Gelochte ältere Münzen
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Gelochte ältere Münzen
bei dem Thema " Woran kann man zeitgenössische Fälschungen erkennen?" vom 26.03.2014 wurde auch dieses Thema angeschnitten. Die Antworten befriedigen mich nicht so recht. Deshalb greife ich dieses Thema separat auf und stelle es zur Diskussion.
Aus einem Münzfund, der vor 1580 versteckt wurde, stammen 13 gelochte Münzen, von denen ich 10 Stück im Bild hier zeigen kann (Auf das ges. Bild kann ich zugreifen, auf die Münze - leider - nicht).
Wenn die Löcher einer Entwertung gleich zusetzen wären, dann wären diese Münzen – m. M. nach logischer weise - auch nicht mit den echten versteckt worden. Mit gefütterten Münzen sollte man sich damals ja auch nicht erwischen lassen, nicht bei der Herstellung und nicht beim Handel.
Dass die Löcher mit unterschiedlichen Werkzeugen gemacht wurden, ist deutlich zu erkennen. Die Gründe der Lochung können unterschiedlich gewesen sein, doch die Prüfung auf Echtheit war m. E. ein Grund.
Wenn Interesse besteht, dann kann ich die restlichen 16 Bilder noch einstellen.
Ein schönes Wochenende!
LPF
- bernima
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Re: Gelochte ältere Münzen
Hallo,
Also ich würde eine Lochung nicht einer Entwertung oder Prüfung der Münze gleichsetzen.
Natürlich wäre das möglich, aber ( meiner Meinung nach ) wurden die Münzen gelocht um sie als Anhänger zu tragen, manchmal auf einer Schnur aufgezogen um sie vor Verlust zu schützen. Da ich auch Devotionalien und Rosenkränze sammle habe vor kurzem einige gehenkelte und leider auch gelochte Münzen erhalten die als Anhänger an Rosenkränzen befestigt waren. Wer es sich leisten konnte liess Münzen henkeln, wer nicht griff zu Hammer und Nagel.
---Wie gesagt, meine Meinung zu gelochten Münzen.---
mfg. bernima
Also ich würde eine Lochung nicht einer Entwertung oder Prüfung der Münze gleichsetzen.
Natürlich wäre das möglich, aber ( meiner Meinung nach ) wurden die Münzen gelocht um sie als Anhänger zu tragen, manchmal auf einer Schnur aufgezogen um sie vor Verlust zu schützen. Da ich auch Devotionalien und Rosenkränze sammle habe vor kurzem einige gehenkelte und leider auch gelochte Münzen erhalten die als Anhänger an Rosenkränzen befestigt waren. Wer es sich leisten konnte liess Münzen henkeln, wer nicht griff zu Hammer und Nagel.
---Wie gesagt, meine Meinung zu gelochten Münzen.---
mfg. bernima
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Re: Gelochte ältere Münzen
Hallo,
ein Lch ist immer schwieriger zu machen, als am Rand etwas zu feilen oder mit einer scharfen Klinge etwas zu schaben. Warum sollte man also ein Loch machen, um die Echtheit zu testen ?
Ausserdem spricht für die Verwendung als Anhänger auch die Tatsache, dass das Loch immer recht nah am Rand ist, ein Prüfloc könnte man ja einfach igendwo auf der Münze positionieren.
Schöne Grüße,
MR
ein Lch ist immer schwieriger zu machen, als am Rand etwas zu feilen oder mit einer scharfen Klinge etwas zu schaben. Warum sollte man also ein Loch machen, um die Echtheit zu testen ?
Ausserdem spricht für die Verwendung als Anhänger auch die Tatsache, dass das Loch immer recht nah am Rand ist, ein Prüfloc könnte man ja einfach igendwo auf der Münze positionieren.
Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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Re: Gelochte ältere Münzen
Probierspuren äußern sich fast immer in Form von Feilstrichen oder Kratzern am oder auf dem Objekt.
Diese Art von Lochungen enstanden faßt ausschließlich zu Schmuckzwecken oder als Notgroschen am Halse.
Um 1580 waren unsere Straßen alles andere als sicher. Es gab zahllose Strauchdiebe aller Art, dagegen keine ec- cards o.ä. Was tat der kleine Mann, der meist "per pedes" unterwegs war ? Er schützte seine Spardose "für unterwegs" durch Lochung und halbwegs sicheres Tragen am Körper.
Lieber Lilienpfennigfuchser, versuche mal ein wenig in die Zeit vor 400 bis 500 Jahren einzutauchen, z.B. durch das Buch von Grimmelshausen, den Simplicissimus. Dann wirst Du auch verstehen, wie unsere Vorfahren damals so "drauf" waren
.
Diese Art von Lochungen enstanden faßt ausschließlich zu Schmuckzwecken oder als Notgroschen am Halse.
Um 1580 waren unsere Straßen alles andere als sicher. Es gab zahllose Strauchdiebe aller Art, dagegen keine ec- cards o.ä. Was tat der kleine Mann, der meist "per pedes" unterwegs war ? Er schützte seine Spardose "für unterwegs" durch Lochung und halbwegs sicheres Tragen am Körper.
Lieber Lilienpfennigfuchser, versuche mal ein wenig in die Zeit vor 400 bis 500 Jahren einzutauchen, z.B. durch das Buch von Grimmelshausen, den Simplicissimus. Dann wirst Du auch verstehen, wie unsere Vorfahren damals so "drauf" waren

- jot-ka
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Re: Gelochte ältere Münzen
Hallo,
vielleicht wäre es besser, wenn man bei der Erklärung dieser Löcher von mehreren Möglichkeiten ausgeht.
Da kann es regionale und zeitliche Unterschiede geben.
Bei drei der vier Beispiele von Lilienpfennigfuchser wurde der Grat an den Lochrändern plattgeschlagen,
Das Loch der Münze 21R (2).JPG schloss sich dabei soweit, daß eine Verwendung als Anhänger oder Schmuck
fraglich erscheint.
Vor vielen Jahren erzählte mir einmal jemand, daß Händler unterwertige Münzen an die Pfosten ihrer Marktstände
nagelten, um zu zeigen, welches Geld sie nicht annahmen.
Das ist aber nur eine Story.
Die Münzen, die Lilienpfennigfuchser zeigt, sehen auch nicht unterwertig aus.
Sicher verbürgt ist im norddeutschen Raum der Brauch, bei einem Hausbau eine Münze an den Firstbalken des Daches zu nageln.
Dies wehrte Böses ab und brachte Segen und Wohlstand über das Haus und seine Bewohner.
So eine Münze (1. H. 16. Jh.) von einem Haus aus dem Raum Rostock habe ich selbst einmal gesehen.
Diese Lübecker Drittelmark wurde bei der Sanierung eines Dachstuhls entdeckt.
Mit diesem Beitrag soll nur angedeutet werden, daß diese Löcher aus unterschiedlichen Gründen entstanden sein können.
Einen schönen Gruß aus dem Havelland, jot-ka
vielleicht wäre es besser, wenn man bei der Erklärung dieser Löcher von mehreren Möglichkeiten ausgeht.
Da kann es regionale und zeitliche Unterschiede geben.
Bei drei der vier Beispiele von Lilienpfennigfuchser wurde der Grat an den Lochrändern plattgeschlagen,
Das Loch der Münze 21R (2).JPG schloss sich dabei soweit, daß eine Verwendung als Anhänger oder Schmuck
fraglich erscheint.
Vor vielen Jahren erzählte mir einmal jemand, daß Händler unterwertige Münzen an die Pfosten ihrer Marktstände
nagelten, um zu zeigen, welches Geld sie nicht annahmen.
Das ist aber nur eine Story.
Die Münzen, die Lilienpfennigfuchser zeigt, sehen auch nicht unterwertig aus.
Sicher verbürgt ist im norddeutschen Raum der Brauch, bei einem Hausbau eine Münze an den Firstbalken des Daches zu nageln.
Dies wehrte Böses ab und brachte Segen und Wohlstand über das Haus und seine Bewohner.
So eine Münze (1. H. 16. Jh.) von einem Haus aus dem Raum Rostock habe ich selbst einmal gesehen.
Diese Lübecker Drittelmark wurde bei der Sanierung eines Dachstuhls entdeckt.
Mit diesem Beitrag soll nur angedeutet werden, daß diese Löcher aus unterschiedlichen Gründen entstanden sein können.
Einen schönen Gruß aus dem Havelland, jot-ka
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Re: Gelochte ältere Münzen
Hallo,
ich nehme auch an, dass, wie schon gesagt wurde, mehrere Gründe zu den "Lochungen" geführt haben. Hier noch die Löcher von 2 weiteren Münzen, die wohl kaum als Anhänger verwendet wurden. Morgen werde ich noch die restlichen 6 Münzen zeigen.
LPF
ich nehme auch an, dass, wie schon gesagt wurde, mehrere Gründe zu den "Lochungen" geführt haben. Hier noch die Löcher von 2 weiteren Münzen, die wohl kaum als Anhänger verwendet wurden. Morgen werde ich noch die restlichen 6 Münzen zeigen.
LPF
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Re: Gelochte ältere Münzen
Münzen die an Balken angenagelt waren habe ich auch schon gesehen in Burgund, Münzen waren von frühes bis mittleres 17 jh. , Tournosen. Mir wurde auch erzählt das die leute damals ziemlich abergläubisch waren und es als glücksbringer, für mehr wohlstand un um böse Geister abzuwehren. Eine Münze war an einem großen Balken im Dachboden festgenagelt, die andere auf einem Balken über dem eingang.
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Re: Gelochte ältere Münzen
Auch nach einer Münzverrufung wurden die alten, nicht mehr gültigen Münzen, als Beispiele angenagelt. Diese angenagelten Münzen wurden aber zumindest im Spätmittelalter trotzdem gerne auch mit anderem Silber gehortet, da der Silbergehalt fast immer höher war, als der in den neueren Typen.
Viele Grüße
Andechser
Viele Grüße
Andechser
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Re: Gelochte ältere Münzen
Hallo,
nun will ich die restllichen gelochten Münzen zeigen - auch die Bilder der restlichen 3 Münzen sind aufgetaucht. Alle Bilder sind jetzt auch besser bezeichnet - mit kleiner Nr. und Herkunft.
Die bisher gezeigten Münzen: Bild 1 und 4 = V +R einer Münze aus Geldern, 2 und 3 = Lübeck, Bild 5 u. 6 = Vatikan, 7 u 8 = Sachsen.
Jetzt geht es mit der Münze 5, V+R, weiter.
nun will ich die restllichen gelochten Münzen zeigen - auch die Bilder der restlichen 3 Münzen sind aufgetaucht. Alle Bilder sind jetzt auch besser bezeichnet - mit kleiner Nr. und Herkunft.
Die bisher gezeigten Münzen: Bild 1 und 4 = V +R einer Münze aus Geldern, 2 und 3 = Lübeck, Bild 5 u. 6 = Vatikan, 7 u 8 = Sachsen.
Jetzt geht es mit der Münze 5, V+R, weiter.
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Re: Gelochte ältere Münzen
Die nächsten 2 Münzen: ( Ich bekomme " 7 Mailand " nicht unter die Münze)
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Re: Gelochte ältere Münzen
Und noch 2:
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Re: Gelochte ältere Münzen
Die nächsten 2:
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Re: Gelochte ältere Münzen
Ich häng das mal hier an, die Münze ist älter und hat ein Loch.
Nach der Diskussion über Lochungen neulich, hab ich mich an diese interessante Stanzung(?) erinnert. Könnt Ihr euch da einen Reim drauf machen? Braunschweig-Wolfenbüttel, Karl I (1735-1780), Pfennig, 1741, IBH, Zellerfeld.

Nach der Diskussion über Lochungen neulich, hab ich mich an diese interessante Stanzung(?) erinnert. Könnt Ihr euch da einen Reim drauf machen? Braunschweig-Wolfenbüttel, Karl I (1735-1780), Pfennig, 1741, IBH, Zellerfeld.
Et tant pis pour ceux qui s′étonnent // Et que les autres me pardonnent // Mais les enfants ce sont les mêmes // À Paris ou à Göttingen.
Barbara, 1964.
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Re: Gelochte ältere Münzen
Hallo,
ich würde das Loch als Nagelloch bezeichnen: Nägel waren vom Querschnitt nicht immer exakt quadratisch, es gibt auch zahlreiche mit einem solchen Querschnitt.
Man sieht schön, dass es in diesem Fall sehr wohl ums Motiv ging, der Nagel sollte möglichst wenig stören. Auf der Rückseite ist gut das verdrängte und im späteren Umlauf "geglättete" Metall zu sehen (wäre gestanzt worden, wäre das Metall nicht verdrängt).
Schöne Grüße
MR
ich würde das Loch als Nagelloch bezeichnen: Nägel waren vom Querschnitt nicht immer exakt quadratisch, es gibt auch zahlreiche mit einem solchen Querschnitt.
Man sieht schön, dass es in diesem Fall sehr wohl ums Motiv ging, der Nagel sollte möglichst wenig stören. Auf der Rückseite ist gut das verdrängte und im späteren Umlauf "geglättete" Metall zu sehen (wäre gestanzt worden, wäre das Metall nicht verdrängt).
Schöne Grüße
MR
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- Atalaya (Do 19.06.25 10:47)
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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