Septimius Severus Gangra Unikat

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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kc
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Septimius Severus Gangra Unikat

Beitrag von kc » Do 04.09.08 21:18

Ich hätte gern euren Rat gewusst:

Ist diese Münze wirklich ein Unikum und lohnt es sich so viel
Geld dafür zu investieren?

http://cgi.ebay.de/LANZ-GANGRA-GERMANIK ... 286.c0.m14

Grüße

curtislclay
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Beitrag von curtislclay » Do 04.09.08 21:46

Nach Recueil générale Nr. 24 besitzt Paris auch so ein Stück, Unikat stimmt also nicht.

Der Preis ist, meine ich, verrückt! Selbst für einen Spezialsammler wären 100-150 Euronen bereits ein vernünftiger Höchstpreis.

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kc
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Beitrag von kc » Do 04.09.08 21:49

Vielen Dank curtis.Da sieht man mal wieder,wie ungenau Bestimmungsangaben auch bei namhaften Auktionshäusern sein können.

Grüße kc

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areich
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Beitrag von areich » Do 04.09.08 21:56

Die selteneren großen Provinzbronzen gehen bei Lanz oft für solche Preise weg.

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kc
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Beitrag von kc » Do 04.09.08 22:56

@areich
Ja weil jeder glaubt,was er liest.Für ein vermeintliches Unikat ist diese Münze in der Erhaltung schon überbezahlt.Wenn es ein Unikat wäre,dann hätte ich evtl. auch mitgeboten.

Grüße

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Fr 05.09.08 00:00

kc, kommst Du vom Briefmarkensammeln? Das ist nicht böse gemeint, aber Du mußt Dich vom Begriff "Unikat" verabschieden, oder zumindest diesen Begriff EXTREM sparsam gebrauchen. Gerade bei griechischen Bronzen oder bei Provinzbronzen, die schlecht dokumentiert sind, wirst Du haufenweise unpublizierte Münzen finden. Wie lange sind die dann Unikate? So lange, bis sich jemand die Mühe macht, mal eine Arbeit über die Münzen der Stadt XY zu schreiben, dann stellt er nämlich fest, daß drei Museen so ein Stück haben und in den letzten 7 Jahren noch zwei auf Ebay waren. Das ist selbst bei Reichsrömern so: Wenn ich mich richtig erinnere, hat Curtis Clay berichtet, einer der Autoren des neuen RIC-Bandes über die Flavier habe sinngemäß gesagt: Wir waren so gut wie fertig, und dann kam das Internet. Also: Panta rhei, zu deutsch: Alles geht den Bach 'runter. Und Seltenheit ist relativ.

"Was ist das wert?" ist ohnehin die falsche Frage. Fragen muß ich: "Was ist MIR das wert?"! Und wenn für mich das höchste der Gefühle ist, eine Münze zu besitzen, die sonst keiner hat, dann kann ich schon so viel Geld für so eine Münze bieten. Es kann mir dann halt passieren, daß ich a) danach erfahre, daß die Münze doch nicht so selten ist, wie ich dachte (Risiko verdammt hoch!), oder daß ich b) bei einem eventuellen Verkauf mein Geld auch nicht annähernd wiederbekomme, da nämlich wenige Leute streng auf Seltenheit sammeln. Optischer Eindruck, künstlerischer Stil, interessanter Rückseitentyp, Größe (und natürlich: Erhaltung, Erhaltung, Erhaltung!) - das alles macht gerade bei Provinzbronzen den Unterschied zwischen einer seltenen, aber nur Spezialisten interessierenden Münze und einem echten Hammer, der dann auch mal vierstellig werden kann - tolle Provinzbronzen bringen auch tolle Preise. Aber all diese Kriterien erfüllt diese Münze nicht besonders. Stil, Erhaltung, Oberfläche, Prägetechnik, Größe - alles Durchschnitt. Das lohnt nur, wenn man wirklich alle Städte sucht, die z.B. für Septimius Severus geprägt haben, oder Bilder von Stieren auf Münzen sammelt oder ähnliches.

Und als extremes Preisbeispiel kann ich Dir hier mal ein "Unikat" zeigen: Hier stimmt die Erhaltung, schöne zentrische Prägung auf großem Schrötling, schöne grüne Patina. Und das Besondere: Alle (den RIC-Autoren) bekannten Bronzemünzen des Constans als Caesar aus Thessalonica sind in Officina Delta geprägt. Hier steht ganz glasklar Officina Gamma im Abschnitt. Also sogar eine numismatisch wirklich interessante Variante, z.B. angesichts der Diskussion, ob die Stempel zwischen den Officinen getauscht wurden, ob die Officinen einer Münzstätte alle im selben Haus lagen etc. Und was kostet nun so ein Unikat? Hat mich knapp fünf Euro auf Ebay gekostet. Weil es den meisten Leuten so wurscht ist, wie wenn in Peking ein Fahrrad umfällt, ob der Constans nun aus Officina Gamma oder Delta kommt.

Viele Grüße,

Homer
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cepasaccus
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Beitrag von cepasaccus » Fr 05.09.08 07:12

Lanz schreibt doch: "Einziges bisher bekannt gewordenes Exemplar!"

Exemplare die nur Curtis kennt sind nicht wirklich "bekannt", oder? :P

valete
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antoninus1
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Beitrag von antoninus1 » Fr 05.09.08 08:30

Es kennt sie ja nicht nur Curtis, sondern auch der Recueil General.
Und den kennt Lanz auch, er erwähnt ihn ja in der Auktionsbeschreibung.
Zuletzt geändert von antoninus1 am Mo 08.09.08 14:22, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß,
antoninus1

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Fr 05.09.08 08:58

Homer J. Simpson hat geschrieben:"Was ist das wert?" ist ohnehin die falsche Frage. Fragen muß ich: "Was ist MIR das wert?"! Und wenn für mich das höchste der Gefühle ist, eine Münze zu besitzen, die sonst keiner hat, dann kann ich schon so viel Geld für so eine Münze bieten. Es kann mir dann halt passieren, daß ich a) danach erfahre, daß die Münze doch nicht so selten ist, wie ich dachte (Risiko verdammt hoch!), oder daß ich b) bei einem eventuellen Verkauf mein Geld auch nicht annähernd wiederbekomme, da nämlich wenige Leute streng auf Seltenheit sammeln.
100% d'accord. Nötige Ergänzung: Du hast das Hauptrisiko beim "Seltenheiten-Sammeln" im Zusammenhang mit antiken Münzen vergessen: Ein "sensationeller Neufund" kann ganz schnell(!) mal dazu führen, daß bisherige Raritäten plötzlich "Massenware" werden.

Historisches Beispiel: Anfang des 20. Jh. waren Macrianus/Quietus richtig schweineselten. Dann kam die rege Bautätigkeit im Nahen Osten (z.B. Erschließung von Ölvorkommen!), und "plötzlich" gab's die Münzen dieser Kaiser auch in Westeuropa "wie Sand am Meer" - mit den entsprechenden Auswirkungen auf den Preis.

Dein Vergleich mit dem Briefmarkensammeln war schon wirklich ausgezeichnet: Du hättest aber auch moderne Münzen nehmen können, wo man genau weiß, wieviel Stück davon jeweils geprägt wurden. Z.B. von "Friedrich der Weise" wird es ECHTE neue Exemplare kaum mehr geben. Da besteht "Investitionssicherheit" bei einem Sammler, der eines hat. Das klappt bei Antiken naturgemäß nie.
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Xanthos
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Beitrag von Xanthos » Fr 05.09.08 09:07

Chandragupta hat geschrieben:... "Investitionssicherheit"... Das klappt bei Antiken naturgemäß nie.
50% d'accord :). Wenn man sich auf Seltenheiten oder ein ganz spezielles Gebiet festlegt, magst Du recht haben. Sammelt man aber z.B. ganz allgemein gut erhaltene Grossbronzen aus dem 1. und 2. Jahrhundert, ist die "Investitionssicherheit" (falls es so etwas in der Numismatik überhaupt gibt) nicht minder als bei der modernen Numismatik.

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Fr 05.09.08 10:01

Ich schrieb ja auch im Kontext von Spezialsammlungen. Und je spezieller, desto "investitionsgefährdender".

Die alte "Anlegerregel", das jeweilige Portfolio möglichst breit zu streuen, ist dermaßen banal, daß ich sie nicht jedesmal neu erwähnen muß. ;)

Stimmt: Wer Münzensammeln nur als Geldanlage betrachtet (BTW: so einer hat sich in meinen Augen sowieso final diskreditiert...) weiß das eh und sammelt deshalb "querbeet" und nur wirklich "Werthaltiges" (Goldmünzen, prachtvolle Silberprägungen oder Großbronzen).
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von areich » Fr 05.09.08 10:43

Wer das tut, interessiert sich wahrscheinlich sowieso nicht für die Münzen.
Ich lese jetzt gerade das von Zwerg oft empfohlene 'Fun while it lasted'
von Bruce McNall und das ist ganz interessant, was er da z.B. über Bunker-Hunt schreibt. Die haben wahrscheinlich den Großteil ihrer Sammlung nie gesehen und Ahnung hatten sie keine. Ich denke, das wird auf einige andere 'berühmte' Sammlungen auch zutreffen.

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Beitrag von chinamul » Fr 05.09.08 10:56

Chandragupta hat geschrieben:Stimmt: Wer Münzensammeln nur als Geldanlage betrachtet (BTW: so einer hat sich in meinen Augen sowieso final diskreditiert...) weiß das eh und sammelt deshalb "querbeet" und nur wirklich "Werthaltiges" (Goldmünzen, prachtvolle Silberprägungen oder Großbronzen).
Es soll aber auch Münzliebhaber ohne Anlageabsichten geben, die Großbronzen nur aus dem Grunde bevorzugt sammeln, weil sie sich von ihnen besonders angesprochen fühlen!
Einer von denen bin übrigens ich.

Gruß

chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

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Beitrag von Chandragupta » Fr 05.09.08 11:29

Es mag sogar Sammler geben, die Goldmünzen rein von der Optik her und allein deswegen lieben (dieser gelbe Glanz ... einfach faszinierend!) ... ich sehe da jeden Morgen einen im Rasierspiegel... ;)

Soll heißen: Ich kann Dich vollkommen verstehen ... und eine schöne Großbronze hat durchaus was, keine Frage! Aber zum Glück sind die Geschmäcker verschieden, und ich mag halt lieber die kleineren Meisterwerke antiker Prägekunst, und für einen prägefrischen Antoninian mit einem besonders hübschen Porträt, z.B. von Volusian, ließe ich einen noch so hübschen Sesterz desselben Kaisers fahren.

(Groß)bronzen sind nur dann für mich so richtig prickelnd, wenn sie Währungsgeschichte erzählen: Ein Doppelsesterz von Traianus Decius? Gern! Oder einen seltenen Dupondius aus einer Zeit, wo's kaum mehr welche gab? Immer! Oder ein Sesterz von Carinus? Auf jeden Fall! (BTW: sowas habe ich, allerdings in grauslicher Erhaltung, letztens bekommen.) :)
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von Peter43 » Fr 05.09.08 11:45

Da gab es mal einen Thread über das Thema 'Warum ist Gold gelb?' Vielleicht interessiert es ja Chandragupta. http://www.numismatikforum.de/ftopic125 ... elektronen

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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