Die Tetrarchie auf Münzen
Moderator: Homer J. Simpson
- mike h
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Re: Die Tetrarchie auf Münzen
Hallo Malte,
Du kennst meine Vorlieben schon recht gut.
Hallo Chippi,
Der würde mir gut gefallen... er passt gut zum Junior.
Martin
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Hallo Chippi,
Der würde mir gut gefallen... er passt gut zum Junior.
Martin
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- Chippi (Di 17.01.23 20:35) • Steffl0815 (Di 17.01.23 20:45) • Laurentius (Sa 18.02.23 12:11)
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Re: Die Tetrarchie auf Münzen
Hallo Chippi,
zum Senior habe ich den passenden Junior. Mit einem eigenartigen S im Namen in der Averslegende.
Wolle
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Wolle
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- Chippi (Di 17.01.23 20:39) • Steffl0815 (Di 17.01.23 20:45) • Laurentius (So 26.02.23 13:16)
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Re: Die Tetrarchie auf Münzen
Schöne und interessante Juniore.
Gruß Chippi
Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.
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Re: Die Tetrarchie auf Münzen
Mal noch schnell einen Licinius I. aus Antiochia.
AV: IMP LICI-NIVS AVG
RV: IOVI CONS-ERVATORI AVGG - E
Ex: SMANT
RIC VII 27. Licinius mit imperialen Mantel und Zepter n.l. und neben Jupiter mal keinen Adler, sondern ein gebückter Gefangener.
Gruß Chippi
AV: IMP LICI-NIVS AVG
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Ex: SMANT
RIC VII 27. Licinius mit imperialen Mantel und Zepter n.l. und neben Jupiter mal keinen Adler, sondern ein gebückter Gefangener.
Gruß Chippi
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- Laurentius (So 26.02.23 17:58)
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.
- harald
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Re: Die Tetrarchie auf Münzen
Unter meinen Fundmünzen befindet sich auch ein reduzierter Follis des Licinius I mit interesssanter Reversdarstellung..
Licinius I, Arelate 319n. Chr., RIC 196
In der Literatur wird die Person auf dem Adler manchmal als Kaiser und auch als Jupiter bezeichnet.
Meiner Meinung nach dürfte es sich infolge des Donnerkeils wohl eher um Jupiter handeln, obwohl er hier ausnahmsweise jung und bartlos dargestellt ist und die Kaiser auf dem Adler eher nach ihrem Tod und der consecratio derart gezeigt werden.
Grüße
Harald
Licinius I, Arelate 319n. Chr., RIC 196
In der Literatur wird die Person auf dem Adler manchmal als Kaiser und auch als Jupiter bezeichnet.
Meiner Meinung nach dürfte es sich infolge des Donnerkeils wohl eher um Jupiter handeln, obwohl er hier ausnahmsweise jung und bartlos dargestellt ist und die Kaiser auf dem Adler eher nach ihrem Tod und der consecratio derart gezeigt werden.
Grüße
Harald
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Re: Die Tetrarchie auf Münzen
Oh ja, die ist hübsch!
vg Laurentius
Da bin ich ganz Deiner Meinung.Meiner Meinung nach dürfte es sich infolge des Donnerkeils wohl eher um Jupiter handeln
vg Laurentius
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"CARPE DIEM"
Konstantinische Dynastie, Münzstätte Trier:
https://www.forumancientcoins.com/galle ... album=7436
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- mike h
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Re: Die Tetrarchie auf Münzen
Endlich wieder mal ein paar Lücken geschlossen.
Constantius Clorus war noch etwas unterrepräsentiert.
Und dann liefen mir innerhalb von 2 Tagen gleich zwei Stück über den Weg.
Der hier war leider mit Wachs verschmiert, und hat mich etwas geärgert.
Hab mir die Bürste damit versaut, weil ich es nicht gleich gemerkt hab.
Der macht mir viel Freude.
Einerseits wegen des ausdrucksstarken Portraits, und andererseits wegen der Offizinkennzeichnung.
Constantius Clorus war noch etwas unterrepräsentiert.
Und dann liefen mir innerhalb von 2 Tagen gleich zwei Stück über den Weg.
Der hier war leider mit Wachs verschmiert, und hat mich etwas geärgert.
Hab mir die Bürste damit versaut, weil ich es nicht gleich gemerkt hab.
Der macht mir viel Freude.
Einerseits wegen des ausdrucksstarken Portraits, und andererseits wegen der Offizinkennzeichnung.
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Re: Die Tetrarchie auf Münzen
Ich finde, das gute Stück gehört hier auch noch mit hinein.
Diocletianus, Argenteus, ca. 294 n. Chr., RIC 27a
DIOCLETI-ANVS AVG / VIRTVS MILITVM
Diocletianus, Argenteus, ca. 294 n. Chr., RIC 27a
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- Lucius Aelius
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Re: Die Tetrarchie auf Münzen
Dieses namenlose Nominal (van Heesch 2, Vagi 2955, McAlee 171d) mit seinen 2,15 g Gewicht stammt aus Antiochia. Manchmal wird es als halber Radiatus tituliert.
Die Vorderseite zeigt Jupiter halbnackt sitzt auf einem Thron n.l., in der Linken Langzepter, in der Rechten einen Globus haltend - IOVI CONSERVATORI -, die Rückseite die n.l. laufende Viktoria, in der Linken Palmenzweig, in der Rechten einen gebundenen Siegeskranz haltend - VICTORIA AVGG / ς / ANT.
Die Münzstätte Antiochia prägte den Münztyp in10 officinae; diese wurden im Reversfeld durch die griechischen Zahlenbuchstaben A - I (1-10) wiedergegeben. Allerdings verzichtete man auf ϴ (9) und ersetzte es stattdessen durch ΔЄ (4+5).
Unter Maximinus II. wurde eine Reihe sogenannter anonymer heidnischer Statdmünzen verausgabt. Sie stammen aus Nicomedia, Antiochia und Alexandria. Van Heesch (The last civic coinages and the religious policy of Maximinus Daza, in: Numismatic Chronicle 153, S. 67ff.) schrieb dazu: „Alle Münzen zeigen auf ihrer Vorderseite eine Gottheit, die typisch für die in der Legende und im Münzzeichen erwähnte Region oder Stadt war. So finden wir für Nicomedia Ceres bzw. Demeter, bei Antiochia Apollo, Jupiter/Zeus und die Stadtgöttin von Antiochia mit dem Orontes zu ihren Füßen und bei Alexandria den Gott Serapis [und den Flussgott Nilus]. … Fast immer wird eine lokale Gottheit mit dem Adjektiv sanctus erwähnt und in allen Legenden wird der Dativ verwendet“.
Der Iovi conservatori-Typ unterscheidet sich von den anderen Stadtmünzen durch die officina-Kennzeichnung ANT statt S(acra) M(oneta) A(ntiochia). SMA tragen bspw. die Sancto Apollini-Ausgaben. Kalina (Anonymous Civic Coinage) sah das Olympische Festival von Daphne (ca. 8 km südlich von Antiochia) als Grund für die Prägung der Apollini Sancto-Nummi.
Doch wie passt die anders gestaltete Iovi conservatori-Münze in diesen Rahmen?
„Diokletian … machte um die Wende zum 4. Jahrhundert die Olympischen Spiele in Antiochia zu einem regelrechten Fokus seines religiösen Erneuerungsprogramms. Die dem Zeus geweihten Spiele müssen sich dem Kaiser als ein idealer Anknüpfungspunkt zur Propagierung seiner Herrschertheologie angeboten haben, die seiner eigenen Familie, den Jovii, den besonderen Schutz des Göttervaters sichern sollte.So stellte Diokletian nicht nur die Integrität der Spiele in Antiochia wieder her, sondern errichtete seinem göttlichen Protektor auch zahlreiche Bauten im heiligen Bezirk von Daphne“ (Hahn, Die Olympischen Spiele von Antiochia, in: Gutsfeld [Hrg.], Der gymnische Agon in der Spätantike, S. 78).
Kalina ergänzt hierzu: „Drei Olympische Spiele fanden zwischen 299 und 310 n. Chr. statt, nämlich 300, 304 und 308 n. Chr. Um die Verbindung zu Jupiter und Diokletian herzustellen, müssen wir bestimmen, wann Diokletian in Antiochia war, wo er die Olympischen Spiele geleitet hat. 308 kann ausgeschlossen werden, weil es nach seiner Abdankung war. 304 war er an der Donaugrenze und später in Nicomedia. Er wäre auch gar nicht in der körperlichen Verfassung gewesen, um Alytarch zu sein, was ein Schlafen im Freien erforderte, da er sich eine Krankheit zugezogen hatte. Dies lässt nur 300 als mögliches Datum und Nennung Diocletians als Alytarch (ein wichtiger offizieller Vorsitzender der Spiele) für dieses Jahr zu“. Auch J. Schwartz [Antioche et la tetrarchie, in: Schweizer Münzblätter 32, 1982, S. 63 ff.] hatte den Iovi conservatori-Nummus „viel früher datiert“ (van Heesch) wie die anderen antiochischen Stadtmünzen. AVGG würde also die beiden Augusti Diocletian und Maximinianus ansprechen.
Van Heesch machte auch auf die Stellung der Prägestempel aufmerksam. Er stellt eine Analyse von 354 antiochener Folles aus der Zeit 297-314/15 n.Chr. vor, deren Stempelachsen wechselweise 6 Uhr (↑↓) oder 12 Uhr (↑↑) sind. Jedoch besitzen die Folles von 309/10 bis 311/12 n.Chr., aufgrund einer zeitweilig geänderten Arbeitsgewohnheit in der Prägestätte Antiochia, (fast) ausschließlich eine Stempelachse 12 Uhr. Da nun von 42 Iovi conservatori-Nummi kanpp ⅓ eine entgegengesetzte Stempelstellung (↑↓) hat, können sie nur vor 310 n.Chr. bzw. 312/13 n.Chr. geprägt worden sein, weil es 309/10 - 311/12 n.Chr. (fast) keine Æ-Münzen mit Stempelachse 6 Uhr aus Antiochia gibt:
Folgt man Heensch, würde sich AVGG bei 312 mit Maximinus II. und Maxentius erklären, vgl. die Annäherung der beiden Herrscher bei Laktanz, De mortibus persecutorum, 43. Die Augusti Constantinus und Licinius scheiden aus, da sie spinnefeind mit Maximinus waren. Spinnt man diesen Faden weiter, würde 313 n.Chr. automatisch als Prägejahr ausscheiden, da es in diesem Jahr keinen Maxentius mehr gab und somit auch kein AVGG mehr anwendbar gewesen wäre.
Zusatz:
„Im Herbst 312 führte Maximinus eine Kampagne gegen die Armenier, also Christen. Obwohl der Krieg nicht sehr erfolgreich war, könnte dies die Umkehrlegende victoria augg auf den Münzen mit der Vorderseite Iovi conservatori erklären“ (van Heesch, ebd., S. 74).
Doch diese Interpretation überzeugt nicht. Warum sollte dieser Krieg nur von einer kleinen anonymen Emission aufgegriffen worden sein, statt auch seinen Einzug auf den Reichsmünzen der östlichen Prägeanstalten Alexandria, Antiochia, Nicomedia, Cyzicus und Heraclaea zu halten?
Die Vorderseite zeigt Jupiter halbnackt sitzt auf einem Thron n.l., in der Linken Langzepter, in der Rechten einen Globus haltend - IOVI CONSERVATORI -, die Rückseite die n.l. laufende Viktoria, in der Linken Palmenzweig, in der Rechten einen gebundenen Siegeskranz haltend - VICTORIA AVGG / ς / ANT.
Die Münzstätte Antiochia prägte den Münztyp in10 officinae; diese wurden im Reversfeld durch die griechischen Zahlenbuchstaben A - I (1-10) wiedergegeben. Allerdings verzichtete man auf ϴ (9) und ersetzte es stattdessen durch ΔЄ (4+5).
Unter Maximinus II. wurde eine Reihe sogenannter anonymer heidnischer Statdmünzen verausgabt. Sie stammen aus Nicomedia, Antiochia und Alexandria. Van Heesch (The last civic coinages and the religious policy of Maximinus Daza, in: Numismatic Chronicle 153, S. 67ff.) schrieb dazu: „Alle Münzen zeigen auf ihrer Vorderseite eine Gottheit, die typisch für die in der Legende und im Münzzeichen erwähnte Region oder Stadt war. So finden wir für Nicomedia Ceres bzw. Demeter, bei Antiochia Apollo, Jupiter/Zeus und die Stadtgöttin von Antiochia mit dem Orontes zu ihren Füßen und bei Alexandria den Gott Serapis [und den Flussgott Nilus]. … Fast immer wird eine lokale Gottheit mit dem Adjektiv sanctus erwähnt und in allen Legenden wird der Dativ verwendet“.
Der Iovi conservatori-Typ unterscheidet sich von den anderen Stadtmünzen durch die officina-Kennzeichnung ANT statt S(acra) M(oneta) A(ntiochia). SMA tragen bspw. die Sancto Apollini-Ausgaben. Kalina (Anonymous Civic Coinage) sah das Olympische Festival von Daphne (ca. 8 km südlich von Antiochia) als Grund für die Prägung der Apollini Sancto-Nummi.
Doch wie passt die anders gestaltete Iovi conservatori-Münze in diesen Rahmen?
„Diokletian … machte um die Wende zum 4. Jahrhundert die Olympischen Spiele in Antiochia zu einem regelrechten Fokus seines religiösen Erneuerungsprogramms. Die dem Zeus geweihten Spiele müssen sich dem Kaiser als ein idealer Anknüpfungspunkt zur Propagierung seiner Herrschertheologie angeboten haben, die seiner eigenen Familie, den Jovii, den besonderen Schutz des Göttervaters sichern sollte.So stellte Diokletian nicht nur die Integrität der Spiele in Antiochia wieder her, sondern errichtete seinem göttlichen Protektor auch zahlreiche Bauten im heiligen Bezirk von Daphne“ (Hahn, Die Olympischen Spiele von Antiochia, in: Gutsfeld [Hrg.], Der gymnische Agon in der Spätantike, S. 78).
Kalina ergänzt hierzu: „Drei Olympische Spiele fanden zwischen 299 und 310 n. Chr. statt, nämlich 300, 304 und 308 n. Chr. Um die Verbindung zu Jupiter und Diokletian herzustellen, müssen wir bestimmen, wann Diokletian in Antiochia war, wo er die Olympischen Spiele geleitet hat. 308 kann ausgeschlossen werden, weil es nach seiner Abdankung war. 304 war er an der Donaugrenze und später in Nicomedia. Er wäre auch gar nicht in der körperlichen Verfassung gewesen, um Alytarch zu sein, was ein Schlafen im Freien erforderte, da er sich eine Krankheit zugezogen hatte. Dies lässt nur 300 als mögliches Datum und Nennung Diocletians als Alytarch (ein wichtiger offizieller Vorsitzender der Spiele) für dieses Jahr zu“. Auch J. Schwartz [Antioche et la tetrarchie, in: Schweizer Münzblätter 32, 1982, S. 63 ff.] hatte den Iovi conservatori-Nummus „viel früher datiert“ (van Heesch) wie die anderen antiochischen Stadtmünzen. AVGG würde also die beiden Augusti Diocletian und Maximinianus ansprechen.
Van Heesch machte auch auf die Stellung der Prägestempel aufmerksam. Er stellt eine Analyse von 354 antiochener Folles aus der Zeit 297-314/15 n.Chr. vor, deren Stempelachsen wechselweise 6 Uhr (↑↓) oder 12 Uhr (↑↑) sind. Jedoch besitzen die Folles von 309/10 bis 311/12 n.Chr., aufgrund einer zeitweilig geänderten Arbeitsgewohnheit in der Prägestätte Antiochia, (fast) ausschließlich eine Stempelachse 12 Uhr. Da nun von 42 Iovi conservatori-Nummi kanpp ⅓ eine entgegengesetzte Stempelstellung (↑↓) hat, können sie nur vor 310 n.Chr. bzw. 312/13 n.Chr. geprägt worden sein, weil es 309/10 - 311/12 n.Chr. (fast) keine Æ-Münzen mit Stempelachse 6 Uhr aus Antiochia gibt:
Folgt man Heensch, würde sich AVGG bei 312 mit Maximinus II. und Maxentius erklären, vgl. die Annäherung der beiden Herrscher bei Laktanz, De mortibus persecutorum, 43. Die Augusti Constantinus und Licinius scheiden aus, da sie spinnefeind mit Maximinus waren. Spinnt man diesen Faden weiter, würde 313 n.Chr. automatisch als Prägejahr ausscheiden, da es in diesem Jahr keinen Maxentius mehr gab und somit auch kein AVGG mehr anwendbar gewesen wäre.
Zusatz:
„Im Herbst 312 führte Maximinus eine Kampagne gegen die Armenier, also Christen. Obwohl der Krieg nicht sehr erfolgreich war, könnte dies die Umkehrlegende victoria augg auf den Münzen mit der Vorderseite Iovi conservatori erklären“ (van Heesch, ebd., S. 74).
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- Chippi (Do 14.09.23 12:38) • Arthur Schopenhauer (Do 14.09.23 13:02) • Laurentius (Do 14.09.23 17:56) • kiko217 (Fr 15.09.23 16:44) • Pegasvs (Di 19.09.23 20:58) • stmst (Sa 23.09.23 00:54) • Numis-Student (Mo 25.09.23 16:50)
Gruss
Lucius Aelius
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Re: Die Tetrarchie auf Münzen
Dieser Argenteus des Galerius sollte aufgrund der Legende NOB C, der Trennung beim Namen und der Darstellung der Stadtmauer zur Münzstätte Trier gehören. Das Mzst.zeichen ist leider ziemlich verkrüppelt, der Reversstempel scheint bereits stark verbraucht gewesen zu sein. Dafür reisst der Argenteus die 4-Gramm-Marke (4,11 g), was keine Selbstverständlichkeit ist, denn das Gewicht der Silbermünze ist relativ weit gestreut download/file.php?id=146496&mode=view
Dieser verlinkte Trierer https://www.ma-shops.de/henzen/item.php?id=72760 kommt meinem Stück im Aussehen schon ziemlich nahe. Falls Trier jemand bestätigen oder widerlegen kann wäre ich dankbar.
Das Einheitsrevers der vier vor einer Stadt am Dreifuss opferten Tetrarchen entspricht wohl der üblichen Zeremonie einer Adventusszene. So lässt sich auch erklären, dass dieses Münzbild auch mit wechselnden Reverslegenden - Virtus militum wie hier oder Victoria(e) Sarmat(icae) - anwendbar war. Jeder der 4 Tetrarchen hatte seine eigene "Hauptstadt", Roma caput mundi war praktisch ein Auslaufmodell.
"Verreiste der Kaiser, so wurde sein adventus in einer anderen Stadt wie die Ankunft eines Götterbildes, in dem man sich den Gott als anwesend vorstellte, zelebriert. Den Bildnissen des Kaisers wurde die gleiche Verehrung wie ihm selbst zuteil, denn man dachte sich den Herrscher in diesen präsent" (Demandi, Goltz , Schlange-Schöningen / Diokletian und die Tetrarchie: Aspekte einer Zeitenwende).
Dieser verlinkte Trierer https://www.ma-shops.de/henzen/item.php?id=72760 kommt meinem Stück im Aussehen schon ziemlich nahe. Falls Trier jemand bestätigen oder widerlegen kann wäre ich dankbar.
Das Einheitsrevers der vier vor einer Stadt am Dreifuss opferten Tetrarchen entspricht wohl der üblichen Zeremonie einer Adventusszene. So lässt sich auch erklären, dass dieses Münzbild auch mit wechselnden Reverslegenden - Virtus militum wie hier oder Victoria(e) Sarmat(icae) - anwendbar war. Jeder der 4 Tetrarchen hatte seine eigene "Hauptstadt", Roma caput mundi war praktisch ein Auslaufmodell.
"Verreiste der Kaiser, so wurde sein adventus in einer anderen Stadt wie die Ankunft eines Götterbildes, in dem man sich den Gott als anwesend vorstellte, zelebriert. Den Bildnissen des Kaisers wurde die gleiche Verehrung wie ihm selbst zuteil, denn man dachte sich den Herrscher in diesen präsent" (Demandi, Goltz , Schlange-Schöningen / Diokletian und die Tetrarchie: Aspekte einer Zeitenwende).
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Gruss
Lucius Aelius
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Re: Die Tetrarchie auf Münzen
Hübsche Münze, und da fällt mir eine Frage ein, die ich schon lange mal stellen wollte:
Wie ordnet man Argentei einer Münzstätte zu? Gibt's da online eine hilfreiche Website?
Ich meine, es gibt ja welche, da steht's drauf, und manchmal welche mit charakteristischen Rs.-Darstellungen (Carthago), aber meist stehe ich vor dem Problem: Einheitsporträt + Einheitsstil + Einheitsrückseite - eindeutiges Münzzeichen. Oft stehe ich da auf dem Schlauch.
Viele Grüße,
Homer
Wie ordnet man Argentei einer Münzstätte zu? Gibt's da online eine hilfreiche Website?
Ich meine, es gibt ja welche, da steht's drauf, und manchmal welche mit charakteristischen Rs.-Darstellungen (Carthago), aber meist stehe ich vor dem Problem: Einheitsporträt + Einheitsstil + Einheitsrückseite - eindeutiges Münzzeichen. Oft stehe ich da auf dem Schlauch.
Viele Grüße,
Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!
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Re: Die Tetrarchie auf Münzen
Echt gute Frage
Zumal es ja auch nicht die Regel ist, das die Argenteii kein Münzstättenezeichen haben.
Zumal es ja auch nicht die Regel ist, das die Argenteii kein Münzstättenezeichen haben.
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Re: Die Tetrarchie auf Münzen
Hallo Lucius,
Hübsches Stück. Das Portrait paßt auch zum Stil der Trierer Prägungen
der Tetrarchie!
vg Laurentius
Hübsches Stück. Das Portrait paßt auch zum Stil der Trierer Prägungen
der Tetrarchie!
vg Laurentius
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- Lucius Aelius (Di 26.09.23 10:00)
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Re: Die Tetrarchie auf Münzen
Hallo,
diesen netten Diocletian konnte ich vor einigen Wochen für 50€ erwerben. Leider hat er einen großen Schrödlingsriss, aber alle wesentlich Details sind trotzdem gut zu erkennen.
Gruß
Alex
Diokletian
284 - 305
Argenteus, Nicomedia, 3. Offizin, 295-296 n. u. Z.
Av.: DIOCLETI-ANVS AVG, Kopf mit Lorbeerkranz n.r.
Rv.: VICTORIAE SARMATICAE / S M N G (im Abschnitt), Porta Praetoria mit vier turmartigen Aufbauten, über dem Tor Stern. RIC 25a
2,66g
diesen netten Diocletian konnte ich vor einigen Wochen für 50€ erwerben. Leider hat er einen großen Schrödlingsriss, aber alle wesentlich Details sind trotzdem gut zu erkennen.
Gruß
Alex
Diokletian
284 - 305
Argenteus, Nicomedia, 3. Offizin, 295-296 n. u. Z.
Av.: DIOCLETI-ANVS AVG, Kopf mit Lorbeerkranz n.r.
Rv.: VICTORIAE SARMATICAE / S M N G (im Abschnitt), Porta Praetoria mit vier turmartigen Aufbauten, über dem Tor Stern. RIC 25a
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