Hallo zusammen,
ich weiss nicht, ob das Thema Seltenheitsangaben bei Münzen hier schon mal diskutiert wurde. Ich persönlich habe da noch so einige Fragezeichen, was das betrifft. Und würde gerne eure Meinungen und Erfahrungen dazu wissen.
Es gibt zwar die bekannte „R“-Methode, also je mehr R‘s um so seltener ist die Münze. Aber wann „verdient“ eine Münze ein „R“? Und wer und auf welcher Grundlage entscheidet darüber, ob eine Münze nun drei oder vier R‘s bekommt? Gibt es da so etwas wie eine Faustregel oder ist es eher eine subjektive Einschätzung?
Und wie ist es mit den deutschen Einstufungen wie „sehr selten“, „äußerst selten“, „von großer Seltenheit“, „von größter Seltenheit“, u.s.w.? Wie ist da die Rangfolge? Gibt es eine Korrelation zu der R-Klassifizierung?
Kennt sich hier jemand damit aus?
Einen schönen Abend euch!
Seltenheitsangaben
- edsc
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Re: Seltenheitsangaben
Ach ja, …und sind diese Angaben überhaupt ernst zu nehmen oder ist es ein reiner Marketingtrick?
- Lackland
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Re: Seltenheitsangaben
Hallo,
ich persönlich halte nur sehr wenig von Seltenheitsangaben bzw. möchte gerne differenzieren:
Von Seltenheitsangaben, die Händler machen, halte ich gar nichts bzw. beachte diese nicht einmal.
Bei Seltenheitsangaben in Fachliteratur bin ich etwas ‚gnädiger‘. Aber auch hier stimmt sicher nicht jede Angabe.
Ich mache ein Beispiel anhand böhmischer Münzkataloge:
Nehmen wir den Dietiker. Dieser macht folgende Seltenheitsangaben: Keine Bezeichnung = extrem selten bzw. nie gesehen, R = sehr selten, r = selten, h = häufig.
Tatsächlich habe ich aber manche Münze mit ‚h‘ noch nie gesehen und manche Münze mit ‚R‘ läuft einem dauernd über den Weg…
Da ist der Halacka generell aussagekräftiger. Dieser gibt nämlich zu jedem Münztypus an, wie viele Exemplare er jeweils gesehen hat und verzichtet ansonsten auf Seltenheitsangaben.
Viele Grüße
Lackland
ich persönlich halte nur sehr wenig von Seltenheitsangaben bzw. möchte gerne differenzieren:
Von Seltenheitsangaben, die Händler machen, halte ich gar nichts bzw. beachte diese nicht einmal.
Bei Seltenheitsangaben in Fachliteratur bin ich etwas ‚gnädiger‘. Aber auch hier stimmt sicher nicht jede Angabe.
Ich mache ein Beispiel anhand böhmischer Münzkataloge:
Nehmen wir den Dietiker. Dieser macht folgende Seltenheitsangaben: Keine Bezeichnung = extrem selten bzw. nie gesehen, R = sehr selten, r = selten, h = häufig.
Tatsächlich habe ich aber manche Münze mit ‚h‘ noch nie gesehen und manche Münze mit ‚R‘ läuft einem dauernd über den Weg…
Da ist der Halacka generell aussagekräftiger. Dieser gibt nämlich zu jedem Münztypus an, wie viele Exemplare er jeweils gesehen hat und verzichtet ansonsten auf Seltenheitsangaben.
Viele Grüße
Lackland
„Es hat alles seinen tieferen Sinn.“ ‚Joseph Schwejk‘
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Re: Seltenheitsangaben
Bei Fachliteratur sollte es irgendwo eine Angabe geben, die Auskunft gibt über die Stücknachweise und die Umsetzung in Seltenheitsangaben. Dies kann sich bei alten Münzen durch Funde auch verändern. Dann sollte man auch unterscheiden, ob der ganze Münztyp selten ist, oder nur die "Variante 43 mit kleinem H im Feld und dreiblättrigem Zweig rechts und der Worttrennung zwischen E-S", wenn jeder Sammler nur einmal den Grundtyp haben will.
Bei Auktionsbeschreibungen halte ich es so, dass ich ein "selten" dann vergebe, wenn das (moderne) Stück im Vergleich zu anderen Jahrgängen deutlich seltener ist, ein "sehr selten" dann, wenn im coinarchives nur wenige Verkäufe dokumentiert sind und der letzte Verkauf einige Jahre zurückliegt, und ein "extrem selten/äusserst selten/von größter Seltenheit" keine oder nur ein einziger Verkauf im coinarchives dokumentiert ist, das Stück in der Standardliteratur fehlt oder es in den wichtigsten Sammlungen wie KHM, BM etc fehlt.
Es ist aber auch ein bisschen eine Gefühlssache und besser wenige dieser Angaben, als wenn in einem Katalog 75% aller Münzen Raritäten sind.
Schöne Grüße,
MR
Bei Auktionsbeschreibungen halte ich es so, dass ich ein "selten" dann vergebe, wenn das (moderne) Stück im Vergleich zu anderen Jahrgängen deutlich seltener ist, ein "sehr selten" dann, wenn im coinarchives nur wenige Verkäufe dokumentiert sind und der letzte Verkauf einige Jahre zurückliegt, und ein "extrem selten/äusserst selten/von größter Seltenheit" keine oder nur ein einziger Verkauf im coinarchives dokumentiert ist, das Stück in der Standardliteratur fehlt oder es in den wichtigsten Sammlungen wie KHM, BM etc fehlt.
Es ist aber auch ein bisschen eine Gefühlssache und besser wenige dieser Angaben, als wenn in einem Katalog 75% aller Münzen Raritäten sind.

Schöne Grüße,
MR
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- edsc (Mi 21.05.25 23:34)
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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- Zwerg
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Re: Seltenheitsangaben
Und dann gibt es noch die Seltenheit in Relation zur Erhaltung.
Es gibt Münzen, die ausgesprochen häufig sind, in ausgezeichneter Qualität aber zu den Raritäten gehören.
Darüberhinaus hat Seltenheit oft nichts mit dem monetären Wert zu tun.
Dem letzten Satz von Maltes Beitrag kann ich nur zustimmen!
Grüße
Klaus
Es gibt Münzen, die ausgesprochen häufig sind, in ausgezeichneter Qualität aber zu den Raritäten gehören.
Darüberhinaus hat Seltenheit oft nichts mit dem monetären Wert zu tun.
Dem letzten Satz von Maltes Beitrag kann ich nur zustimmen!
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Klaus
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Re: Seltenheitsangaben
Ich danke euch für eure Einschätzungen! Das klingt alles sehr plausibel 
Ich muss gestehen, mich verleitet eine Seltenheitsangabe schon mal dazu, einmal mehr auf „Bieten“ zu klicken. So heute auch bei Höhn. Deswegen kam die Frage bei mir erst überhaupt auf.
Es ist natürlich klar, dass es seltene und häufige Typen gibt. Schwer zu greifen sind für mich die Steigerungsstufen bei Seltenheiten. So wie Malte das beschreibt, ergibt sich dann aber doch wieder eine Logik. Obwohl jedes Auktionshaus vermutlich seine eigene Maßstäbe dafür hat.
Bei modernen Münzen mit bekannten Prägezahlen ist die Sache natürlich einfacher aber um die geht es mir nicht.
Ich muss gestehen, mich verleitet eine Seltenheitsangabe schon mal dazu, einmal mehr auf „Bieten“ zu klicken. So heute auch bei Höhn. Deswegen kam die Frage bei mir erst überhaupt auf.
Es ist natürlich klar, dass es seltene und häufige Typen gibt. Schwer zu greifen sind für mich die Steigerungsstufen bei Seltenheiten. So wie Malte das beschreibt, ergibt sich dann aber doch wieder eine Logik. Obwohl jedes Auktionshaus vermutlich seine eigene Maßstäbe dafür hat.
Bei modernen Münzen mit bekannten Prägezahlen ist die Sache natürlich einfacher aber um die geht es mir nicht.
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