Römische Münzen aus Alexandria

Kaiser, Dynastien und Münzstätten

Moderator: Homer J. Simpson

Benutzeravatar
Numis-Student
Moderator
Beiträge: 24157
Registriert: Mi 20.02.08 22:12
Wohnort: Wien
Hat sich bedankt: 11689 Mal
Danksagung erhalten: 6525 Mal

Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Numis-Student » Fr 04.10.24 23:11

So, diese 2 fliegen aus meiner Sammlung, da in Lot Neuzugänge deutlich besser erhaltene Exemplare vorhanden waren.
Dateianhänge
D3.jpg
B3.jpg
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Numis-Student für den Beitrag (Insgesamt 2):
Amenoteph (Sa 05.10.24 07:11) • Stater (Do 10.10.24 13:06)
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

Benutzeravatar
Mynter
Beiträge: 3162
Registriert: Do 03.09.09 23:11
Wohnort: Huttaheiti, Finsterstes Barbaricum
Hat sich bedankt: 1388 Mal
Danksagung erhalten: 1611 Mal

Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Mynter » Sa 05.10.24 10:52

Reinhard Wien hat geschrieben:
Fr 04.10.24 21:32
Mynter hat geschrieben:
Fr 04.10.24 19:49
Die Wishnevski - Sammlung war die Wucht, ich hatte das Glück, drei schöne Hadrian- Tetradrachmen zu ergattern ,auch über den gut erstellten Katalog freue ich mich sehr.
Verstehe ich gut. Ich wollte mich eher auf Trajan konzentrieren, habe aber auch zwei Hadrian mitgenommen. Es ist fatal, wenn man bei einer Auktion nach den auserwählten Münzen der Begehrlichkeit weiter online bleibt. Einfach nur "um zu schauen"... 😎
Ich hatte mich bei Trajan eingeloggt, bei den vielen schönen Drachmenstücken hätte ich schon schwach werden können, hätte ich mir nicht Hadrian vorgenommen.

Beim Durchblättern des Kataloges ist mir yum ersten Mal so richtig bewusst geworden, dass die grossen Kupferdrachmen erst unter Trajan kommen und nach Marcus Aurelius schon fast keine Rolle mehr spielen. Ob es da einen Zusammenhang mit der Entwicklung der Reichswährung gibt ? Ich habe mal gelesen, dass die Ausprägung von Sesterzen erst unter Trajan in Bezug auf die Mengen ein grösseres Ausmass angenommen haben soll.
Grüsse, Mynter

Benutzeravatar
Mynter
Beiträge: 3162
Registriert: Do 03.09.09 23:11
Wohnort: Huttaheiti, Finsterstes Barbaricum
Hat sich bedankt: 1388 Mal
Danksagung erhalten: 1611 Mal

Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Mynter » Sa 05.10.24 10:54

kc hat geschrieben:
Fr 04.10.24 22:23
Reinhard Wien hat geschrieben:
Fr 04.10.24 21:32
Mynter hat geschrieben:
Fr 04.10.24 19:49
Die Wishnevski - Sammlung war die Wucht, ich hatte das Glück, drei schöne Hadrian- Tetradrachmen zu ergattern ,auch über den gut erstellten Katalog freue ich mich sehr.
Verstehe ich gut. Ich wollte mich eher auf Trajan konzentrieren, habe aber auch zwei Hadrian mitgenommen. Es ist fatal, wenn man bei einer Auktion nach den auserwählten Münzen der Begehrlichkeit weiter online bleibt. Einfach nur "um zu schauen"... 😎
Ich wollte eigentlich gar nichts, nur schauen. Am Ende sind es 7 geworden, aber keine vorher bestimmten, sondern nur spontan aufgrund von Schönheit, Provenienz und/oder Seltenheit.
Meine Glückwünsche ! Darf man sich auf die Vorstellung im Forum freuen ?
Grüsse, Mynter

Benutzeravatar
kc
Beiträge: 4361
Registriert: Mo 26.05.08 15:43
Hat sich bedankt: 965 Mal
Danksagung erhalten: 1279 Mal

Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von kc » Sa 05.10.24 12:29

Auf jeden Fall :)

Reinhard Wien
Beiträge: 469
Registriert: Fr 12.04.24 21:43
Hat sich bedankt: 106 Mal
Danksagung erhalten: 102 Mal

Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Reinhard Wien » Sa 05.10.24 13:31

-
Zuletzt geändert von Reinhard Wien am Fr 15.11.24 18:11, insgesamt 1-mal geändert.
Mancher sieht nur das Blumenbeet, aber nicht den Spaten.

(Chinesisches Sprichwort)

Benutzeravatar
kc
Beiträge: 4361
Registriert: Mo 26.05.08 15:43
Hat sich bedankt: 965 Mal
Danksagung erhalten: 1279 Mal

Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von kc » Sa 05.10.24 14:45

Das könnte ein Zeichen einer Inflation sein. Die Ausdehnung des Reiches war unter Trajan am größten. Die Sicherung der Grenzen erforderte viele Soldaten, die bezahlt werden wollten. Auch wahnsinnige Bauprojekte ließen die Staatsausgaben steigen und es musste mehr Geld geprägt werden. Mit der Inflation wurden die Münzen kleiner. Das wäre meine grobe Annahme..

Altamura2
Beiträge: 6025
Registriert: So 10.06.12 20:08
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1666 Mal

Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Altamura2 » Sa 05.10.24 14:48

Reinhard Wien hat geschrieben:
Sa 05.10.24 13:31
... Die wirklich großen alexandrinischen Kupferdrachmen kommen nach Hadrian praktisch auch nicht mehr vor. ...
Ich weiß jetzt nicht, was Du unter "wirklich groß" und "praktisch auch nicht mehr" verstehst :? , aber in RPC online kann man etwas herumspielen, um das herauszubekommen :D .

Wenn man beispielsweise alle Münzen aus Alexandria aus einer Kupferlegierung sehen will, zu denen RPC online mindestens ein Exemplar mit einem Durchmesser größer als 37 mm kennt, dann sieht das so aus:
https://rpc.ashmus.ox.ac.uk/search/brow ... 50&format=
Das fängt bei Nero an und hört bei Maximinus auf 8) .

Klickt man auf "Refine Search", dann kann man die Suchparameter ändern und sich weitere Trefferlisten anschauen :D .

Gruß

Altamura

shanxi
Beiträge: 5207
Registriert: Fr 04.03.11 13:16
Hat sich bedankt: 2388 Mal
Danksagung erhalten: 4087 Mal

Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von shanxi » Sa 05.10.24 17:11

Mynter hat geschrieben:
Sa 05.10.24 10:52
Beim Durchblättern des Kataloges ist mir yum ersten Mal so richtig bewusst geworden, dass die grossen Kupferdrachmen erst unter Trajan kommen und nach Marcus Aurelius schon fast keine Rolle mehr spielen.
Altamura2 hat geschrieben:
Sa 05.10.24 14:48
Wenn man beispielsweise alle Münzen aus Alexandria aus einer Kupferlegierung sehen will, zu denen RPC online mindestens ein Exemplar mit einem Durchmesser größer als 37 mm kennt, dann sieht das so aus:
Altamuras Link bestätigt Mynter sehr gut. 99 Münztypen werden angezeigt, davon 91 (92%) aus dem von Mynter genannten Zeitraum von Trajan bis Marcus Aurelius. Bei der Gesamtanzahl (Zahl der Specimen) der gezeigten Münzen dürfte das Maximum bei Antoninus Pius liegen.

Wenn man die Startgröße auf 35mm senkt, bekommt man 1291 Münztypen angezeigt, davon 1223 (94,7%) aus dem Zeitraum von Trajan bis MA.

Reinhard Wien
Beiträge: 469
Registriert: Fr 12.04.24 21:43
Hat sich bedankt: 106 Mal
Danksagung erhalten: 102 Mal

Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Reinhard Wien » Sa 05.10.24 22:57

-
Zuletzt geändert von Reinhard Wien am Fr 15.11.24 18:03, insgesamt 1-mal geändert.
Mancher sieht nur das Blumenbeet, aber nicht den Spaten.

(Chinesisches Sprichwort)

Altamura2
Beiträge: 6025
Registriert: So 10.06.12 20:08
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1666 Mal

Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Altamura2 » So 06.10.24 10:48

Reinhard Wien hat geschrieben:
Sa 05.10.24 22:57
... Der Link bestätigt unsere Beobachtung sehr gut. ...
Die von Mynter schon, Deine nicht :D , und auf letztere hatte ich mich bezogen:
Reinhard Wien hat geschrieben:
Sa 05.10.24 13:31
... Die wirklich großen alexandrinischen Kupferdrachmen kommen nach Hadrian praktisch auch nicht mehr vor. ...
-
Reinhard Wien hat geschrieben:
Sa 05.10.24 22:57
... Kann es sein, dass Altamura die dem Link zu entnehmenden Informationen missverständlich interpretiert? ...
Wie kommst Du denn darauf 8O ? Wo hab' ich denn da überhaupt etwas interpretiert?

Gruß

Altamura

Reinhard Wien
Beiträge: 469
Registriert: Fr 12.04.24 21:43
Hat sich bedankt: 106 Mal
Danksagung erhalten: 102 Mal

Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Reinhard Wien » So 06.10.24 11:50

Ich hatte die Aussage von Mynter bestätigt und gleichzeitig festgestellt, dass ähnlich wie bei den Reichsprägungen auch bei späteren alexandrinischen Großbronzen ein Substanzverlust unzweifelhaft erkennbar ist. Gibt es unter Trajan und Hadrian die richtig breitflanigen und schweren Stücke in großer Zahl (auch noch unter Antoninus Pius), ist bald danach eine geheimnisvolle und inflationsbedingte Veränderung der Erscheinungsform zu bemerken. Es spielt für die tatsächliche währungsgeschichtliche Entwicklung auch keine Rolle, wenn im RPC mehr Prägungen des A. P. publiziert sind als von Trajan. Das kann viele Ursachen haben und beweist deshalb nicht automatisch, dass unter Trajan geringere Mengen ausgeprägt worden wären.

Ich hatte mich in meinem Posting nicht auf vereinzelte Ausnahmen, wie eventuell beim von dir erwähnten Maximinus bezogen. Das hast du völlig falsch verstanden. Es ging um die (staatlich verordnete) Tendenz, Material einzusparen und diese betraf unübersehbar auch die Buntmetalle.
Mancher sieht nur das Blumenbeet, aber nicht den Spaten.

(Chinesisches Sprichwort)

Benutzeravatar
Zwerg
Beiträge: 7039
Registriert: Fr 28.11.03 23:49
Wohnort: Limburg
Hat sich bedankt: 445 Mal
Danksagung erhalten: 1691 Mal

Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Zwerg » So 06.10.24 12:18

Ägypten war Privateigentum des "Augustus", da hatte der "Staat" sich gefälligst rauszuhalten - in allen Belangen.
Natürlich gab es Interaktionen, aber die beiden Währungssysteme waren getrennt.

Grüße
Klaus
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Zwerg für den Beitrag:
Amenoteph (So 06.10.24 13:41)
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
Ein Leben ohne Feste ist ein langer Weg ohne Gasthäuser (Demokrit)

Benutzeravatar
Mynter
Beiträge: 3162
Registriert: Do 03.09.09 23:11
Wohnort: Huttaheiti, Finsterstes Barbaricum
Hat sich bedankt: 1388 Mal
Danksagung erhalten: 1611 Mal

Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Mynter » So 06.10.24 13:01

Zwerg hat geschrieben:
So 06.10.24 12:18
Ägypten war Privateigentum des "Augustus", da hatte der "Staat" sich gefälligst rauszuhalten - in allen Belangen.
Natürlich gab es Interaktionen, aber die beiden Währungssysteme waren getrennt.

Grüße
Klaus
Schon klar, aber an eine mögliche Interaktion dachte ich.
Grüsse, Mynter

Benutzeravatar
Amenoteph
Beiträge: 410
Registriert: Mi 20.05.09 19:37
Hat sich bedankt: 263 Mal
Danksagung erhalten: 557 Mal

Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Amenoteph » So 06.10.24 13:19

Die Hauptzeit der Drachmen Prägung in Alexandria unter römischer Herrschaft lag bekanntlich unter Trajan und sank unter Marcus Aurelius.
Zu erwähnen wäre, die Hauptprägezeit von Drachmen unter Trajan begann im 10. Regierungsjahr und stieg dann von Jahr zu Jahr. Unter Hadrian gab es eine konstante Prägung in den ersten 10 Jahren (bis auf Jahr 1 und 9), ab dem 17. Regierungsjahr stieg der Ausstoß von Drachmen dann nochmals stark an.
Milne schreibt zu der Aktivität der Münzstätte unter Antoninus Pius: "The coinage unter Antoninus Pius was generally similar to that of the later Years of Hadrian, the chief difference beeing in the greater importance of the large Bronze."
Persönlich sehe ich keine Tendenz einer Reduzierung des Gewichts von Drachmen unter den 3 Kaisern Trajan, Hadrian und Antoninus Pius.

Meine schwerste Drachme von Marcus Aurelius wiegt 31,15 g. Auch ein ordentliches Gewicht für Drachmen seiner Vorgänger.

MARCUS AURELIUS 161 - 180
Æ Drachme Alexandria 162/163
Av.: M AYPHΛIOC ANTωNINOC CЄ - Belorbeerte und drapierte Büste rechts
Rv.: Tyche ruht mit Kalathos in Chiton und Peplos auf Kline (Lectisternium) mit Kissen n.l., hält mit d.R. Steuerruder, d.L. zum Kopf; die Kline ist mit 3 Girlanden geschmückt
Oben im Feld: L - Γ (= Jahr 3)
Maße: 31,15 g /Ø 33 mm
Dattari: 9323 ; Geißen: 2016; K&G: 37.173;
Dateianhänge
MarcusAurliusTyche3.jpg
MarcusAureliusTycheY3.jpg
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Amenoteph für den Beitrag (Insgesamt 2):
Chippi (So 06.10.24 13:24) • Arthur Schopenhauer (So 06.10.24 19:06)

Reinhard Wien
Beiträge: 469
Registriert: Fr 12.04.24 21:43
Hat sich bedankt: 106 Mal
Danksagung erhalten: 102 Mal

Re: Römische Münzen aus Alexandria

Beitrag von Reinhard Wien » So 06.10.24 15:32

Zwerg hat geschrieben:
So 06.10.24 12:18
Ägypten war Privateigentum des "Augustus", da hatte der "Staat" sich gefälligst rauszuhalten - in allen Belangen.
Natürlich gab es Interaktionen, aber die beiden Währungssysteme waren getrennt.

Grüße
Klaus
Münzreformen beispielsweise (innerhalb und außerhalb von Ägypten) oblagen nicht dem Kaiser?

Ich habe den Eindruck, die ursprünglich mit Ernsthaftigkeit geführte Diskussion verkommt zur Farce mit zur Lächerlichkeit verkommenden Wortklaubereien und Nebelgranaten.

Ergänzung zwecks besserer Lesbarkeit: Mein "staatlich" bezog sich selbstverständlich auf die Obrigkeit per se. Dabei spielt es technisch gesehen keine Rolle, ob im Einzelfall der Kaiser oder der Senat verantwortlich zeichnete.
Zuletzt geändert von Reinhard Wien am So 06.10.24 15:41, insgesamt 1-mal geändert.
Mancher sieht nur das Blumenbeet, aber nicht den Spaten.

(Chinesisches Sprichwort)

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder