Schaukasten: Deutsches Kaiserreich
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Re: Schaukasten: Deutsches Kaiserreich
"patiniert, lackiert" ist schon ein wenig merkwürdig
Grüße
Klaus
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ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
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Re: Schaukasten: Deutsches Kaiserreich
Ich denke eher das, was wie Patina aussieht, ist der Zapon-Lack, der dort in einer höheren Schichtdicke vorhanden ist. So zumindest mein Eindruck.
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Re: Schaukasten: Deutsches Kaiserreich
Das steht aber auf der Tüte!
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
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Re: Schaukasten: Deutsches Kaiserreich
Schön wenn man lesen kann! Danke! 3 Mark Völkerschlachtdenkmal habe ich noch entziffern können, pateniert, lackiert, nicht mehr.
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Re: Schaukasten: Deutsches Kaiserreich
Damit besten Dank an meine Lehrerin Fräulein Gördes, 4. Klasse Volksschule.
Seinerzeit mußten Lehrerinnen noch zwingend unverheiratet sein.
Klaus
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
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Re: Schaukasten: Deutsches Kaiserreich
3 Kaiser in Silber
Jäger 97 , 99 , 101
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Re: Schaukasten: Deutsches Kaiserreich
Das folgende Stück ist eine Medaille, hat aber Größe und Gewicht der 2-Mark-Stücke des Kaiserreichs und auch den Riffelrand.
Das Bild ist ein Zitat aus dem Angebot der Münzhandlung Knopik in den ma-shops und sollte nicht verloren gehen.
Erhaltung: vz-st (Knopik); st- aus PP (meine Einschätzung)
Der alte Sammler/Händler(?)-Zettel gehörte zum Lieferumfang; Komplettpreis 73,50€ (2014) Schöne Grüße, jot-ka
Das Bild ist ein Zitat aus dem Angebot der Münzhandlung Knopik in den ma-shops und sollte nicht verloren gehen.
Erhaltung: vz-st (Knopik); st- aus PP (meine Einschätzung)
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Der Jahrhunderttaler - Die 2 Mark und 3 Mark Gedenkmünzen von 1913
Die "2 Mark" und "3 Mark" des Jahres 1913 als Gedenkmünzen zum Anlass des 100. Jahrestages zum Beginn der Befreiungskriege sind sicherlich wohlbekannt. Diese Münzen wurden damals als Jahrhunderttaler bezeichnet.
Sie erinnern an den Aufruf Friedrich Wilhelm III. vom 17. März 1813: "An mein Volk!". Wegen dieser Rede galt der 17. März gemeinhin als der Beginn der Erhebung Preußens gegen Napoleons Kaiserreich.
Hier in Auszügen:
„An mein Volk!
…Wir erlagen unter der Übermacht Frankreichs. … Das Mark des Landes ward ausgesogen. … Das Land ward ein Raub der Verarmung. … Brandenburger, Preußen, Schlesier, Pommern, Litauer! Ihr wißt, was ihr seit sieben Jahren erduldet habt, ihr wißt, was euer trauriges Los ist, wenn wir den beginnenden Kampf nicht ehrenvoll enden. … Es ist der letzte entscheidende Kampf, den wir bestehen für unsere Existenz, unsere Unabhängigkeit, unsern Wohlstand. Keinen anderen Ausweg gibt es als einen ehrenvollen Frieden, oder einen ruhmvollen Untergang.“
Beide Münzen zeigen das gleiche Motiv auf dem Avers und Revers.
Avers: Der König in Uniform auf dem Pferd umgeben von jubelnden Volk und Soldaten.
Die Inschrift, oben bogig:
DER KÖNIG RIEF UND ALLE ALLE KAMEN.
Unten im Abschnitt in drei Zeilen:
MIT GOTT . FÜR KÖNIG | UND VATERLAND | 17.3.1813
Revers: Auf der Wertseite der preußische Adler der die Feinde Deutschlands, dargestellt als Giftschlange, klauenbewährt zu vernichten weiß.
Darunter bogig am Rand die Wertangabe eingefaßt von zwei Sternen. Oben bogig die Umschrift: Deutsches Reich 1923
Künstler: Paul Sturm (siehe: viewtopic.php?f=18&t=50619&start=360#p536917)
Stempelschneider: Reinhard Kullrich (1869-1947)
2 Mark: Silber, Durchmesser 28 mm, Auflage 1,5 Millionen Stück
Referenz: Jäger 109
3 Mark: Silber, Durchmesser 33 mm, Auflage 2 Millionen Stück
Referenz: Jäger 110
Der "patriotische Geist" dieser Münzen muss so stark gewesen sein, dass diese gerne in Anhänger und Broschen umgearbeitet wurden, um sie als Münzschmuck an der Brust zu zeigen. Eine Mode die sich während des 1. Weltkriegs vervielfältigen sollte.
Ein Beispiel für eine einfach ausgeführte Umarbeitung in einen Anhänger zeigt folgendes Bild: Die folgende 2 Mark Münze wurde in einen Schmuckrahmen eingefasst und als Brosche getragen.
Weniger bekannt ist, dass für die Gestaltung dieser wichtigen Gedenkmünze des Kaiserreichs ein Wettbewerb vorausgegangen ist.
Namhafte Bildhauer und Künstler nahmen daran Teil.
Zu einem Constantin Starck, über den ich bereits in diesem Threat berichtet habe: viewtopic.php?f=21&t=62596#p528813
und Georges Morin, über den zukünftig ausführlich berichtet werden wird.
Die Entwürfe von Georges Morin: Die Entwürfe von Constantin Starck:
In der Kunstwelt von 1912/13 wurde die letztlich ausgewählte Darstellung "eines unklaren malerischen Gruppenbildes wie sie die Jahrhundertmünze" zeigt von der Kritik zerrissen. Man bedauerte, dass nicht eine der Arbeiten Morins und Starcks ausgewählt wurden. Das Fazit lautete: "Die Möglichkeit der Verbreitung eines kleinen Kunstwerkes, und das soll ein Geldstück sein, wurde gründlich verpaßt. Unsere neubelebte Medaillenkunst durfte bei der dankbaren Gelegenheit keine Lorbeeren pflücken, dafür besitzen wir aber in unserem neuen Jubiläumstaler einen neuen Beleg für die unerfreuliche Tatsache, daß der Pflege künstlerischen Geschmackes in Deutschland immer wieder scheinbar unüberwindliche Widerstände zu erwachsen scheinen."
Sie erinnern an den Aufruf Friedrich Wilhelm III. vom 17. März 1813: "An mein Volk!". Wegen dieser Rede galt der 17. März gemeinhin als der Beginn der Erhebung Preußens gegen Napoleons Kaiserreich.
Hier in Auszügen:
„An mein Volk!
…Wir erlagen unter der Übermacht Frankreichs. … Das Mark des Landes ward ausgesogen. … Das Land ward ein Raub der Verarmung. … Brandenburger, Preußen, Schlesier, Pommern, Litauer! Ihr wißt, was ihr seit sieben Jahren erduldet habt, ihr wißt, was euer trauriges Los ist, wenn wir den beginnenden Kampf nicht ehrenvoll enden. … Es ist der letzte entscheidende Kampf, den wir bestehen für unsere Existenz, unsere Unabhängigkeit, unsern Wohlstand. Keinen anderen Ausweg gibt es als einen ehrenvollen Frieden, oder einen ruhmvollen Untergang.“
Beide Münzen zeigen das gleiche Motiv auf dem Avers und Revers.
Avers: Der König in Uniform auf dem Pferd umgeben von jubelnden Volk und Soldaten.
Die Inschrift, oben bogig:
DER KÖNIG RIEF UND ALLE ALLE KAMEN.
Unten im Abschnitt in drei Zeilen:
MIT GOTT . FÜR KÖNIG | UND VATERLAND | 17.3.1813
Revers: Auf der Wertseite der preußische Adler der die Feinde Deutschlands, dargestellt als Giftschlange, klauenbewährt zu vernichten weiß.
Darunter bogig am Rand die Wertangabe eingefaßt von zwei Sternen. Oben bogig die Umschrift: Deutsches Reich 1923
Künstler: Paul Sturm (siehe: viewtopic.php?f=18&t=50619&start=360#p536917)
Stempelschneider: Reinhard Kullrich (1869-1947)
2 Mark: Silber, Durchmesser 28 mm, Auflage 1,5 Millionen Stück
Referenz: Jäger 109
3 Mark: Silber, Durchmesser 33 mm, Auflage 2 Millionen Stück
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Der "patriotische Geist" dieser Münzen muss so stark gewesen sein, dass diese gerne in Anhänger und Broschen umgearbeitet wurden, um sie als Münzschmuck an der Brust zu zeigen. Eine Mode die sich während des 1. Weltkriegs vervielfältigen sollte.
Ein Beispiel für eine einfach ausgeführte Umarbeitung in einen Anhänger zeigt folgendes Bild: Die folgende 2 Mark Münze wurde in einen Schmuckrahmen eingefasst und als Brosche getragen.
Weniger bekannt ist, dass für die Gestaltung dieser wichtigen Gedenkmünze des Kaiserreichs ein Wettbewerb vorausgegangen ist.
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Zu einem Constantin Starck, über den ich bereits in diesem Threat berichtet habe: viewtopic.php?f=21&t=62596#p528813
und Georges Morin, über den zukünftig ausführlich berichtet werden wird.
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In der Kunstwelt von 1912/13 wurde die letztlich ausgewählte Darstellung "eines unklaren malerischen Gruppenbildes wie sie die Jahrhundertmünze" zeigt von der Kritik zerrissen. Man bedauerte, dass nicht eine der Arbeiten Morins und Starcks ausgewählt wurden. Das Fazit lautete: "Die Möglichkeit der Verbreitung eines kleinen Kunstwerkes, und das soll ein Geldstück sein, wurde gründlich verpaßt. Unsere neubelebte Medaillenkunst durfte bei der dankbaren Gelegenheit keine Lorbeeren pflücken, dafür besitzen wir aber in unserem neuen Jubiläumstaler einen neuen Beleg für die unerfreuliche Tatsache, daß der Pflege künstlerischen Geschmackes in Deutschland immer wieder scheinbar unüberwindliche Widerstände zu erwachsen scheinen."
Zuletzt geändert von mimach am So 16.05.21 22:32, insgesamt 14-mal geändert.
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Re: Schaukasten: Deutsches Kaiserreich
Vielen Dank für die sehr interessanten Hintergrundinformationen und insbesondere für die Abbildungen der Probeentwürfe. Starcks Entwürfe erinnern mich an die Gestaltung der US- Gedenkmünzen aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Der Reichsadler hat auch durchaus Ähnlichkeit mit dem Adler auf dem Peacedollar.
Grüsse, Mynter
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Re: Schaukasten: Deutsches Kaiserreich
Danke für das Lob.
Ich habe soeben noch die Rückseite für das broschierte 2 Mark Stück ergänzt und noch die Jäger-Nummer hinzugefügt.
Ich habe soeben noch die Rückseite für das broschierte 2 Mark Stück ergänzt und noch die Jäger-Nummer hinzugefügt.
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Re: Schaukasten: Deutsches Kaiserreich
Vielen Dank für den informativen Beitrag!
Gleich der erste Link bei einer Google-Suche nach "Jahrhunderttaler" liefert interssante und lehrreiche Lektüre. Sogar der Direktor der Kunstgewerbeschule Magdeburg, Rudolf Bosselt, war 1914 von dem Entwurf nicht besonders angetan. Das war also wirklich nicht nur politisch motivierte Kritik, sondern kam aus dem Establishment.
Weiß man eigentlich, wer der Entwerfer war? Den Kunstgeschmack Wilhelm II.s hatte er sicher getroffen.
Atalaya
Gleich der erste Link bei einer Google-Suche nach "Jahrhunderttaler" liefert interssante und lehrreiche Lektüre. Sogar der Direktor der Kunstgewerbeschule Magdeburg, Rudolf Bosselt, war 1914 von dem Entwurf nicht besonders angetan. Das war also wirklich nicht nur politisch motivierte Kritik, sondern kam aus dem Establishment.
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Re: Schaukasten: Deutsches Kaiserreich
Danke Atalaya für deinen ergänzenden Link. Es ist schon erstaunlich welche zeitgenössischen Quellen man zu bestimmten Prägungen findet, wenn man den damaligen Namen kennt. Ich bin bei meinen Recherchen zu Constantin Starck auf die Quelle zu den Entwürfen gestoßen.
Ich schätze Rudolf Bosselt als Medailleur sehr. Er hat damals bis zum 1. Weltkrieg moderne, sich vom wilhelminischen Historismus abwendende Medaillen gestaltet. Seine Abhandlung ist durchaus lesenswert.
Selbst Rudolf Bosselt kannte dan Schöpfer dieser Jubiläumsprägungen nicht.
Anbei der entsprechende Auszug aus dem von Atalaya verlinkten Artikel.
Wir haben ja einige richtige Profis mit verdammt guten Bibliotheken unter uns. Münzen aus dem Kaiserreich haben mich bisher nur am Rande interessiert.
Vielleicht darf man auf die Hilfe anderer Mitglieder hoffen. (ist am 16.05.2021 durch LordLindsey geschehen: viewtopic.php?f=18&t=50619&start=360#p536917)
Der Sohn von Friedrich Wilhelm Kullrich, Reinhard Kullrich (1869-1947) war zu der Zeit als Königlicher Münzmedailleur in Berlin beschäftigt. Laut der Datenbank des Münzkabinetts in Berlin war er der Stempelschneider zu den Jahrhunderttalern. Wer die künstlerische Idee hatte wird nicht erwähnt. Die Vermutung Bosselts (siehe Anhang) ist wahrscheinlich zutreffend.
https://ikmk.smb.museum/object?id=18203494
Ich habe es Oben entsprechend ergänzt.
Ich schätze Rudolf Bosselt als Medailleur sehr. Er hat damals bis zum 1. Weltkrieg moderne, sich vom wilhelminischen Historismus abwendende Medaillen gestaltet. Seine Abhandlung ist durchaus lesenswert.
Selbst Rudolf Bosselt kannte dan Schöpfer dieser Jubiläumsprägungen nicht.
Anbei der entsprechende Auszug aus dem von Atalaya verlinkten Artikel.
Wir haben ja einige richtige Profis mit verdammt guten Bibliotheken unter uns. Münzen aus dem Kaiserreich haben mich bisher nur am Rande interessiert.
Vielleicht darf man auf die Hilfe anderer Mitglieder hoffen. (ist am 16.05.2021 durch LordLindsey geschehen: viewtopic.php?f=18&t=50619&start=360#p536917)
Der Sohn von Friedrich Wilhelm Kullrich, Reinhard Kullrich (1869-1947) war zu der Zeit als Königlicher Münzmedailleur in Berlin beschäftigt. Laut der Datenbank des Münzkabinetts in Berlin war er der Stempelschneider zu den Jahrhunderttalern. Wer die künstlerische Idee hatte wird nicht erwähnt. Die Vermutung Bosselts (siehe Anhang) ist wahrscheinlich zutreffend.
https://ikmk.smb.museum/object?id=18203494
Ich habe es Oben entsprechend ergänzt.
Zuletzt geändert von mimach am So 16.05.21 22:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schaukasten: Deutsches Kaiserreich
Wer auch immer den Entwurf zu verantworten hat, besonders stolz war er offenbar nicht darauf.
Ob der direkt neben dem Pferd stehende Uniformierte wohl als Wilhelm II denkbar ist, bzw. an ihn erinnern soll?
Die heroischen preußischen Vorfahren, Pferde, Uniformen, jubelndes Volk und die Hauptbotschaft in einem pathetischen Spruch, damit sie auch wirklich jeder versteht. Genau die Mischung, die dem letzten deutschen Kaiser gefiel. Dazu ein im Kontext der Münze hochagressives und den militärischen Gegner herabsetzendes Motiv auf der Wertseite. Das war echt keine Sternstunde der Medaillenkunst.
Wenig später reisten die verhetzten jungen Männer dann grinsend an die Grenzen, um dort elendig zu verrecken. Und das nur, weil eine Clique schwacher Monarchen es nicht schaffte, ihren Familienstreit wie vernünftige Menschen zu lösen. Heute laufen die Hohenzollern wieder rum und wollen "ihre" Schätze zurück. Mann, Mann...
Es steckt soviel Geschichte in diesen kleinen runden Scheiben.
Atalaya
Ob der direkt neben dem Pferd stehende Uniformierte wohl als Wilhelm II denkbar ist, bzw. an ihn erinnern soll?
Die heroischen preußischen Vorfahren, Pferde, Uniformen, jubelndes Volk und die Hauptbotschaft in einem pathetischen Spruch, damit sie auch wirklich jeder versteht. Genau die Mischung, die dem letzten deutschen Kaiser gefiel. Dazu ein im Kontext der Münze hochagressives und den militärischen Gegner herabsetzendes Motiv auf der Wertseite. Das war echt keine Sternstunde der Medaillenkunst.
Wenig später reisten die verhetzten jungen Männer dann grinsend an die Grenzen, um dort elendig zu verrecken. Und das nur, weil eine Clique schwacher Monarchen es nicht schaffte, ihren Familienstreit wie vernünftige Menschen zu lösen. Heute laufen die Hohenzollern wieder rum und wollen "ihre" Schätze zurück. Mann, Mann...
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Re: Schaukasten: Deutsches Kaiserreich
So, hier einmal der Versuch eines "Einstandsbildes".
Ein kleiner Schnappschuss: 3 Mark "Mansfeld", J. 115
Irgendwie muss ich wohl noch mit dem Fokus üben...
Ein kleiner Schnappschuss: 3 Mark "Mansfeld", J. 115
Irgendwie muss ich wohl noch mit dem Fokus üben...
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Re: Schaukasten: Deutsches Kaiserreich
Nach meinem Verständnis stammt dieser Entwurf vom damaligen Staatsmedailleur der Berliner Muenze Prof. Paul Sturm (s .Bild, auch Jäger Katalog). Als Motiv diente ein Wandgemaelde im Berliner Zeughaus von Georg Bleibtreu zum Aufrufs des Königs zur Unterstützung des Krieges (durch Gold, Geld und Soldaten) in Breslau am 17.3.1813. Hieraus setzte Prof. Sturm das Motiv für die Muenze zusammen, - der König mit Pferd wurde fast 1:1 von dem Bild übernommen, und auch die anderen Figuren erkennt man deutlich wider. So z.B. den Herrn rechts im Bild, der den Aufruf des Königs “An mein Volk” in die Luft hält. Der Frau links im Bild kommt eine besondere Rolle zu, gaben diese doch einen beträchtlichen Teil ihres Goldschmucks zur Finanzierung des Krieges ab. Dieser Aufruf war so erfolgreich, dass man ihn 1914 zum 1. Weltkrieg mit “Gold gab ich für Eisen” wiederholt. Sicherlich ebnete auch diese Muenze 1 Jahr davor den Weg hierzu, die Signale standen ja schon auf “Krieg”.mimach hat geschrieben: ↑So 09.05.21 18:51
Selbst Rudolf Bosselt kannte dan Schöpfer dieser Jubiläumsprägungen nicht.
Anbei der entsprechende Auszug aus dem von Atalaya verlinkten Artikel.
Wir haben ja einige richtige Profis mit verdammt guten Bibliotheken unter uns. Münzen aus dem Kaiserreich haben mich bisher nur am Rande interessiert.
Vielleicht darf man auf die Hilfe anderer Mitglieder hoffen.
Der Spruch “Der König rief und alle alle kamen” stammt aus dem Vers eines Liedes von H. Claurens alias Carl Heun Mitte des 19. Jahrhunderts. Dieser war für seine zotenhafte Lyrik zwar beim gemeinen Volk sehr beliebt, jedoch in der Schicht der Gebildeten eher verpönt. Dazu handelt es sich hierbei wohl um pure Geschichtsverdrehung, denn tatsächlich wurde der Aufstand gegen Napoleon vom Volk initiiert und der König reagierte lediglich.
Im Ergebnis entstand damit eine Muenze, die in der damaligen Fachwelt zerrissen wurde. Das Berliner Tageblatt titelte “ein ausgeprägter Missgriff” (s. Bild), und die Meinung von Rudolf Bosselt ist ja bereits oben eingefügt. Über Geschmack kann man natürlich streiten, auch die oben von mimach vorgestellten Proben begeistern mich nicht, aber in der Tat hat Prof. Sturm nicht mehr gemacht als eine zeitgenössische Zeichnung in ein Kreisrund gepasst und einen kitschigen Liederreim hinzugefügt. Ob dies seiner künstlerischen Vorstellung entsprach oder ob es politische Vorgaben gab bleibt dahingestellt. Unterstellt man die obige These, dass mit der Muenze bei der Bevölkerung fuer die Unterstützung eines anstehenden Krieges mit Gold geworben werden sollte, so macht ein schlichtes Motiv für den Durchschnittsbuerger sicher Sinn. Das kennen wir ja auch heute noch von populistischen Projekten.
Ich konnte im letzten Jahr wohl den Urentwurf des “Jahrhunderttalers” erstehen, es handelt sich um einen 18,5cm großen, galvanisch verkupferten Zinkguss. Vermutlich wurde dieser für die Reduktion des Muenzbildes auf den Urstempel genutzt, das Verhältnis 1:5 bzw. 1:7 passt. Genau dieses effiziente Verfahren wird ja von Bosselt im obigen Artikel von atalaya kritisiert. Der Urentwurf von Prof. Sturm wurde nahezu 1:1 von Reinhard Kullrich in den Muenzstempel reduziert. Lediglich die Jahreszahl 17.3.1813 war wohl etwas zu krakelig, sodass diese nachgraviert wurde. Hierbei fällt auf, dass die 3 beim 2 Markstück anders überarbeitet wurde als beim 3 Markstück, schaut euch dies auf euren Muenzen mal an
Zuletzt geändert von LordLindsey am So 23.05.21 23:01, insgesamt 12-mal geändert.
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- mimach (So 16.05.21 22:03) • Erdnussbier (So 16.05.21 22:23) • Arthur Schopenhauer (So 16.05.21 22:39) • Chippi (So 16.05.21 22:49) • Mynter (Mo 17.05.21 06:32) • Numis-Stacker (Mo 17.05.21 08:29) • Atalaya (So 23.05.21 21:45) • Numis-Student (So 27.06.21 23:16)
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