Auflösung der Trierer Münzfreunde

Hier können sich Vereine vorstellen (Aktivitäten, Tauschtage, Börsen, etc.)
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justus
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Auflösung der Trierer Münzfreunde

Beitrag von justus » So 12.06.22 15:16

Eine traurige Nachricht für alle Freunde von Münzen aus der römischen Münzstätte Trier.

Auf der heutigen Jahreshauptversammlung wurde die Auflösung des Vereins beschlossen, da sich kein Mitglied bereit gefunden hat, den Vorsitz des Vereins zu übernehmen, da Hans-Jürgen Leukel aus persönlichen Gründen nach jahrzehntelange Arbeit im Dienste des Vereins nicht mehr kandidieren konnte. Damit geht eine mehr als 50jährige erfolgreiche populärwissenschaftliche Arbeit von zahlreichen Mitgliedern des Vereins in allen Bereichen der keltische, römischen, mittelalterlichen und modernen Trierer Numismatik unwiderruflich zu Ende!
Der Verein der Trierer Münzfreunde e. V., gegr. 1964, ist ein eingetragener Verein, der durch seine Aktivitäten in den Bereichen Numismatik und Heimatkunde als gemeinnützig anerkannt ist. Durch die besondere Situation in Trier hat der Verein einen besonders großen Anteil archäologisch und heimatkundlich interessierter Mitglieder, die auch besonders aktiv sind. Viele Mitglieder sind daher z. B. auch Mitglied in der Gesellschaft für Nützliche Forschungen Trier e. V.

Durch die schon seit Jahrzehnten verfolgten Bemühungen, nicht nur die die Sammler, sondern auch die Familienmitglieder einzubeziehen, konnte der Verein zeitweise auf über 300 Mitglieder anwachsen. Mit heute etwas über 120 Mitgliedern ist er immer noch einer der großen deutschen numismatischen Vereine, obwohl die Mitgliederzahlen wie in den meisten Vereinen rückläufig sind.
http://www.muenzfreunde-trier.de/
http://www.muenzfreunde-trier.de/PM-alt.pdf

P.S. Damit verbunden ist natürlich auch, dass es keine Münzbörse in Konz zukünftig geben wird !
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IVSTVS
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Re: Auflösung der Trierer Münzfreunde

Beitrag von KarlAntonMartini » So 12.06.22 22:10

Sehr traurig. Aber bei der Mitgliederzahl findet sich kein Vorsitzender? Überaltert? Es hätte Alternativen gegeben: Notvorstand, Fusion mit einem anderen Verein. Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Auflösung der Trierer Münzfreunde

Beitrag von sigistenz » Mo 13.06.22 18:09

Andere Vereine sind verschwunden, sang- und klanglos eingeschlafen. Und weitere werden folgen. Lasst uns der Tatsache ins Auge sehen - Münzsammler sind eine aussterbende Spezies. Seit etwa Mitte der 60er bin ich mehr oder weniger regelmässiger Besucher, meist sogar Aussteller. Was war das früher doch ein zahlreiches Sammlervölkchen, jung und alt, den Yeoman oder Jäger unterm Arm! Belebte Vereine auch in kleinen Städten. Zuletzt war ich jetzt im Mai bei 2 Vereinen, in grösseren Städten, Deutschland und Belgien. Beide Male der Einzige, der ein paar Tabletts auslegte. An den anderen Tischen sassen ein paar ältere Herrschaften, blieben sitzen, erzählten sich von alten Zeiten, kamen nicht mal gucken! Münzen waren nirgendwo zu sehen. Schliesslich erhob sich doch einer, um meine Auslage flüchtig zu überfliegen, fragte nach etwas, womit ich nicht dienen konnte. Das war's, Beide Male das gleiche Bild. Man kam nur zum Zusammensitzen!
Welcher Interessierte oder Anfänger geht in so einen Verein ein zweites Mal hin? Und die Alten werden zwangsläufig weniger.
Mit der Folge, dass Vereine schrumpfen, eingehen.
Dem Unentwegten bleibt aber immer noch, sich nun mehr und mehr einsam, anonym, in Verkaufs- und Auktionsplattformen betätigen. So ist nun mal der Gang der Dinge.
In diesem Sinne, Waidmannsheil!
Sigi :)
Zuletzt geändert von sigistenz am Mo 13.06.22 18:27, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Auflösung der Trierer Münzfreunde

Beitrag von Numis-Student » Mo 13.06.22 18:20

Nein, so pessimistisch kann man das nicht sehen: Es gibt sie, die neuen Sammler, die Jungsammler... Die Einen, die im Beruf langsam gutes Geld verdienen, oder diejenigen, die nach den Kindern eine neue Herausforderung suchen. Oder auch die, die in der Schulzeit zu sammeln beginnen...

Was stimmt: die große Zeit der Sammlervereine scheint sich dem Ende zuzuneigen, aber auf Börsen, im Auktionssaal und auf den Flohmärkten sehe ich viele Sammler unter 50. Viele suchen die Infos im Internet, aber auch in Zeitschriften und Katalogen. Manche tauschen sich hier im Forum aus, viele sind aber eher Einzelkämpfer...
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Auflösung der Trierer Münzfreunde

Beitrag von KarlAntonMartini » Mo 13.06.22 21:58

Es braucht eine Kombination der digitalen und der analogen Kontakte. Hier aus dem Forum haben sich schon mehrere Sammler in unseren verein gefunden. Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Auflösung der Trierer Münzfreunde

Beitrag von antoninus1 » Do 16.06.22 09:41

Schade :(
Ich war drei Mal dort (es sind 500km) und es war immer ein schönes Treffen. Außerdem kam mein Vater aus Wiltingen und es war jedes Mal eine Nostalgietour für mich, da ich als Kind und Jugendlicher dort oft war.

Hoffentlich segnen nicht noch weitere Börsen das Zeitliche (auch wegen Corona). Die letzte Börse, auf der ich war, wai in Hall in Tirol letzten November, und das war wirklich ein schönes Ereignis.
Gruß,
antoninus1

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Re: Auflösung der Trierer Münzfreunde

Beitrag von QVINTVS » Sa 18.06.22 10:27

Grüßt euch,

es ist gar nicht so einfach in einem Verein das große zeitliche Spektrum abzudecken: Griechen, Römer, Byzanz, Karolinger, Mittelalter, Altdeutschland, "Alteuropa", Kaiserreich, 3. Reich, Prägungen ab 1946, einschließlich der Fantasiemünzen und -medaillen die es heute überall gibt. Dann haben diese Sammelgebiete auch noch ihre speziellen Nischen, am Beispiel der Römer: Römische Republik, Kaiserzeit, Spätantike, Provinzialrömer, Großbronzen, Denare, spezielle Regionen oder Prägestätten (Trier, Köln, Lykien, griechische Inseln, ...).

Da wird es sehr schwer, für alles wenigstens drei Personen zu haben, die sich auf diesem Gebiet auskennen, dass es zu einer fruchtbaren Auseinandersetzung oder Austausch kommt.

Wenn ich von mir ausgehe, ist das mit den überregionalen Sammlertreffen ähnlich. Die Themen sind möglichst breit gefächert aber mich interessiert nur ein Thema. Mache ich mich dann auf den Weg von Augsburg nach Wuppertal? Eher nicht. Dagegen sind Treffen über eine spezielle Zeit schon wieder interessant. Dafür habe ich mir auch schon einmal einen Urlaubstag genommen und bin nach Frankfurt gefahren und habe dort übernachtet.

Meiner Meinung nach liegt die Zukunft eher in den "Thementreffen" (Prägungen der Römischen Kaiserzeit in Kleinasien, Mittelalter-Hessen, usw.). Letztlich bildet das auch dieses Forum hier ab. Jeder ist dort aktiv, wo sein Schwerpunkt liegt. Universalisten gibt es wenige.
Viele Grüße

QVINTVS

Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen,
und wer sie aufzuheben versteht,
hat ein Vermögen.

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Re: Auflösung der Trierer Münzfreunde

Beitrag von chevalier » Mi 29.06.22 09:55

Numis-Student hat geschrieben:
Mo 13.06.22 18:20
Nein, so pessimistisch kann man das nicht sehen: Es gibt sie, die neuen Sammler, die Jungsammler... Die Einen, die im Beruf langsam gutes Geld verdienen, oder diejenigen, die nach den Kindern eine neue Herausforderung suchen. Oder auch die, die in der Schulzeit zu sammeln beginnen...

Was stimmt: die große Zeit der Sammlervereine scheint sich dem Ende zuzuneigen, aber auf Börsen, im Auktionssaal und auf den Flohmärkten sehe ich viele Sammler unter 50. Viele suchen die Infos im Internet, aber auch in Zeitschriften und Katalogen. Manche tauschen sich hier im Forum aus, viele sind aber eher Einzelkämpfer...
Kann ich nicht ganz nachvollziehen. Die von dir angesprochenen "Yuppies" sind nach meinen Erfahrungen weder an Vereinen irgendwelcher Art, noch an solch "altmodischem Zeugs" wie alten Münzen interessiert.

Was natürlich stimmt ist die Tatsache, dass man, so man es denn hat, sein Geld zunehmend in festen und vor allem sicheren Werten mit garantiertem Wertzuwachs anlegt. Hochpreisige Münzen gehören da sicherlich dazu.

Leider rettet das nicht nur keinen einzigen der alten und ehrwürdigen Münzsammlervereine (Trier, Speyer, Köln usw.), sondern führt auch dazu, dass der monetäre Wert allmählich den historisch-numismatischen Wert von Münzen verdrängt.

Ein Fakt, der IMHO auch in diesem Forum an Hand der Themen bzw. Diskurse nachzuvollziehen ist. Es werden zwar viele schöne Münzen gezeigt (was selbstverständlich begrüßenswert ist!), garniert mit mehr oder weniger umfangreichem Informationen aus wikipedia etc.

Meinem Eindruck nach gehören "Auktionsbesprechungen, Einschätzung von Ebay- und ähnlichen Angeboten, Zoll / Einfuhrumsatzsteuer für Münzen aus der SCHWEIZ, WER! WAR!! DAS!!!" usw. usf. neben dem "Münzenzeigen" inzwischen zu den gefragtesten Themen.

Darunter leiden inhaltliche Themen zunehmend und werden nicht mehr ernst genommen. Man schaue sich nur mal das "Geschwafel" im Thread "Römische Militärpfeife?" an. Da wird z. B. erzählt, man sei "zum lauten Pfeifen immer zu doof gewesen, ebenso wie zum Kaugummiblasenmachen". Natürlich handelt es sich hier nicht direkt um ein numismatisches Thema. Ich finde jedoch dass es symptomatisch für die Diskursverläufe in der letzten Zeit ist.

Ich habe mich gestern lange Zeit mit justus über seine Zeit bei den Trierer Münzfreunden unterhalten. Er hat mir geschildert, wie interessant und aufregend es immer für ihn war. Die Tauschabende, das gemütliche Zusammensein mit den Vereinsfreunden, die interessanten Gespräche über Trierer Münzen und Geschichte, die Vorfreude auf neue Petermännchen oder andere Veröffentlichungen.

Da justus sich dazu nicht mehr äußern will und er mir bekanntermaßen nahe steht, möchte ich dies für ihn tun.

Wenn sich nun jemand bemüßigt fühlt, auf meine Ausführungen etwas zu entgegnen, so würde es mich freuen, wenn es dabei „fair“ bleibt. Danke!
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Re: Auflösung der Trierer Münzfreunde

Beitrag von chevalier » Di 05.07.22 06:33

Meine Rede ... :|

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didius
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Re: Auflösung der Trierer Münzfreunde

Beitrag von didius » Di 05.07.22 07:27

Ich frage mich ein bisschen, was dir vorschwebt. Ja, die Militätpfeifendiskussion ist am Ende auch in ein paar komische Kommentare abgedriftet. Aber auch das gehört dazu.

Bei den Vereinen gebe ich dir Recht, da werden es einige nicht überstehen. Das finde ich persönlich sehr bedauerlich, aber die Gesellschaft entwickelt sich allgemein in diese Richtung und davon ist nicht nur unsere kleine Nische Numismatik betroffen.

Wenn dir inhaltliche Themen fehlen, dann bringe uns doch ein spannendes Thema nahe, das dich schon immer interessiert hat, zu dem du schon viel recherchiert und vielleicht Erkenntnisse erzielt oder interessante Thesen entwickelt hast.

Beiträge mit dem Wortlaut "schaut mal hier..." gibt es natürlich zu genüge, und bringen auch bei der noch so interessanten Münze garnichts, außer dem Einmaleffekt beim Zeigen, aber eine schöne Münzen vorgestellt und mit zusätzlichen Informationen und Referenzen versehen, selbst wenn diese aus einem Auktionstext oder von Wikipedia übernommen wurden, bereichern das Forum. Zu einem schönen Gordianus Denar mit Allerweltsrückseite wird es vermutlich keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse geben, aber sehen möchte ich ihn trotzdem.

Ich habe es neben der Vorstellung einzelner Münzen und Bestimmungshilfen nur zwei mal geschafft ein Thema tiefergehend zu beackern und mich zu trauen es auch hier zu schreiben. Es liegen da auch noch zwei drei Sachen, aber die brauchen noch, und zwar vor allen Dingen Zeit. Aber so etwas ist lange nicht jedermanns Sache, und auch das dranbleiben an einem Thema, manchmal über viele Jahre hinweg, verliert sich in der schnelllebigen Zeit heute oft.

Ja, das kann man alles bedauern und beklagen, aber ändern können es nur wir selber, und wenn es nur hier in unseren kleinen Mikrokosmos ist.

In diesem Sinne einen guten Start in den Tag
didius
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Re: Auflösung der Trierer Münzfreunde

Beitrag von chevalier » Di 05.07.22 09:33

didius hat geschrieben:
Di 05.07.22 07:27
Ich frage mich ein bisschen, was dir vorschwebt. Ja, die Militätpfeifendiskussion ist am Ende auch in ein paar komische Kommentare abgedriftet. Aber auch das gehört dazu.

Bei den Vereinen gebe ich dir Recht, da werden es einige nicht überstehen. Das finde ich persönlich sehr bedauerlich, aber die Gesellschaft entwickelt sich allgemein in diese Richtung und davon ist nicht nur unsere kleine Nische Numismatik betroffen.

Wenn dir inhaltliche Themen fehlen, dann bringe uns doch ein spannendes Thema nahe, das dich schon immer interessiert hat, zu dem du schon viel recherchiert und vielleicht Erkenntnisse erzielt oder interessante Thesen entwickelt hast.

Beiträge mit dem Wortlaut "schaut mal hier..." gibt es natürlich zu genüge, und bringen auch bei der noch so interessanten Münze garnichts, außer dem Einmaleffekt beim Zeigen, aber eine schöne Münzen vorgestellt und mit zusätzlichen Informationen und Referenzen versehen, selbst wenn diese aus einem Auktionstext oder von Wikipedia übernommen wurden, bereichern das Forum. Zu einem schönen Gordianus Denar mit Allerweltsrückseite wird es vermutlich keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse geben, aber sehen möchte ich ihn trotzdem.

Ich habe es neben der Vorstellung einzelner Münzen und Bestimmungshilfen nur zwei mal geschafft ein Thema tiefergehend zu beackern und mich zu trauen es auch hier zu schreiben. Es liegen da auch noch zwei drei Sachen, aber die brauchen noch, und zwar vor allen Dingen Zeit. Aber so etwas ist lange nicht jedermanns Sache, und auch das dranbleiben an einem Thema, manchmal über viele Jahre hinweg, verliert sich in der schnelllebigen Zeit heute oft.

Ja, das kann man alles bedauern und beklagen, aber ändern können es nur wir selber, und wenn es nur hier in unseren kleinen Mikrokosmos ist.

In diesem Sinne einen guten Start in den Tag
didius
Danke für dein Feedback, Didius. Das ist natürlich richtig, was du zu bedenken gibst.

Andererseits mag es aber auch daran liegen, dass sich die Zusammensetzung mitgliedermäßig stark verändert hat. Viele Mitglieder, die sehr starken Anteil an den teilweise hochinteressanten Diskursen über numismatische Themen hatten, sind ausgeschieden oder nehmen nicht mehr am Forumsgeschehen teil. Und die neu hinzugekommenen Mitglieder kennen daher das Forum nur als Plattform zum Münzen präsentieren oder Auktionen besprechen.

Ein Fakt ist wohl auch, dass sich das Interesse der meisten Sammler hier im Forum fast ausschließlich auf das 1./2. Jahrhundert beschränkt (mit wenigen Ausnahmen aus der Zeit der Republik).

Auch das Interesse an der spätrömischen Numismatik, einer Zeit gewaltiger historischer Umbrüche und daher auch in der Münzprägung deutlich erkennbar, scheint leider immer mehr nachzulassen. Zwar war das Interesse am 4./5. Jahrhundert noch nie besonders groß im Forum, was daran liegen mag, daß die Portraits standardisierter sein mögen, aber wohl auch an ihrem häufig geringeren monetären Wert.

Aber was hilft es, wenn man interessante numismatisch-historische Themen anbietet und einfach kein interessanter Diskurs zustandekommt oder gar wie in der letzten Zeit öfter mal in einen Streit um des Kaisers Bart mündet. Diskurs bedeutet auch die Thesen des Anderen in die eigenen Betrachtungen einfließen zu lassen und so das Thema weiter zu entwickeln. Was allerdings manchem schwer zu fallen scheint.

In diesem Sinne. Ich packe mich an der eigenen Nase und wünsche mir viele interessante und vor allem andere Meinungen akzeptierende Diskussionen. :wink:
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Laurentius (Mo 11.07.22 12:05)
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Re: Auflösung der Trierer Münzfreunde

Beitrag von chevalier » Sa 16.07.22 17:02

jschmit hat geschrieben:
Mo 11.07.22 12:05
Ich denke das Posten von schönen Münzlein und Geschichten dazu wäre angebrachter und steigert die Attraktivität des Forum's wieder.
chevalier hat geschrieben:
Mi 29.06.22 09:55
Es werden zwar viele schöne Münzen gezeigt (was selbstverständlich begrüßenswert ist!), garniert mit mehr oder weniger umfangreichem Informationen aus wikipedia etc.
Genau das hatte ich gemeint. Ob das Forum dadurch wieder 'attraktiver' wird, möchte ich in Frage stellen, da es den Kreis der Interessenten auf diejenigen Sammler beschränkt, die sich 'zeigenswerte', sprich teure Münzen noch leisten können!

P. S. Lieber Moderator! Bitte meinen Beitrag nicht wieder löschen! :agrue:
Thomas

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KarlAntonMartini
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Re: Auflösung der Trierer Münzfreunde

Beitrag von KarlAntonMartini » Sa 16.07.22 19:08

Nicht nur teure Münzen sind zeigenswert! Und daß nur Informationen aus Wikipedia gepostet würden, ist für viele Leute hier, die über jahrzehntelang gesammeltes Wissen verfügen und dieses teilen, fast schon beleidigend. Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Auflösung der Trierer Münzfreunde

Beitrag von chevalier » Sa 16.07.22 20:21

KarlAntonMartini hat geschrieben:
Sa 16.07.22 19:08
Nicht nur teure Münzen sind zeigenswert! Und daß nur Informationen aus Wikipedia gepostet würden, ist für viele Leute hier, die über jahrzehntelang gesammeltes Wissen verfügen und dieses teilen, fast schon beleidigend. Grüße, KarlAntonMartini
Dem möcht ich nicht widersprechen! Aber die "Leute, die über jahrzehntelang gesammeltes Wissen verfügen", kannst du inzwischen hier im Forum an einer Hand abzählen. Diese waren von mir auch garnicht gemeint!

Wenn du meinen Beitrag richtig gelesen hättest, so wäre dir das oben stehende Zitat (jschmit) aufgefallen. Darauf bezog sich mein Beitrag!

Was mich an deiner Reaktion stört, ist die Tatsache, dass du dich garnicht mit Inhalt und Kontext meines Beitrags beschäftigst, sondern sofort in die bereits bekannte "Abwehrhaltung" gehst. Allmählich komme ich zu der Einsicht, dass an einem Diskurs über das Forum kein Interesse besteht.

Sei's drum !
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Re: Auflösung der Trierer Münzfreunde

Beitrag von andi89 » Sa 16.07.22 20:36

chevalier hat geschrieben:
Sa 16.07.22 20:21
... Allmählich komme ich zu der Einsicht, dass an einem Diskurs über das Forum kein Interesse besteht. ...
Ich wüsste jetzt auch nicht, was das bringen sollte. Das Forum und den Eindruck, den jeder davon gewinnt ist, halt so wie's ist. Da braucht man doch nicht groß drüber zu diskutieren. Jeder hat ja die Möglichkeit das Forum mit Inhalten die ihm passen, zu bereichern. (Manche tun das, andere ...).
Wenn halt bei den genannten Antiken bevorzugt 1. und 2. nachchristliches Jahrhundert gesammelt wird, spiegelt sich das natürlich auch in den Beiträgen wider. Wenn das jemanden weniger interessiert, kann man ja schauen, ob es vielleicht andere Foren gibt, in denen der eigene Schwerpunkt der Interessen besser vertreten ist. Oder man verfasst selbst Beiträge zum Thema.

Beste Grüße
Andreas
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