habe auch ΕΠΙΦΑΝΗCΤΑΤΟς gefunden.
Das ist ja das Problem - es passt nichts. Ich versuche aber auch nichts passend zu machen auf Teufel komm raus - ich will nur nicht einfach schlucken was steht. Ich würde das KO / KOM = Nobilissimus nur gerne einfach komplett ausschließen, bevor man sich auf "wird schon Commodus" bedeuten ausruht.

Wie gesagt - ich verstehe nur nicht ganz - rein von der Logik her - wieso man ihn sowohl Lucius Septimius Geta Commodus Caesar dann titulierte (was m.E. Sinn macht) aber auch Publius Septimius Geta Commodus Caesar. Aber vielleicht waren die Stempelschneider auch nicht immer voll über die Kaiserliche Propaganda und deren Sinn & Zweck informiert und daher war es halt einmal der Lucius Geta Commodus und einmal der Publius Geta Commodus... Fehler passieren - auch heutzutage gab / gibt es Prägungen die von den Prägeanstallten falsch ausgeführt bzw. falsch verstanden wurden. Und wir / ich machen uns um das einen Kopf - und es steckt gar nix dahinter.
Perinawa hat geschrieben:
Di 01.02.22 14:02
Den Namen Lucius kann er logischerweise erst mit der Adoption des Septimius in die Familie der Antoninen - sagen wir mal 1. Jahreshälfte 195 n.Chr. erhalten haben.
Ja wäre auch Wurscht - ob er Lucius 195 oder 198 n.Chr. angenommen hatte - mich würde interessieren (unabhängig von der Münze hier) wieso man ihm offiziell ab 200 n.Chr. das Lucius (wieder) weggenommen hat. Dass das so ist kannst Du im RIC nachschauen. Vor 200 n.Chr. Lucius Septimius Geta ausschließlich - nach 200 n.Chr. nur noch (wieder) Publius Septimius Geta. Wie gesagt - stadtrömische Prägungen - also unter den Augen der kaiserlichen Familie. Irgendwas muss man sich dabei ja gedacht haben.

Das die Provinz Präger zeitlich Lucius und Publius vermischen - jo - aber die stadtrömischen Schneider durften wohl sicher nicht einfach den Vornamen von Lucius zurück auf Publius ändern...

Aber dieses Thema hat natürlich nichts mit dieser Provinz Bronze oder Commodus zu tun. Aber es interessiert mich generell.

T........s
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Re: Geta Bronze - Griechische Bestimmungshilfe

Beitrag von T........s » Di 01.02.22 17:20

Aus der "Historie Augusta" zu Geta:
Geta wurde am sechsten Tag vor den Kalenden im Juni in Mediolanum 14 im Konsulat Severus und Vitellius geboren - obwohl einige etwas anderes verwandt haben[...]
Sein Vater hieß ja auch Lucius Septimius Severus (der Großvater hieß Publius Septimius Severus). Bei der Geburt erhielt Geta den Namen des Großvaters. Wurde der Vorname von Publius auf Lucius geändert um die Nähe zum Vater und dem Kaiser Lucius Septimius Severus zu zeigen? Oder gar um Gerüchte einer (Nicht-) Vaterschaft aus dem Weg zu räumen?
In Inschriften wird er regelmäßig Publius genannt. Septimius Geta Nobilissimus Caesar.
Also wurde er nicht nur in den Inschriften von Meilensteinen in den Provinzen als "Nobilissimus Caesar" tituliert, sondern auch im stadtrömischen Bereich. Was aber immer noch keinerlei Verbindung zu KO / KOM und Nobilissimus auch nur ansatzweise eröffnet :(

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Re: Geta Bronze - Griechische Bestimmungshilfe

Beitrag von shanxi » Di 01.02.22 17:27

Timestheus hat geschrieben:
Di 01.02.22 17:20
Was aber immer noch keinerlei Verbindung zu KO / KOM und Nobilissimus auch nur ansatzweise eröffnet
Vergiss nicht die in dem Paper beschriebene lateinische Legende aus Pisidia: L SEP GE COM CAES

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Zwerg
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Re: Geta Bronze - Griechische Bestimmungshilfe

Beitrag von Zwerg » Di 01.02.22 17:31

Es gibt neben dem "Internet" auch noch gedruckte wissenschaftliche Literatur sowie die entsprechenden Quellen nebst den erforderlichen Interpretationen.
Mit "Raten" kommt man in keiner Wissenschaft weiter.
Eine Bibliographie erspare ich mir, da Du ja auch meine Beiträge nicht liest - eh ein "Post ins Nirvana"
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Re: Geta Bronze - Griechische Bestimmungshilfe

Beitrag von Altamura2 » Di 01.02.22 18:35

Zwerg hat geschrieben:
Di 01.02.22 17:31
... Mit "Raten" kommt man in keiner Wissenschaft weiter. ...
Er betreibt ja nach eigener Auskunft auch keine Wissenschaft sondern erzählt nur "Geschichten für den Hobby Sammler" :D .

Gruß

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Re: Geta Bronze - Griechische Bestimmungshilfe

Beitrag von T........s » Di 01.02.22 19:04

shanxi hat geschrieben:
Di 01.02.22 17:27
Vergiss nicht die in dem Paper beschriebene lateinische Legende aus Pisidia: L SEP GE COM CAES
Das stimmt... man wird um den COM = Commodus wohl nicht herum kommen. Vielleicht findet sich aber da noch ein Hinweis - wieso gerade Commodus. Aber vielleicht ist die Begründung auch einfach - he mein Sohn (Caracalla) Dich nennen wir nach Marc Aurel, he Sohn (Geta) und Dich dann einfach nach Deinem (Adoptiv) Onkel Commodus. Passt.
Zwerg hat geschrieben:
Di 01.02.22 17:31
Eine Bibliographie erspare ich mir, da Du ja auch meine Beiträge nicht liest - eh ein "Post ins Nirvana"
Stimmt doch gar nicht ;)
Zwerg hat geschrieben:
Di 01.02.22 17:31
Mit "Raten" kommt man in keiner Wissenschaft weiter.
Ich versuche nicht zu raten - ich versuche Hinweise in (seriösen) Quellen zu finden. Und natürlich - man fängt dann auch an selbst Überlegungen an zu stellen. Und verwirft die auch wieder. Das ist ja völlig normal.
Zwerg hat geschrieben:
Di 01.02.22 17:31
Es gibt neben dem "Internet" auch noch gedruckte wissenschaftliche Literatur sowie die entsprechenden Quellen nebst den erforderlichen Interpretationen.
Ja das ist ein kleines "Problem" - diese Literatur Wälzer sind oft vergriffen und / oder recht teuer. Ich würde mir nen Pauly auch gerne ins Regal stellen - aber das sind schon teilweise kleine Investitionen. Ich bin daher ehrlich gesagt gerade am Sondieren, welche Literatur in Buchform ich denn benötige oder sich erst mal als ideal heraus stellt und kaufe dann erst. Einen Schwung an Fachliteratur ist teurer als viele meiner teuersten Münzen die ich gekauft habe. Also ist da nix mit mal eben von null auf hundert Fachbücher. Das will gut überlegt und sondiert werden.

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Re: Geta Bronze - Griechische Bestimmungshilfe

Beitrag von Perinawa » Di 01.02.22 19:36

Timestheus hat geschrieben:
Di 01.02.22 14:13
mich würde interessieren (unabhängig von der Münze hier) wieso man ihm offiziell ab 200 n.Chr. das Lucius (wieder) weggenommen hat.
Ich habe mal im Spielvogel und Hasebroek geblättert, aber zu dieser Frage keine Antwort gefunden. Ich kann also leider nicht weiterhilfen. Vielleicht hat Lucius Aelius eine zündende Idee. Ansonsten könnte Curtis wahrscheinlich aus dem Stehgreif helfen, aber mW ist er zur Zeit nicht aktiv hier unterwegs.

Übrigens - den Hasebroek gibt es komplett online zu lesen. Trotz seines Alters empfiehlt er sich für viele Fragen (bis auf wenige chronologische).

https://archive.org/details/untersuchun ... 3/mode/2up
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Re: Geta Bronze - Griechische Bestimmungshilfe

Beitrag von T........s » Di 01.02.22 19:43

Perinawa hat geschrieben:
Di 01.02.22 19:36
Übrigens - den Hasebroek gibt es komplett online zu lesen. Trotz seines Alters empfiehlt er sich für viele Fragen (bis auf wenige chronologische).
Oh sehr schön - Danke! Gleich mal abgelegt unter den Favoriten!

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Re: Geta Bronze - Griechische Bestimmungshilfe

Beitrag von Numis-Student » Di 01.02.22 20:38

Timestheus hat geschrieben:
Di 01.02.22 19:04
Ich würde mir nen Pauly auch gerne ins Regal stellen - aber das sind schon teilweise kleine Investitionen.
Es gibt da den "kleinen Pauly"... dtv, Schwabbelband, 5 Bände.
Den gibt es antiquarisch für den Preis eines Denars :wink: (Ich habe jetzt nicht gesucht, sollte es aber um die +/- 50 € geben).
War damals für meine Nebenfächer quasi "Pflicht", ich habe damals 59€ + Porto gezahlt.
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Geta Bronze - Griechische Bestimmungshilfe

Beitrag von T........s » Di 01.02.22 20:51

Numis-Student hat geschrieben:
Di 01.02.22 20:38
Es gibt da den "kleinen Pauly"... dtv, Schwabbelband, 5 Bände.
Genau, gebraucht um die 50-55 Euro, neu um die 139 Euro herum... plus / minus.

Allerdings - auch wenn Du das mir jetzt schwerlich glauben wirst - bei Bücher bin ich penibel und sehr geduldig was den kauf angeht, weil ich bei Bücher sehr kritisch bin :D ... daher bin ich da in der Sichtungsphase. Reicht der kleine Pauly? Was sind die Vorteile vom "Großen"? Wo sind die Unterschiede? Vor allem welche Bücher machen in "meinem" Sammelgebiet Sinn - welche sind weniger hilfreich. Welche Bücher brauche ich überhaupt.

Und da kaufe ich ungerne einfach so Bücher drauf los - ja auch wenn das jetzt etwas völlig fremdes für Dich erscheint :D

Wenn die Liste fertig ist, werde ich das hier in meinen Sammelthread mal rein posten und dann mich erst mal zudem von Euch, die ja schon die Bücher teilweise alle besitzen - beraten lassen.

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Re: Geta Bronze - Griechische Bestimmungshilfe

Beitrag von Numis-Student » Di 01.02.22 21:22

Ich glaube, die Wahl zwischen großem und kleinem Pauly stellt sich bei Dir als Privatperson ganz einfach nicht ;-)

Der "große Pauly" ist die RE... Da bist du bei einem raumhohen Regal mit über 80 Bänden :roll:

Ich bin gerade selbst erstaunt, gibt es problemlos komplett zu kaufen: https://www.zvab.com/servlet/BookDetail ... ssenschaft Kostet halt 8000€, Porto wird auch etwas mehr als ein Großbrief sein :wink:

Und von der Benutzbarkeit ist die RE auch "gewöhnungsbedürftig"... Ich hatte im Studium (Nebenfach: alte Geschichte) mehrmals das "Vergnügen", damit arbeiten zu müssen. Ich kann Dir versprechen, der kleine Pauly reicht :mrgreen:

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Re: Geta Bronze - Griechische Bestimmungshilfe

Beitrag von T........s » Di 01.02.22 21:28

Numis-Student hat geschrieben:
Di 01.02.22 21:22
Ich glaube, die Wahl zwischen großem und kleinem Pauly stellt sich bei Dir als Privatperson ganz einfach nicht
Gab es da nicht noch eine Version dazwischen - dachte ich zumindestens.

Ok - aber dann ist am Pauly wohl der haken dran mit erledigt.
Dann werde ich den kleinen Pauly schon mal auf die Kauf Liste setzen - mit 50 bis 130 Euro ist das auch eine gute Investition.

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Re: Geta Bronze - Griechische Bestimmungshilfe

Beitrag von Peter43 » Di 01.02.22 22:47

Meine Schule, das Johanneum Lüneburg, hatte sich 1962 die RE angeschafft. Wegen einer Arbeit über Philon von Alexandria durfte ich einmal die neue RE benutzen. Der zuständige Oberstudienrat, der den Schrankschlüssel verwaltete, ging mit mir in die Schulbibliothek, reichte mir den Band aus dem Schrank heraus und blieb die ganze Zeit neben mir stehen, um zu sehen, wie ich mit dem Band umging. Es war sehr beeindruckend.

Den Kleinen Pauly benutze ich fast täglich. Er ist eine meiner wichtigsten Quellen.

Und man sollte Wikipedia nicht unterschätzen. Da finden sich unter den Artikeln in der Regel die wichtigsten Quellen, die man sich besorgen kann, wenn man will. Viele gibt es auch online, z.B. bei zeno.org oder beim Projekt Gutenberg DE.

Jochen
Zuletzt geändert von Peter43 am Di 01.02.22 23:05, insgesamt 2-mal geändert.
Omnes vulnerant, ultima necat.

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