Wer sammelt denn auch … alte Siegelstempel und Petschaften?
Moderator: Locnar
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Wer sammelt denn auch … alte Siegelstempel und Petschaften?
Liebe Sammlergemeinde!
Hier ein interessanter Siegelstempel aus meiner kleinen Sammlung.
Zeitlich möchte ich ihn auf ca. 1250 datieren.
Er ist übrigens noch unbestimmt. Bestimmungsvorschläge nehme ich gerne entgegen!
Viele Grüße
Lackland
Hier ein interessanter Siegelstempel aus meiner kleinen Sammlung.
Zeitlich möchte ich ihn auf ca. 1250 datieren.
Er ist übrigens noch unbestimmt. Bestimmungsvorschläge nehme ich gerne entgegen!
Viele Grüße
Lackland
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Re: Wer sammelt denn auch … alte Siegelstempel und Petschaften?
Lieber Lackland,
ich schütte ja ungern Wasser in den Wein, aber hast du mal geprüft, ob es auch bestätigte Siegelabdrücke von genau diesem Siegelstempel gibt? Ohne diesen Nachweis oder eine lückenlose Provenienz die bis mindestens ins 18. Jahrhundert zurückreicht, wäre ich bei solchen Stücken sehr vorsichtig. Selbst museale Stücke aus bedeutenden Sammlungen des 19. Jahrhunderts haben sich schon in sehr großer Zahl als moderne Fälschungen entpuppt und man darf wohl davon ausgehen, dass gerade unter den Siegelstempeln vor 1700 deutlich mehr Fälschungen als Originale im Umlauf sind.
Beste Grüße
Andechser
ich schütte ja ungern Wasser in den Wein, aber hast du mal geprüft, ob es auch bestätigte Siegelabdrücke von genau diesem Siegelstempel gibt? Ohne diesen Nachweis oder eine lückenlose Provenienz die bis mindestens ins 18. Jahrhundert zurückreicht, wäre ich bei solchen Stücken sehr vorsichtig. Selbst museale Stücke aus bedeutenden Sammlungen des 19. Jahrhunderts haben sich schon in sehr großer Zahl als moderne Fälschungen entpuppt und man darf wohl davon ausgehen, dass gerade unter den Siegelstempeln vor 1700 deutlich mehr Fälschungen als Originale im Umlauf sind.
Beste Grüße
Andechser
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Re: Wer sammelt denn auch … alte Siegelstempel und Petschaften?
Ich sammle zwar nicht, aber was ich bekomme hebe ich auf. Bisher haben sich ca 8 Stück angesammelt, vorwiegend eher 20. Jhd.
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Re: Wer sammelt denn auch … alte Siegelstempel und Petschaften?
Eine schöne gotische Petschaft.
Gratuliere.
Hier ein Stück aus meinem Sammelsurium
Gratuliere.
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Re: Wer sammelt denn auch … alte Siegelstempel und Petschaften?
Hallo,Andechser hat geschrieben: ↑Mi 20.03.24 16:31Lieber Lackland,
ich schütte ja ungern Wasser in den Wein, aber hast du mal geprüft, ob es auch bestätigte Siegelabdrücke von genau diesem Siegelstempel gibt? Ohne diesen Nachweis oder eine lückenlose Provenienz die bis mindestens ins 18. Jahrhundert zurückreicht, wäre ich bei solchen Stücken sehr vorsichtig. Selbst museale Stücke aus bedeutenden Sammlungen des 19. Jahrhunderts haben sich schon in sehr großer Zahl als moderne Fälschungen entpuppt und man darf wohl davon ausgehen, dass gerade unter den Siegelstempeln vor 1700 deutlich mehr Fälschungen als Originale im Umlauf sind.
Beste Grüße
Andechser
auf die Idee, dass der Siegelstempel falsch sein könnte, war ich tatsächlich noch gar nicht gekommen…
Ich habe ihn im renommierten französischen Münzhandel gekauft und hatte bis jetzt keine Zweifel. Tatsächlich sehe ich die Angelegenheit nun aber mit anderen Augen und werde mein Objekt so gut prüfen, wie ich es kann. Recherche ist sowieso mein liebstes Hobby…
Einer Rückgabe des Stücks bei berechtigtem Zweifel an der Echtheit des Siegelstempels dürfte ferner nichts im Wege stehen. (Der Vorteil, wenn man im Fachhandel kauft.)
Viele Grüße
Lackland
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Re: Wer sammelt denn auch … alte Siegelstempel und Petschaften?
Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen, dass das gute Stück echt ist.
Beste Grüße
Andechser
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Re: Wer sammelt denn auch … alte Siegelstempel und Petschaften?
Hallo,
Petschaften und Dienststempel interessieren mich auch. Vorzugsweise von staatlichen Stellen, ziemlich querbeet so vom frühen 19. Jahrhundert bis über die DDR. Besonders Stücke aus dem Kaiserreich gefallen mir sehr gut.
Petschaften und Dienststempel interessieren mich auch. Vorzugsweise von staatlichen Stellen, ziemlich querbeet so vom frühen 19. Jahrhundert bis über die DDR. Besonders Stücke aus dem Kaiserreich gefallen mir sehr gut.
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Re: Wer sammelt denn auch … alte Siegelstempel und Petschaften?
Hallo Siegelstempelsammler,
ich finde das Thema sehr interessant und könnte auch einige Exemplare dazu
beitragen, mal sehen, wie es ankommt, hier mein erstes Stück:
Unbekannter Siegelstempel (Bodenfund) aus Messing, Durchmesser ca. 30 mm,
ich zeige dazu einen neuen Abdruck, vielleicht kann ein Experte die Inschrift
auflösen, ich denke, dass es sich um ein Kirchensiegel handelt.
ich finde das Thema sehr interessant und könnte auch einige Exemplare dazu
beitragen, mal sehen, wie es ankommt, hier mein erstes Stück:
Unbekannter Siegelstempel (Bodenfund) aus Messing, Durchmesser ca. 30 mm,
ich zeige dazu einen neuen Abdruck, vielleicht kann ein Experte die Inschrift
auflösen, ich denke, dass es sich um ein Kirchensiegel handelt.
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Re: Wer sammelt denn auch … alte Siegelstempel und Petschaften?
Hallo olricus,
ich freue mich, dass das Thema auf Interesse stößt und es noch mehr Sammler dieser interessanten Artefakte gibt!
Diese alten Siegelstempel sind meist recht schwer zu bestimmen. Aber eines kann ich schon mal sagen: Du hast hier einen Siegelstempel mit ‚Hausmarke‘. Hier kannst Du nachschauen und Dich etwas einlesen:
http://petschaften-archiv.de/?page_id=159
http://petschaften-archiv.de/?p=300
Viele Grüße
Lackland
ich freue mich, dass das Thema auf Interesse stößt und es noch mehr Sammler dieser interessanten Artefakte gibt!
Diese alten Siegelstempel sind meist recht schwer zu bestimmen. Aber eines kann ich schon mal sagen: Du hast hier einen Siegelstempel mit ‚Hausmarke‘. Hier kannst Du nachschauen und Dich etwas einlesen:
http://petschaften-archiv.de/?page_id=159
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Re: Wer sammelt denn auch … alte Siegelstempel und Petschaften?
Hallo noch einmal,
ich möchte mal ein paar wenige Stücke zeigen. Ich finde, daß (Metall-) Siegel und Stempel mit Münzen viel gemeinsam haben. Die Gravurkunst ist praktisch identisch - ob nun ein "Münzeisen" oder eine Petschaft geschnitten/graviert wurde - nimmt sich nichts. Waren auch oft die gleichen Handwerker (besser Künstler). Allerdings ist ein Stempel oder Siegel im Direktvergleich mit Münzen praktisch immer ein Unikat. Nur wenige Dienststellen hatten mehrere, gleiche Stempel/Petschaften im Gebrauch. War ja auch nicht jeder berechtigt zu siegeln. Und wenn, waren die Stempel/Petschaften häufig mit einer winzigen, zusätzlichen Nummer, einer bestimmten Person zuzuordnen...
Zu jedem Stempel und jeder Petschaft habe ich stets versucht, zeitgenössische Schriftstücke zu finden, in welchen mein Artefakt Verwendung fand. Ist bis auf absolute Ausnahmen praktisch nie gelungen. Selbst zu einer Petschaft des "Oberbefehlshabers der Seestreitkräfte" aus der Weimarer Zeit (1923/24) fand sich absolut nichts. Erstaunlich - war es doch nach der "Marineleitung" die zweithöchste Institution der Reichsmarine und sollte genug Papier emittiert haben.
Oft war es schon schwierig, nur eine Stellenbesetzung zu ermitteln. Mit ein paar Namen ist es immerhin möglich, so manchem Stempel/Siegel immerhin ein Gesicht zu geben.
Hier mal ein Tintenstempel mit so einem Gesicht. Geführt wurde es vom Chefarzt eines kleinen Lazarettschiffes, welches im 1. Weltkrieg im Ostseeraum eingesetzt worden ist.
Es war das 1897 gebaute Schiff "Imperator". Man findet man ein paar Ansichtskarten aus der Zeit vor dem Krieg als ziviler Schnelldampfer.
Es hatte 26 Mann militärisches Sanitätspersonal an Bord und 30 Mann zivile, seemännische Besatzung.
Chefarzt und stempelberechtigt war Marinestabsarzt Dr. Erwin Valentin (1883-1969). Er führte auch das Kriegstagebuch dieses Schiffes, das Buch ist noch erhalten.
Zu meinem Glück ist sein Stiefenkel Reporter bei der SZ und hat viel über Erwin Valentin geschrieben. Leider ist der Hauptartikel zu ihm wohl neuerdings hinter einer Bezahlschranke verborgen, wie ich gerade feststellen mußte.
https://sz-magazin.sueddeutsche.de/gesc ... duced=true
Zum Glück habe ich den Beitrag vorher noch für mich als PDF-Datei archivieren können.
Jedenfalls eine hochinteressante, im 3. Reich verfolgte Persönlichkeit, die nach dem 2. Weltkrieg für seine humanen Verdienste während des 3. Reiches mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.
Der Stempel selbst ist schön geschnitten, der Holzgriff ist leider nicht mehr erhalten. Ich habe das Bild der Stempelseite gespiegelt, damit man den Text auch lesen kann.
Das letzte Bild ist ein Auszug aus der sog. "Stammliste".
ich möchte mal ein paar wenige Stücke zeigen. Ich finde, daß (Metall-) Siegel und Stempel mit Münzen viel gemeinsam haben. Die Gravurkunst ist praktisch identisch - ob nun ein "Münzeisen" oder eine Petschaft geschnitten/graviert wurde - nimmt sich nichts. Waren auch oft die gleichen Handwerker (besser Künstler). Allerdings ist ein Stempel oder Siegel im Direktvergleich mit Münzen praktisch immer ein Unikat. Nur wenige Dienststellen hatten mehrere, gleiche Stempel/Petschaften im Gebrauch. War ja auch nicht jeder berechtigt zu siegeln. Und wenn, waren die Stempel/Petschaften häufig mit einer winzigen, zusätzlichen Nummer, einer bestimmten Person zuzuordnen...
Zu jedem Stempel und jeder Petschaft habe ich stets versucht, zeitgenössische Schriftstücke zu finden, in welchen mein Artefakt Verwendung fand. Ist bis auf absolute Ausnahmen praktisch nie gelungen. Selbst zu einer Petschaft des "Oberbefehlshabers der Seestreitkräfte" aus der Weimarer Zeit (1923/24) fand sich absolut nichts. Erstaunlich - war es doch nach der "Marineleitung" die zweithöchste Institution der Reichsmarine und sollte genug Papier emittiert haben.
Oft war es schon schwierig, nur eine Stellenbesetzung zu ermitteln. Mit ein paar Namen ist es immerhin möglich, so manchem Stempel/Siegel immerhin ein Gesicht zu geben.
Hier mal ein Tintenstempel mit so einem Gesicht. Geführt wurde es vom Chefarzt eines kleinen Lazarettschiffes, welches im 1. Weltkrieg im Ostseeraum eingesetzt worden ist.
Es war das 1897 gebaute Schiff "Imperator". Man findet man ein paar Ansichtskarten aus der Zeit vor dem Krieg als ziviler Schnelldampfer.
Es hatte 26 Mann militärisches Sanitätspersonal an Bord und 30 Mann zivile, seemännische Besatzung.
Chefarzt und stempelberechtigt war Marinestabsarzt Dr. Erwin Valentin (1883-1969). Er führte auch das Kriegstagebuch dieses Schiffes, das Buch ist noch erhalten.
Zu meinem Glück ist sein Stiefenkel Reporter bei der SZ und hat viel über Erwin Valentin geschrieben. Leider ist der Hauptartikel zu ihm wohl neuerdings hinter einer Bezahlschranke verborgen, wie ich gerade feststellen mußte.
https://sz-magazin.sueddeutsche.de/gesc ... duced=true
Zum Glück habe ich den Beitrag vorher noch für mich als PDF-Datei archivieren können.
Jedenfalls eine hochinteressante, im 3. Reich verfolgte Persönlichkeit, die nach dem 2. Weltkrieg für seine humanen Verdienste während des 3. Reiches mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.
Der Stempel selbst ist schön geschnitten, der Holzgriff ist leider nicht mehr erhalten. Ich habe das Bild der Stempelseite gespiegelt, damit man den Text auch lesen kann.
Das letzte Bild ist ein Auszug aus der sog. "Stammliste".
Viele Grüße,
Tannenberg
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Tannenberg
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Re: Wer sammelt denn auch … alte Siegelstempel und Petschaften?
Der Artikel in der Süddeutschen ist mehr als beeindruckend !
Grüße
Klaus
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Re: Wer sammelt denn auch … alte Siegelstempel und Petschaften?
Hier mal ein Beispiel, was einem noch so begegnen kann.
Üblicherweise sind behördliche Stempel und Siegel "textbookartig" graviert worden. Hier mal ein seltenes Beispiel eines als mißlungen zu bezeichnenden Stempels der "Marine Luftschiffabteilung Marinedetachement Namur" im besetzten Belgien. Der Adler ist eine Karikatur. Adlerkopf, Band unter der Krone, die Kette des Schwarzen Adlerordens... Da paßt überhaupt nix.
Jedenfalls mal erfrischend anders
Möglicherweise drängte damals die Zeit und der Stempel wurde in Eile vor Ort von einem Stempelmacher angefertigt, der bei dieser Arbeit überfordert war, vielleicht wollte er die Arbeit auch nicht ausführen und es war Absicht?
Immerhin der Text ist fein herausgearbeitet worden.
Die Einheit gab es nur etwa ein Jahr.
Mit dem 22.05.1915 wird das Detachement offiziell dem Kommandeur des Marineluftfahrt-Wesens beim Marine Corps Belgien als II. Marine-Luftschiff-Abteilung unterstellt. Die Marine Übergab den Luftschiffhafen am 01.04.1916 an das Heer, welches ihn schon vorher benutzt hat.
Im Direktvergleich ein Stempel einer anderen Einheit aus dem gleichen Zeitraum. Beide Stempel sind wieder gespiegelt, der Lesbarkeit halber.
Üblicherweise sind behördliche Stempel und Siegel "textbookartig" graviert worden. Hier mal ein seltenes Beispiel eines als mißlungen zu bezeichnenden Stempels der "Marine Luftschiffabteilung Marinedetachement Namur" im besetzten Belgien. Der Adler ist eine Karikatur. Adlerkopf, Band unter der Krone, die Kette des Schwarzen Adlerordens... Da paßt überhaupt nix.
Jedenfalls mal erfrischend anders
Möglicherweise drängte damals die Zeit und der Stempel wurde in Eile vor Ort von einem Stempelmacher angefertigt, der bei dieser Arbeit überfordert war, vielleicht wollte er die Arbeit auch nicht ausführen und es war Absicht?
Immerhin der Text ist fein herausgearbeitet worden.
Die Einheit gab es nur etwa ein Jahr.
Mit dem 22.05.1915 wird das Detachement offiziell dem Kommandeur des Marineluftfahrt-Wesens beim Marine Corps Belgien als II. Marine-Luftschiff-Abteilung unterstellt. Die Marine Übergab den Luftschiffhafen am 01.04.1916 an das Heer, welches ihn schon vorher benutzt hat.
Im Direktvergleich ein Stempel einer anderen Einheit aus dem gleichen Zeitraum. Beide Stempel sind wieder gespiegelt, der Lesbarkeit halber.
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Re: Wer sammelt denn auch … alte Siegelstempel und Petschaften?
Weiter geht es mit einem interessanten Konvolut. Drei Siegelstempel der heute noch, bzw. wieder unter gleichem Namen existenten Bismarck-Schule in Genthin. Irgendwo müssen die Petschaften dieser Schule aus drei Epochen die Wirren zweier Weltkriege überdauert haben.
Zunächst diente die Schule der Ausbildung von Volksschullehrern, als "königliches Lehrerseminar".
Dann ab 1922 war es eine "normale "Schule - eine "staatliche deutsche Oberschule in Aufbauform" (alle Klassenstufen bis zum Abitur). 1926 endete dann die Funktion als "Lehrerseminar". Von 1926, mit der Gründung der Oberschule, bis zum Oktober 1945 hieß das Institut dann "Bismarck-Schule".
In der ehemaligen DDR wurde das Gebäude als Oberschule genutzt und später in EOS "Theodor Neubauer"(Erweiterte Oberschule) umbenannt.
Leider fehlt mir die Petschaft der DDR-Schule, die es ganz sicher auch gegeben hat. Dann wär das Set sozusagen komplett...
Ansicht erneut gespiegelt, das HK sicherheitshalber abgedeckt (bei Münzen ja nicht notwendig, bei anderen Artefakten rechtlich eher unklar).
Zunächst diente die Schule der Ausbildung von Volksschullehrern, als "königliches Lehrerseminar".
Dann ab 1922 war es eine "normale "Schule - eine "staatliche deutsche Oberschule in Aufbauform" (alle Klassenstufen bis zum Abitur). 1926 endete dann die Funktion als "Lehrerseminar". Von 1926, mit der Gründung der Oberschule, bis zum Oktober 1945 hieß das Institut dann "Bismarck-Schule".
In der ehemaligen DDR wurde das Gebäude als Oberschule genutzt und später in EOS "Theodor Neubauer"(Erweiterte Oberschule) umbenannt.
Leider fehlt mir die Petschaft der DDR-Schule, die es ganz sicher auch gegeben hat. Dann wär das Set sozusagen komplett...
Ansicht erneut gespiegelt, das HK sicherheitshalber abgedeckt (bei Münzen ja nicht notwendig, bei anderen Artefakten rechtlich eher unklar).
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Re: Wer sammelt denn auch … alte Siegelstempel und Petschaften?
So.
Hier mal meine zwei mutmaßlich ältesten Stücke. Ich würde sie in das frühe 19. Jahrhundert legen wollen.
Die Justiz-Petschaft ist mit ca. 23mm Durchmesser relativ klein. Ich habe bisher noch nicht herausgefunden, was man sich unter der "Königlich Preußischen Justizkommission" so genau vorstellen darf und wo die ihren Sitz hatte. Die Netzsuche dazu war eher unergiebig. Der Ausdruck "Justizkommission" ist heute in der Schweiz anscheinend noch gebräuchlich.
Falls jemand dazu eine Idee hat - gerne her damit!
Der Tintenstempel aus der Ortschaft Schermeisel (heute Polen, früher Ostbrandenburg) zeigt den Preußenadler noch mit "FRW" auf der Brust (für Friedrich Wilhelm III.?, oder sogar dem II.?). Das Bedeutet, daß er wohl vor 1817 datiert. In diesem Jahr wurde per Gesetz festgelegt, daß künftig die Initialen auf der Adlerbrust nicht mehr abhängig vom jeweils herrschenden König sein sollen, sondern zu Ehren Friedrich I. nur noch "FR" auf der Adlerbrust abgebildet sein soll.
Jedenfalls wirkt er noch ziemlich archaisch. Leider habe ich noch keinen Amtsinhaber dieser Polizeidienstelle auftun können. Nur für das Jahr 1872 gibt es einen Treffer. Ob da der Stempel noch verwendet wurde? Möglich, und aus aus Sparsamkeitsgründen sogar denkbar, aber nicht zu belegen. Bisher konnte ich überhaupt kein Dokument dieser Dienstelle finden.
Hier mal meine zwei mutmaßlich ältesten Stücke. Ich würde sie in das frühe 19. Jahrhundert legen wollen.
Die Justiz-Petschaft ist mit ca. 23mm Durchmesser relativ klein. Ich habe bisher noch nicht herausgefunden, was man sich unter der "Königlich Preußischen Justizkommission" so genau vorstellen darf und wo die ihren Sitz hatte. Die Netzsuche dazu war eher unergiebig. Der Ausdruck "Justizkommission" ist heute in der Schweiz anscheinend noch gebräuchlich.
Falls jemand dazu eine Idee hat - gerne her damit!
Der Tintenstempel aus der Ortschaft Schermeisel (heute Polen, früher Ostbrandenburg) zeigt den Preußenadler noch mit "FRW" auf der Brust (für Friedrich Wilhelm III.?, oder sogar dem II.?). Das Bedeutet, daß er wohl vor 1817 datiert. In diesem Jahr wurde per Gesetz festgelegt, daß künftig die Initialen auf der Adlerbrust nicht mehr abhängig vom jeweils herrschenden König sein sollen, sondern zu Ehren Friedrich I. nur noch "FR" auf der Adlerbrust abgebildet sein soll.
Jedenfalls wirkt er noch ziemlich archaisch. Leider habe ich noch keinen Amtsinhaber dieser Polizeidienstelle auftun können. Nur für das Jahr 1872 gibt es einen Treffer. Ob da der Stempel noch verwendet wurde? Möglich, und aus aus Sparsamkeitsgründen sogar denkbar, aber nicht zu belegen. Bisher konnte ich überhaupt kein Dokument dieser Dienstelle finden.
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- olricus (Do 21.03.24 20:46) • Lackland (Do 21.03.24 21:18)
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Re: Wer sammelt denn auch … alte Siegelstempel und Petschaften?
Hallo,
zuerst mal vielen Dank an Lackland für die Bestimmungshilfe, besonders für
die beiden Links, ich wußte garnicht, dass es soetwas im Netz gibt.
Ich stelle nochmal einen Siegelstempel hier ein mit Krone und den 3 französischen
Lilien. Der Fundort liegt im Umfeld von Torgau und ich denke, dass ein Zusammenhang
mit der Besetzung der Festung Torgau durch die Armee Napoleons während der
Befreiungskriege 1813 besteht. Torgau war dann auch Sammelpunkt von Teilen der
geschlagenen französischen Truppen nach der Schlacht bei Dennewitz und der
Völkerschlacht bei Leipzig, im Dezember 1813 von den Preußen zurück erobert.
Größe der Siegelfläche 19x16 mm, leider etwas beschädigt.
zuerst mal vielen Dank an Lackland für die Bestimmungshilfe, besonders für
die beiden Links, ich wußte garnicht, dass es soetwas im Netz gibt.
Ich stelle nochmal einen Siegelstempel hier ein mit Krone und den 3 französischen
Lilien. Der Fundort liegt im Umfeld von Torgau und ich denke, dass ein Zusammenhang
mit der Besetzung der Festung Torgau durch die Armee Napoleons während der
Befreiungskriege 1813 besteht. Torgau war dann auch Sammelpunkt von Teilen der
geschlagenen französischen Truppen nach der Schlacht bei Dennewitz und der
Völkerschlacht bei Leipzig, im Dezember 1813 von den Preußen zurück erobert.
Größe der Siegelfläche 19x16 mm, leider etwas beschädigt.
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