--- "Der Schaukasten" ---

[quinctilius]

Manchmal helfen ja Gegenstempel um zeitliche bzw. räumliche Zusammenhänge herzustellen. Münzen von Gaius Sosius geprägt unter Marcus Antonius auf Zakynthos. Man beachte die Gegenstempel auf den beiden unteren Münzen, deren Zuweisung ja unklar ist.

VG
Quinctilius

[Altamura2]

... Man beachte die Gegenstempel auf den beiden unteren Münzen, deren Zuweisung ja unklar ist. ...

Das hat auch RPC bemerkt, siehe "Roman provincial coinage : consolidated supplement. I-III (1992-2015)", S. 178:
https://rpc.ashmus.ox.ac.uk/files/bibli ... t,-434,842

Interessant ist auch, dass dieser Gegenstempel auf fast allen Münzen aus Zakynthos vorhanden ist und immer auf dem Avers hinter dem Kopf angebracht wurde. Siehe dazu beispielsweise Max von Bahrfeldt, "Provinziale Kupferprägung aus dem Ende der römischen Republik : Socius, Proculeius Crassus", JIAN 1908, S. 216–17: https://archive.org/details/journalinte ... 6/mode/2up

Auf dem Münztyp hier finden sich allerdings auch noch ganz andere Gegenstempel, im Gegensatz zu denen aus Zakynthos:
https://www.acsearch.info/search.html?id=12546429
https://www.acsearch.info/search.html?id=11748472
https://www.acsearch.info/search.html?id=9019150
und die allermeisten Exemplare tragen gar keinen.

So furchtbar eng scheint die Verbindung zu den Zakynthos-Typen also nicht zu sein .

Gruß

Altamura

[quinctilius]

So furchtbar eng scheint die Verbindung zu den Zakynthos-Typen also nicht zu sein .

Gruß

Altamura

Völlig richtig, das kann allenfalls ein Indiz sein.
In diesem Zusammenhang ist vielleicht noch interessant, dass eine der Münzen den Gegenstempel trägt, den geschäftstüchtige Händler gerne Kleopatra VII zuordnen möchten. Er taucht häufig auf den ‚Zeus/Zeus sitzend’ Prägungen aus Antiochia auf und weist nach Syrien,

VG
Quinctilius

[Lackland]

Heute möchte ich eine seltene Grossbronze der Stadt Tium (heute Tios) in Bithynien vorstellen.
(Hierzu nochmals Dank an shanxi für die Bestimmungshilfe!)

Elagabalus (218 - 222)
Vs.Umschrift: Μ ΑΥΡΗ ΑΝΤΩΝΙΝΟϹ ΑΥΓΟΥ - belorbeerte Kaiserbüste nach rechts
Rs.Umschrift: ΤΙΑΝΩΝ - Ares mit Speer und Schild neben Altar

Durchmesser: 26,75 mm
Gewicht: 8,93 Gramm

https://rpc.ashmus.ox.ac.uk/coins/6/3575
https://de.wikipedia.org/wiki/Bithynien
https://de.wikipedia.org/wiki/Tios

Viele Grüße

Lackland

[didius]

Dann zeige ich hier mal meine erste, im wörtlichen Sinne, Erwerbung von der Münzbörse in Wuppertal.

Valerian II., 254-255, Sohn des Gallienus
Antoninian, 2,6 gr, 22 mm
Köln
Av.: DIVO VALERIANO CAES
Büste, drapiert, mit Strahlenkrone, n.r.
Rv.: CONSACRATIO
Adler, der Valerian II. in den Himmel trägt.
übliche Prägeschwächen
RIC 9, MIR 911e

[jschmit]

erledigt

Warum löschst du all deine Münzen? Ich weiß ja, dass du die verkaufst, aber das ist dann doch recht schade.

[shanxi]

Eine neue Faustina II. Keine Seltenheit, CRE sagte S (scarce), aber mit einer wie ich finde sehr eleganten Rückseitendarstellung.

Faustina II

Obv: FAVSTINA – AVGVSTA, Bust draped r., wearing stephane whose upper edge is ornamented with a row of pearls (Beckmann hairstyle 7).

Rev: SALVS, Salus standing l. offering patera to snake rising from altar at her feet, and holding long scepter.

AR, 2.94g

Ex Curtis Clay Collection

[shanxi]

Ein neues Exemplar für meine kleine Artemis/Diana Sammlung:

Gordianus III
Date : 241-244
Hadrianopolis, Thrace
Obv.: Laureate, draped and cuirassed bust of Gordian III on right, seen from three-quarters back, ΑΥΤ Κ Μ ΑΝΤ ΓΟΡΔΙΑΝΟϹ ΑΥΓ (Emperor Caesar Marcus Antonius Gordian Augustus)
Rev.: Artemis standing left, quiver on shoulder, holding a patera in her right hand and a bow in her left; a stag at her feet, ADRIANOP-OLEITWN (of the Hadrianopolitans)
AE, 25 mm, Orientation dies : 6 h, 9.06 g.
Ref.: Jurukova, Hadrianopolis 476–7, 507–8, 543, Varbanov 3888

[antoninus1]

Cmetzner hat ja vorhin die Provinzmünze des Severus Alexander mit den so schön verteilten Buchstaben der Legende gezeigt.

Ich habe kürzlich diese Münze des Valerians ersteigert, weil mir gerade die total ökonomische Platzausnutzung für die Inschriften gefallen hat. Symmetrie oder Ästhetik waren wohl nicht so wichtig

AE 33 (Hierapolis 255 n. Chr.)
Apollo in langen Chiton m. Lyra u. Plektrum, st.n.r. vor Statue der Artemis von Sardis

Av.: ΑΥ Κ ΠΟΥ ΛΙΚ ΟΥΑΛΕΡΙΑΝΟC (AV K POV LIK VALERIANOS)
Rv.: ΙΕΡΑΠΟΛΕ ΙΤΩΝ ΚΕ CΑΡΔΙΑΝΩΝ ΝΕΟΚΟΡΩΝ im Abschnitt: ΟΜΟΝΥΑ
Übersetzt: Eintracht der Hierapolitaner und Sardianer, der Neokoren (Tempelwächter)
"Und" wird hier als KE und nicht als KAI geschrieben.

[shanxi]

Schöne Münze, da kann ich ein anderes ähnliches Stück anschließen, dass ich auch geradde neu bekommen habe, allerdings Homonoia mit Ephesos.

Das interresante an meinem Stück ist die Darstellung der Artemis von Ephesus. Normalerweise steht die Statue frontal, hier aber steht sie seitlich.

Die Statue war ja aus Holz, das durch sein Alter schwarz geworden ist und etwa 2m hoch. Die "runden Teile" die man sieht gehören nicht zu der Statue, die damit nur behängt war. Man liest ja immer wieder lustige Interpretationen; Brüste, Eier etc.... Tatsächlich wurden bei Ausgrabungen am Ort der Statue tropfenförmige Bernsteinperlen gefunden. Man nimmt daher an, dass es sich um Bernsteinperlen gehandelt hat [1,2]. Auf meiner Münze sieht man, dass diese auch auf dem Rücken der Statue zu finden waren. Die schwarze Statue mit den Bernsteinperlen muss vermutlich sehr schön ausgesehen haben.
Wie war das bei der oben gezeigten Kore of Sardeis ??


1: Fleischer (1983). "Neues zur kleinasiatischen Kultstatue". Archäologischer Anzeiger. 98: 81–93.
2: Bammer, Anton (1990). "A Peripteros of the Geometric Period in the Artemision of Ephesus". Anatolian Studies. 40: 137–160. doi:10.2307/3642799

Gallienus
Hierapolis, Phrygia
Obv: radiate, draped and cuirassed bust of Gallienus, right, seen from front, ΑΥ Κ Π ΛΙ ΓΑΛΛΙΗΝΟϹ
Rev: Apollo of Hierapolis holding bow in right and cithara in left facing Artemis of Ephesus in profile standing left, ΙΕΡΑΠΟΛΕΙΤΩΝ Κ ΕΦΕϹΙΩΝ, ΝΕΟΚΟΡΩΝ, ΟΜΟΝΥΑAR, 3.00g
Ref.: Franke-Nolle 751-752, RPC X, — (unassigned; ID 63146) this coin
https://rpc.ashmus.ox.ac.uk/coin/480032

[Reinhard Wien]

Ich habe kürzlich diese Münze des Valerians ersteigert, weil mir gerade die total ökonomische Platzausnutzung für die Inschriften gefallen hat. Symmetrie oder Ästhetik waren wohl nicht so wichtig

Gerade bei den großen Provinzmünzen von Valerian und Gallienus kommt das oft vor. Erschien mir auch immer sehr attraktiv. Meine sollten heute fast ausnahmslos eh alle im RPC abgebildet sein.

[shanxi]

@antoninus1

Deine ist auch RPC "plate coin", also die mit dem Sternchen

https://rpc.ashmus.ox.ac.uk/type/63162

[antoninus1]

Danke, ich weiß, meine ist auch abgebildet
Ich hatte ganz vergessen, den Link in meinen Beitrag einzufügen.

Die Aufnahme in den RPC macht der Autor seit einiger Zeit schon teilweise bevor die Auktionen beendet sind

[Reinhard Wien]

@antoninus1

Deine ist auch RPC "plate coin", also die mit dem Sternchen

https://rpc.ashmus.ox.ac.uk/type/63162

Ich meinte die Printausgabe, also die ursprüngliche Fassung. Damals gab es eben noch nicht so viele davon im Handel.

Das hat sich in den mittleren und späten 1980er-Jahren schon dadurch gezeigt, dass ohne Untertreibung etwa jede achte bis zehnte Provinzmünze im Handel als unediert oder "Typ bisher unpubliziert" festgestellt wurde. Dr. Weiser, Dr. Leypold aber auch (von) Aulock und all die anderen kamen einfach mit dem publizieren nicht nach.

Anekdote aus meiner Erinnerung: Als ich wieder einmal mit etlichen kleinasiatischen Provinzmünzen bei Dr. Franz Leypold auftauchte und stolz auf einige Highlights zeigte, meinte dieser nach einer kurzen Recherche zu einer der Münzen: Eine gute und eine schlechte Nachricht habe ich. Die Gute: Diese Ausgabe ist in keinem der großen Standardwerke erwähnt und daher als unediert zu betrachten. Die Andere: Ich habe diese Münze bereits in meiner Sammlung. In besserer Qualität.
Und zwar von Ihnen!

[Homer J. Simpson]

@Antoninus1: Ja, ich muß sagen, Respekt! Da sind wirklich Leute mit Herzblut und Eifer dahinter.