Hi Atalaya,Atalaya hat geschrieben: ↑Fr 16.04.21 13:30Hallo,
wie gesichert ist es jetzt nochmal, dass es sich bei dieser Geschichte nicht um eine "numismatische" Fiktion des 19. oder ausgehenden 18. Jahrhunderts handelt? Zu der man dann passende Stücke erfunden hat? Viell. gab es da diesen genannten Kupferstich aus der Zeit, der die Geschichte angeregt hat. Oder anonyme Güsse allgemein religionskritischen Inhalts, denen man diese Geschichte andichtete. Als die Herzöge im 19. Jh. Die Veste renovierten, um dort ihre Kunstsammlungen unterzubringen, wäre doch ein guter Zeitpunkt für die Erfindung dieser herzigen Geschichte gewesen.
Was ist mit dem Kupferstich? Wie und wann kam das Exemplar in der Veste Coburg unter welchen Umständen in den Bestand? Solche Fragen wären zu beantworten, bevor man über "Echtheit" urteilen kann.
Grüße,
Atalaya
sehr interessanter Ansatz von dir! Hier ein paar Fakten, die deinen Ansatz aber zum Teil widerlegen könnten:
1. Eine "numismatische Fiktion des 19. oder ausgehenden 18. Jahrhunderts" (super spannende Bezeichnung übrigens) kann es nicht sein, da Tentzel über den Kusstaler bereits Anfang des 18. Jahrhunderts schrieb und das Stück damals also schon vor 1707 existiert haben musste.
2. Herzog Johann Casimir galt als rachsüchtig und nachtragend. Kann man so den Quellen entnehmen und auch sein Verhalten bei dieser ganzen Geschichte mit dem Ehebruch zeigt dies. Einen solchen Silberguss aus Anlass seiner zweiten Hochzeit und aus Rache wäre also denkbar.
3. Ein Kupferstich von 1599 zeigt in etwa die gleiche Szenerie wie die Münze. Es wäre nahliegend, dass Johann Casimir diese beiden Medien (Münze/Medaille und Kupferstich) als damaliges Nachrichtenmedium nutze, um seine Hochzeit und gleichzeitig seinen Spott über seine erste Frau bekannt zu machen.
Wie gesagt, eine "Erfindung" aus dem 19. Jahrhundert ist es nicht. Die Münze existierte schon lange Zeit zuvor und die Geschichte um Johann Casimir hat sich belegbar so zugetragen.
Trotzdem interessante Überlegungen von dir...