Hallo Heinz-Joachim!
Herzlichen Dank für dieses Bild. Obwohl bei den Hasmonäern noch nicht alles historisch geklärt ist, braucht man bei der Bestimmung ein Gerüst, an das man sich halten kann. Ich werde hier die Aufstellung von Siegfried Ostermann, Die Münzen der Hsasmonäer, 2005, benutzen.
(1) Jehochanan, Hyrkan I., NN(Ch)WHY
(2) Jehonatan, Alexander Jannaeus, NTNWHY
(3) Jonatan, Hyrkan II.?, NTNY oder NTNWY
(4) Jehudah, Aristobul I oder Aristobul II?, HDWHY
(5) Mattatiah, Antigonus, HYTTM
Die Schrift auf diesen Münzen ist Paläo-Hebräisch, die von den Gesetzgebern gewählt wurde, um aus religiösen und politischen Gründen an die alte Schrift der Juden anzuknüpfen. Sonst wurde hier ja aramäisch gesprochen und geschrieben. Man sollte sich also bei der Entzifferung der Legenden eine Tabelle der benutzten Buchstaben zur Seite legen. Ich habe bei mir immer die folgende:
Diese Tabelle hat den Vorteil, daß sie auch die modernen hebräischen Buchstaben enthält, die regelmäßig in der benutzten Literatur vorkommen, die manchmal aber auch von Händlern oder Sammlern benutzt werden.
Die paläo-hebräischen Bichstaben werden nicht immer gleich geschrieben. Immerhin erstreckte sich die Herrschaft der Hasmonäer, die Münzen prägten, von 135 v.Chr. bis 37 v.Chr., also über einen Zeitraum von ca. 100 Jahren. In dieser Zeit hat sich auch die Schrift verändert. Aber darauf werden wir wohl bei den vorgestellten Münzen kommen.
Vorgehen
Ich betrachte die Legenden auf diesen Münzen immer als einen Code, der entziffert werden muß.Und dazu braucht man eine Einbruchstellw. Eine der besten Einbruchstellen ist der Name des Herrschers, der sich immer in den beiden oberen Zeilen befindet. Wenn man den hat, ist man schon einen großen Schritt weiter.
Die Legende auf dieser Münze ist unvollständig. Zu sehen sind 4 Zeilen:
(1) H Y יה
(2) N T N נתן
(3) H N H הנה
(4) W L לו
Wir haben das Glück, in der 2. Zeile N T N zu sehen. Das ist ein Teil des gesuchten Herrschers und kommt (siehe oben Tabelle der Herrscher) nur vor bei Yehonatan und Yonatan. N T N steht hier in der 2. Zeile. Das spricht für YEHONATAN; denn der Name YONATAN (NTNY) ist so kurz, daß er immer nur in deer 1. Zeile vorkommt. Auch das H in der 1. Zeile spricht gegen YONATAN. Es handelt sich also um eine Prutah des Yehonatan (Alexander Jannaeus), von dem auch die größte Menge aller Prutot stammen.
Können wir die Münze näher bestimmen und sie einer bestimmten Gruppe zuordnen? Meshorer unterscheidet bei den Münzen des Yehonatan mit dem Doppelcornucopiae die Gruppen P, Q, R und S. Gruppe S hat einen anderen Buchstabenstil, Gruppe R ist kursiv, bei der Gruppe Q beginnt die 2. Zeile mit N T, weil das 1. N noch in der 1. Zeile steht. Also ist es Meshorer TJC group P. Eine weitere Unterteilung ist mir nicht möglich, weil die unteren Teile der Legende fehlen. Zudem hat der Stempelschneider schludrig gearbeitet. So hat er das K von N H K H (Ha Kohen = der Priester) ausgelassen. Das L in der 4. Zeile ist der Rest von L D G (Gadol = groß) und der ganze Rest M D H Y H D R B (Ch) (= Chaver Ha Yehudim, Rat der Juden) fehlt völlig. Eine weitere Unterteilung ist deshalb nicht möglich.
Bestimmung:
Judaea, Reich der Hasmonäer, Yehonatan (Alexander Jannaeus), 103-76 v.Chr.
Ref.: Hendin GBC IV, 473: Meshorer AJC Ea; Meshorer TJC P
Literatur:
(1) Yaakov Meshorer, Ancient Jewish Coins (AJC), 1982
(2) Yaakov Meshorer, A Treasury of Jewish Coins (TJC), 2001
(3) Siegfried Ostermann, Die Münzen der Hasmonäer, 2005
Liebe Grüße
Jochen
Omnes vulnerant, ultima necat.