Der griechische Schaukasten

Griechische Münzen des Altertums

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Chippi
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Chippi » Di 11.10.22 14:02

Altamura2 hat geschrieben:
Di 11.10.22 08:49
Chippi hat geschrieben:
Mo 10.10.22 22:16
... schade, dass die Datierung noch nicht geklärt ist. Trotzdem bleibt es eine schöne Münze ...
Das klingt jetzt so, als ob die Schönheit durch unpräzise Datierung leiden würde :D .
Das kommt falsch rüber, es wäre natürlich schön zu wissen, wofür alle Beizeichen stehen. 1 bis 15 muss ja nicht unbedingt das Jahr meinen.

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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cmetzner
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von cmetzner » Do 13.10.22 05:25

Lese gerade eine Antwort Altamuras vom 11 März 2018, betreffend einer Tetradrachme des Antiochos VII:
Altamura2 hat geschrieben:
So 11.03.18 17:08
B555andi hat geschrieben:... geprägt in Antiochia am Orontes ...
Oder auch nicht :? .

Vor einigen Jahren haben Catharine Lorber und Arthur Houghton herausgefunden, dass ein Großteil der Antiochos VII zugeschriebenen Tetradrachmen vermutlich um die Zeit von Ariarathes VII und Ariarathes VIII in Kappadokien geprägt wurden (womit wir wieder in Kappadokien wären :D ).
Den Artikel dazu findet man hier: http://www.royalnumismaticsociety.org/N ... Vesely.pdf
einen weiteren von Catharine Lorber und Elke Krengel hier: https://www.academia.edu/1282780/Early_ ... iochos_VII

Gruß

Altamura
Auch im amerikanischen Forum schrieb ein Mitglied (maridvnvm) in 2015, also ist es schon eine Weile her, aber habe es erst heute gelesen:

"Oliver Hoover, in Coins of the Seleucid Empire from the Collection of Arthur Houghton, attributes this type to the Cappadocian Kingdom, c. 130 - 80 B.C. The symbols were used on Cappadocian royal coinage, the coins are found in Cappadocian hoards and a tetradrachm naming the Cappadocian king Ariarathes VII Philometor (116 - 99 B.C.) bears the obverse portrait of Antiochus VII. He notes they may have been struck to pay foreign (Syrian?) mercenaries who preferred the types of Antiochus VII."
(https://www.cointalk.com/threads/ancien ... ad.257942/)

Da fragte ich mich ob diese Tetradrachme auch in Kappadokien geprägt wurde:
viewtopic.php?f=49&t=21676&p=542219&hil ... II#p542219

Weiß jemand ob dieses Tetradrachmen doch in Kappadokien geprägt wurden oder bleibt es bei Antiochia am Orontes?

Grüße
Christiane

Altamura2
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Do 13.10.22 08:30

cmetzner hat geschrieben:
Do 13.10.22 05:25
... Weiß jemand ob dieses Tetradrachmen doch in Kappadokien geprägt wurden oder bleibt es bei Antiochia am Orontes? ...
Hast Du denn die zwei von mir oben zitierten Artikel schon abgeklopft, was die zu Deiner Münze sagen? Könnte man mal tun :D .

Gruß

Altamura
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Atalaya » Do 13.10.22 11:49

Für diese kleine Schönheit kann man sicher mal den Schaukasten bemühen.

Ein motivisch vergleichbares Stück gab es bisher im Forum nur 2013 in Bronze. Ich hatte diesen Typ in meiner zugegeben kurzen Sammlerkarriere bislang nicht gesehen, er passt aber prima in Bildprogramm und Ausführung zu den größeren samischen Nominalen der selben Zeit, oder?

DSC_0315_2.jpg
DSC_0316_2.jpg
Erworben als
Ionien, Samos, Trihemiobol, 430-412 BC, AR, 0,45 g, 8,5 mm, Barron 4-6; BMC 123-4; HGC 6 1209.
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Ferdinand Gregorovius, 1853

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Homer J. Simpson » Do 13.10.22 20:00

Da stimme ich Dir vollkommen zu, das ist eine entzückende kleine Silbermünze. Für "Trihemiobol" würde ich allerdings nicht die Hand ins Feuer legen; dafür sind mir 0,45 g doch etwas zu leicht. Eher ein Obolos?

Homer
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von cmetzner » Do 13.10.22 22:58

Altamura2 hat geschrieben:
Do 13.10.22 08:30
cmetzner hat geschrieben:
Do 13.10.22 05:25
... Weiß jemand ob dieses Tetradrachmen doch in Kappadokien geprägt wurden oder bleibt es bei Antiochia am Orontes? ...
Hast Du denn die zwei von mir oben zitierten Artikel schon abgeklopft, was die zu Deiner Münze sagen? Könnte man mal tun :D .

Gruß

Altamura
Ja, habe ich. Doch erst jetzt habe ich den Unterschied zwischen Tetradrachmen aus Kappadokien und Antiochia kapiert - spät aber doch 8).

Kappadokien hat drei oder vier Monogramme, z. B.:
"Primary controls (outer l.): ΔI above A Secondary controls: Δ• (inner l.) and K (inner r.)" - das zweite und dritte Monogramm sind mir nicht ganz gelungen...

Meine Münze hat zwei: ΔI und drunter K

Nochmals vielen Dank Altamura -
Viele Grüße
Christiane

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Pinneberg » Do 20.10.22 02:59

Neu in meiner Sammlung ist dieses Stück, eine Didrachme aus Tarent mit der in meiner Sammlung ältesten mir bekannten Provenienz:

Didrachme, geprägt um 390-380 v.Chr in Tarent
Av: Reiter auf springendem Pferd n.r.
Rv: Delphinreiter n.l. , in der erhobenen Rechten Akrostolion haltend. Darunter TAPAΣ
7,63 g.
Vlasto 364; SNG ANS 897; Fischer- Bossert Gruppe 28, 405d (V177/R311) (dieses Stück zitiert)
Ex Sammlung Claudius Côte, Lyon aus Auktion Ratto, Lugano vom 28.1.1929, Los 125.
Den Katalog gibt es hier https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k ... .item.zoom
Dateianhänge
Cote1.JPG
Cote2.JPG
Cote3.JPG
Ratto125.jpg
Zuletzt geändert von Pinneberg am Di 06.12.22 01:28, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Homer J. Simpson » Do 20.10.22 11:01

Wunderschön. Die Körperhaltung der beiden Reiter, das ist klassische Kunst vom Feinsten.

Glückwunsch von

Homer
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Do 20.10.22 11:20

Sehr schönes Stück :D .

Auch der Herr Claudius Côte scheint interessant gewesen zu sein, offenbar ein Allessammler 8O .
Wenn man ein wenig googelt, findet man ein bisschen was über ihn, hier zwei Beispiele:
http://revue-colligo.fr/images/sampleda ... dibert.pdf
https://journals.openedition.org/jso/8206

Gruß

Altamura
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von antisto » Sa 22.10.22 13:15

Sicherlich in der Erhaltung kein Traumstück, dennoch möchte ich euch meine Neuanschaffung vorstellen, einen Stater aus Sybaris, knapp 7,5 g, die Variante mit der Legende oben SNG ANS 819; eine Münze, die mir viel Freude bereitet.
AS
Dateianhänge
Sybaris1.JPG
Sybaris2.JPG
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Homer J. Simpson » Sa 22.10.22 13:24

Das glaube ich! So eine Münze steht auch schon Jahrzehnte auf meiner To-Do-Liste; die Kraft dieser urig-archaischen Münzbilder ist klasse.

Glückwunsch von

Homer
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Numis-Student » Sa 22.10.22 15:12

Nicht nur auf Deiner !

MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

antisto
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von antisto » Sa 22.10.22 20:54

Danke für die „Würdigung“!
Wo wir schon bei den gr. Süditalienern mit incuser Rückseite sind:
Ich gebe zu, so ein großflächiges archaisches Stück von vor 500 vC aus Kaulonia hätte mich noch ein wenig mehr gereizt. Aber selbst in schwacher Erhaltung hat man hier dreistellig keine Chance. (Belehrt mich eines Besseren!😉)
AS
Zuletzt geändert von antisto am Sa 22.10.22 22:30, insgesamt 1-mal geändert.
antisto

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Homer J. Simpson » Sa 22.10.22 21:09

War heute eines in einer Auktion:

https://www.biddr.com/auctions/aphrodit ... &l=3326739

Ich hab's mir überlegt, es dann aber doch sein gelassen.

Ich habe eine Drachme, aber man soll in Stil und Erhaltung schon NOCH tollere Exemplare gesehen haben. :roll:

Homer
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3996.jpg
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Numis-Student » Sa 22.10.22 21:11

Also wenn das ein "sehr schön" ohne jede Einschränkung ist, sollte man bei dieser Firma auch nichts kaufen.

au weia.
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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